Viele Trainer behaupten, dass ein Reiter nach einem Sturz vom Pferd zur Angstbewältigung sofort wieder aufsteigen sollte. Mentalcoach Antje Heimsoeth sagt ganz klar: Es hängt erst einmal davon ab, ob der Reiter sich verletzt hat oder nicht, und wie „traumatisiert“ er ist oder nicht. Wenn nichts weiter passiert ist, dann sollte er wieder aufsteigen und für ein Erfolgserlebnis sorgen. Das ist wichtig für die Psyche und das Selbstvertrauen. Angst kann viele Ursachen haben und ist erst mal vollkommen normal. Es ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der jedem Lebewesen innewohnt. Verliert Angst allerdings ihre normale Schutzfunktion, kann sie schnell für Sportler zum Feind werden. Pferde als Fluchttiere spüren die Angst und reagieren dementsprechend. Daher ist es ratsam, bei Angst Stürze auf jeden Fall aufzuarbeiten. Antje Heimsoeth hat aus ihrer fast 15-jährigen Erfahrung und Kompetenz ein effektives Mental-Coach-Konzept für Sportler und Trainer entwickelt. Mit diesem Konzept lernen Reiter, Stress und Ängste besser zu bewältigen, ihre Gedanken und Gefühle zu kontrollieren und ihre Motivation zu steigern. Ziel des mentalen Trainings ist vor allem die Beeinflussung der Psyche des Reiters. Beeinflussen Sie Ihre Motivation und Emotion im Training und auf dem Turnier, mit Hilfe unterstützender Gedanken und Kraft positiver innerer Bilder. Gedanken bewirken Reaktionen im Körper, bei der Atmung und der Muskulatur. Negative Gedanken können Sie verkrampfen lassen und Sie sind angespannt. Denken Sie positiv und lösen Sie so Ihre Verkrampfungen. Über ein Lächeln können Sie beispielsweise Entspannung hervorrufen. Lächeln steht in Verbindung mit Freude und ist eine Konditionierung. Oder über positive Gedanken, wie: „Ich bin locker und beweglich“. Denken Sie nicht: „Ich mache mich nicht steif.“ Haben Sie zudem immer eine genaue Zielvorstellung von dem, was Sie erreichen möchten. Für die Zielvisualisierung nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und machen Sie es sich bequem. Schließen Sie Ihre Augen und lassen Sie sich sanft hinabtreiben an einen Ort, wo Sie alles loslassen können, an dem Sie zur Ruhe kommen. Lassen Sie Ihre Gedanken kommen und gehen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich allmählich ganz tief zu entspannen. Vertrauen Sie sich der Unterlage an. Sie werden wahrnehmen, wie sich mit jedem Ausatmen alle Spannungen lösen. Genießen Sie diesen Zustand der Ruhe. Zählen Sie dann von eins bis zehn, entspannen Sie mit jeder Zahl tiefer und seien Sie gleichzeitig aufmerksam und wach. Wenn Sie bei der Zahl zehn angekommen sind, lassen Sie allmählich ein Bild vor Ihrem inneren Auge auftauchen, auf dem Sie sehen, wie Sie gerade eben Ihr Ziel erreicht haben. Nur, wer ein Ziel hat, kann sich auch einen Weg machen und handeln. So erreichen Sie Ihr Ziel leicht und sicher. Wenn Sie merken, dass Ihre Angst wieder auftaucht, unterbrechen Sie das Muster durch einen sofortigen Gedankenstopp. Besänftigen Sie sich selbst mit einem sogenannten Aktionswort. Solche Wörter können „Weg!“, „Fokus“ oder „Stopp!“ sein. Finden Sie selbst heraus, welches bei Ihnen die beste Wirkung hat. Nach dem Denkstopp ersetzen Sie den negativen Gedanken durch einen positiven. Weitere wichtige Tipps und Tricks finden Sie auf der Homepage www.sportmentaltraining.eu von Antje Heimsoeth und in ihren Büchern.
(Bilder und Grafiken: IMAGO/ Marius Schwarz; Kerstin Diacont & Antje Heimsoeth)