Weil laute Musik ihr Pferd erschreckte, während die Reiterin ihren Zopf erneuerte, verlor diese die Kontrolle und stürzte
Der Expertenrat von Herbert Quast, Westernausbilder:
Zum Thema, wie man ein durchgehendes Pferd stoppen kann, gibt es viele verschiedene Tipps und genauso viele Methoden. Die beste mir bekannte ist, es erst gar nicht dazu kommen zu lassen. Meist kann man ein Pferd schon am Durchgehen hindern, bevor es passiert. Allerdings muss man schnell genug reagieren und – bezogen auf den geschilderten Fall – auch reagieren können. Der wichtigste Faktor ist dabei, ständig mental bei seinem Pferd zu sein und für sein Pferd mitzudenken! Genau das ist aber bei vielen Freizeitreitern im Gelände nicht immer der Fall. Man will ja verständlicherweise auch selbst den Ritt genießen. Aber zumindest in Situationen wie der beschriebenen ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Ein Schützenfest, Fahnen und Wimpel überall ist auch für ein vermeintliches Verlasspferd keine alltägliche Situation. Hier ist es oft der vermeintliche Tropfen, der dann das Fass zum Überlaufen bringt. Nur die Fahnen oder nur das Trompetensignal hätten das Durchgehen eventuell nicht ausgelöst. Aber wenn das Fass nach der Ortsdurchquerung voll war, dann reicht eine Kleinigkeit aus, und das Pferd ergreift die Flucht. In diesem Fall war es die Trompete. Zudem haben alle mir bekannten Methoden, ein durchgehendes Pferd zu stoppen, zumindest sekundär mit den Zügeln zu tun. Aber die lagen ja schon an den Ohren des Pferdchens. Damit erübrigen sich für mich auch alle Tipps, das Pferd beim Durchgehen komplett loszulassen. Ich gebe zu, dass ich nicht weiß, wie man eine solche Situation durch Präventionstraining verhindern könnte. Natürlich kann man seinem Pferd durch Anti-Schrecktraining beibringen, gelassener zu werden. Mann kann aber nicht alle Eventualitäten trainieren oder gar ausschließen. Auch ich lege mal die Zügel auf dem Hals ab. Deshalb freue ich mich jetzt einfach, dass Sabine nichts Schlimmeres zugestoßen ist, und es bleibt mir hier nur der überhaupt nicht vorwurfsvoll gemeinte Tipp: Zumindest in den nicht alltäglichen Situationen nicht auch noch die Zügel loszulassen.
Sind Sie auch schon einmal in eine gefährliche Situation mit einem Pferd gekommen? Wir fragen gerne einen Experten nach seinem Tipp.
Schreiben Sie uns einfach Ihre Geschichte an:
Redaktion Mein Pferd
Stichwort "Unfallakte"
Schanzenstr. 36, Geb. 31.1a
51063 Köln
E-Mail: redaktion@mein-pferd.de