Zahlreiche Lektionen und Übungen stärken die Hinterhand. Das Training sollte der Reiter so gestalten, dass er zwischen Lektionen mit Schub- und Tragkraft abwechselt. Eine zu einseitige Beanspruchung ist zu vermeiden, um Schäden im Bewegungsapparat vorzubeugen.

  • Ganze Parade:  Eine korrekt gerittene ganze Parade, die immer zum Halten führt, erhöht die Lastaufnahme mit den Hinterbeinen.
  • Rückwärtsrichten:  Im Rückwärts senkt sich das Becken des Pferdes stark ab. Es wölbt den Rücken auf und muss vermehrt die Hanken beugen.
  • Tempiwechsel:  Bei Tempiwechseln innerhalb der Gangarten wechselt das Pferd ständig zwischen Schub- und Tragkraft ab.
  • Bergauf- und Bergabreiten:  Nutzen Sie Hügel im Gelände zum Klettern und trainieren Sie damit die Hinterhandmuskeln.
  • Gymnastiksprünge und Stangen: Stangenarbeit, kleine Hindernisse und In-Outs erhöhen die Beweglichkeit der Gliedmaßen, stärken die Muskulatur und fördern ein kräftiges Abfußen der Hinterhand.
  • Übergänge:  Häufige Übergänge zwischen Trab und Galopp entwickeln verstärkt die Schubkraft. Häufige Schritt-Trab-Schritt-Übergänge und einfache Galoppwechsel führen zu einer vermehrten Tragkraft.
  • Schulterherein:  Im Schulterherein und beim Gangartenwechsel im Schulterherein wird die Hinterhand aktiviert und v.a. die Tragkraft trainiert. Hierbei wird das Pferd zum Schmalerfußen unter die Körpermitte animiert.
  • Gebogene Linien:  Das Reiten von gebogenen Linien mit einem geradegerichteten Pferd (Vorhand auf die Hinterhand eingestellt) kräftigt besonders das jeweils innere Hinterbein.

Aktive oder inaktive Hinterhand?

Bewegt sich mein Pferd mit aktiver oder inaktiver Hinterhand? Diese Frage lässt sich leicht beantworten, wenn Sie auf folgende Anzeichen bei Ihrem Pferd bzw. beim Reiten achten:

Aktive Hinterhand

  • Die Hinterhandmuskeln sind rund und gut ausgeprägt.
  • Das Pferd hebt seine Hinterhufe aktiv vom Boden und tritt mit beiden Beinen gleichmäßig unter den Schwerpunkt.
  • Es bewegt sich fleißig, aber nicht eilig und v.a. taktmäßig. Vorwärts treibende Hilfen nimmt es gut an.
  • Bei Verstärkungen werden die Tritte und Sprünge des Pferdes länger.
  • Es zeigt raumgreifende und schwungvolle Bewegungen.
  • Der Rücken des Pferdes fängt an zu schwingen. Dadurch wird der Reiter in der Bewegung des Pferdes mitgenommen und kann weich sitzen.
  • Das Pferd trägt sich selbst und geht in einer leichten Anlehnung.

Inaktive Hinterhand

  • Die Muskeln an der Hinterhand wirken flach und kantig.
  • Das Pferd hebt seine Hinterhufe nicht aktiv vom Boden, sondern schlurft mit den Hufen im Sand und tritt eher nach hinten heraus.
  • Es bewegt sich in einem zu niedrigen Grundtempo, wirkt faul und ist triebig. Vorwärts-treibende Hilfen nimmt es nicht gut an.
  • Bei Verstärkungen werden die Tritte und Sprünge des Pferdes eiliger, aber nicht länger.
  • Es zeigt eher kurze, stockende Bewegungen.
  • Der Rücken des Pferdes bewegt sich kaum. Der Reiter wird in der Bewegung des Pferdes nicht mitgenommen und kommt nicht zum Sitzen.
  • Das Pferd legt sich auf die Hand und trägt sich nicht selbst.

Text: Inga Dora Schwarzer     Foto: www.Slawik.com

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