Ein siebenjähriger Wallach warf seine Reiterin ab, als die sich wegen einer heraufziehenden Regenfront einen Regenmantel anziehen wollte, und galoppierte davon.
Der Expertenrat von Jochen Schumacher dazu:
Grundsätzlich sind solche Unfälle durch gute Pferdeausbildung zu vermeiden. Bedenken Sie aber bitte, dass Pferde Fluchttiere sind und selbst das allerliebste Pferd sich mal erschrecken kann. Die junge Frau hat nicht mit dem Windstoß gerechnet und den Zügel nicht in der Hand gehalten, und das Pferd hat vielleicht noch nicht genügend „Gelassenheitstraining“ bekommen. Grundsätzlich muss ich als Reiter auf Außenreize vorbereitet sein und nicht zu gutgläubig an die Dinge herangehen („das wird schon klappen“). Wichtig ist das Training in gelassener Atmosphäre. Es wird zuerst einmal intensiv vom Boden geübt. Erst wenn das Pferd sicher und gelassen die Übungseinheiten absolviert, geht’s im Sattel weiter. Nehmen Sie den Regenmantel, falten Sie ihn auseinander und wieder zusammen. Bleibt das Pferd dabei ruhig, werfen Sie den Mantel sanft am Pferderücken hoch und lassen ihn heruntergleiten. Wird ihr Pferd unruhig, fahren Sie so lange fort, bis es sich wieder entspannt. Üben Sie dann zu zweit vom Sattel aus. Ein kompetenter Helfer hält das Pferd zusätzlich mit einer Longe. Ein erfahrener Reiter sitzt auf und hält auf jeden Fall den Zügel fest. Dann beginnt langsam das Training vom Sattel aus, und es muss (wie schon am Boden) vom Einfachen zum Schweren gearbeitet werden. Wiederholen Sie oft kleine Schritte, und das, was ein Pferd von der linken Seite duldet, erträgt es noch lange nicht von der anderen Seite! Auch sind Übungen, die vielleicht an vorangegangenen Tagen funktionieren, noch lange nicht gefestigt (Stichwort Windstoß). Darum ist die Ausbildung in verschiedenen Situationen sehr wichtig. Wenn der Reiter nicht leichtsinnig wird und immer im Hinterkopf behält, dass das Pferd ein Fluchttier ist und Außenreize ein Restrisiko bilden, wird die Zusammenarbeit von Pferd und Reiter von Missverständnissen verschont bleiben.
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