Insbesondere Besitzer von hautempfindlichen Pferden kennen das Problem mit Scheuerstellen in der Gurtlage nur zu gut – mit dem „Schnurengurt Cordula“ gehört dies der Vergangenheit an. Er besteht aus feinster Merinowolle und überzeugt durch Elastizität und eine pferdefreundliche Konstruktion.

 

Viele Reiter sehen den Sattelgurt lediglich als Befestigung des Sattels oder des Longiergurtes an. Während in die Anpassung des Sattels viel Sorgfalt fließt, fehlt diese bei der Wahl des Sattelgurts häufig. Allerdings muss ein Sattelgurt verschiedene Eigenschaften besitzen, da er ansonsten das Pferd stören und in seiner Bewegungsfreiheit, seiner Leistungsfähigkeit und seinem Wohlbefinden einschränken kann. Zudem neigen insbesondere empfindliche Pferde bei einem unpassenden Sattelgurt zu Scheuerstellen am Ellenbogen oder in der Gurtlage. Da auch mein Pferd allzu oft Probleme im Bereich der Haut hat und insbesondere während des Fellwechsels zu offenen Stellen in der Gurtlage neigt, entschieden wir uns, den „Schnurengurt Cordula“ zu testen.

Zurück zu den Ursprüngen

Vor einiger Zeit waren Schnurengurte noch weit verbreitet, und man fand sie an nahezu ­jedem Sattel im Dressurviereck, im Springparcours und bei den Westernreitern. In den letzten Jahren wurden sie jedoch durch Gurte aus anderen Materialien – beispielsweise Leder, Neopren und Lammfell – beinahe vollständig verdrängt. Nun feiern sie ihr Comeback – und zwar aus gutem Grund. Nicht nur viele Profi­s – beispielsweise Ingrid Klimke –, sondern auch viele Freizeitreiter sind absolut von den Vorteilen des Schnurengurtes überzeugt. Zudem bestätigen Studien, dass die Druckverteilung bei Schnurengurten sehr gleichmäßig ist. „Cordula“ wird zudem im Bereich des Brustbeins etwas breiter, um eine noch bessere Druckverteilung zu gewährleisten. Der Gurt schmiegt sich weich an das Pferd an und folgt so jeder Bewegung. Dies wird durch die Kombination aus einzelnen Schnüren und stabilisierenden Abschnitten erreicht. Auch das Material – in diesem Fall Merinowolle – spielt hierfür eine entscheidende Rolle.

Ein häufiges Vorurteil gegenüber Schnurengurten ist, dass durch die einzelnen Schnüren die Haut eingeklemmt werden könne. Diese Aussage kann ich nach dem Test mit dem „Schnurengurt Cordula“ jedoch keineswegs bestätigen. „Cordula“ eignet sich insbesondere – aber nicht ausschließlich – für Pferde mit empfindlicher Haut.

Weich und anschmiegsam

Der „Schnurengurt Cordula“ besteht aus achtfach geflochtener Merinowolle, die ein Natur­produkt mit einer Vielzahl positiver Eigen­schaften ist: Unter anderem überzeugt die Wolle durch ihre Atmungsaktivität, sodass das Pferd weniger schwitzt und der Schweiß schnell absorbiert wird. Zudem sorgt die natür­liche Kräuselung der Merinowollfasern für eine Dehnfähigkeit des Gurtes von etwa zehn Prozent, wodurch das Pferd mehr Atmungs- und Bewegungsfreiheit erhält. Tatsächlich machte sich dies auch unter dem Sattel bemerkbar, da mein Pferd im Training deutlich schneller losgelassen lief als zuvor mit anderen Sattelgurten. Die Elastizität ist allerdings ein zusätzlicher Grund, warum nicht zu fest gegur­tet werden darf: Durch zu starkes Gurten kann es ansonsten zu schmerzhaftem Druck und Einschränkungen in der Bewegung kommen. Die Wolle wird von verschiedenen Schäfern aus Deutschland bezogen. Sie wird nicht eingefärbt, um das natürliche Wollfett zu erhalten, das den Gurt vor Verschmutzung schützt.

Pflegeleichter Begleiter

Kleidungsstücke aus Merinowolle benötigen meist eine sehr vorsichtige Pflege. Aus diesem Grund – und wegen der hellen Farbe – war ich zunächst skeptisch, wie der Gurt wohl nach eini­ger Zeit Nutzung aussehen würde, insbesondere in der kalten Jahreszeit mit Matsch und Feuchtigkeit. Allerdings wurde ich nach einigen Monaten eines Besseren belehrt: Im Alltag habe ich den Gurt lediglich zunächst trocknen lassen und dann abgebürstet. Und auch nach längerer Nutzung sieht der Gurt noch sehr ­gepflegt aus. Es ist auch möglich, den Gurt von Hand zu waschen.

Fazit: Hochwertige Handarbeit

Zuvor hatte ich bereits verschiedenste Gurte getestet, keiner konnte mich – beziehungs­weise mein Pferd – in allen Bereichen überzeugen. Das war  beim „Schnurengurt ­Cor­dula“ anders­: Der Gurt hat mich im Alltagstest vollends begeistert – von der Funktionalität, der Pflege und auch der Optik her.

Jeder Gurt wird in Handarbeit von der Entwicklerin Melanie Reif hergestellt und kann individualisiert werden. Der Gurt ist nicht nur in vielen verschiedenen Längen, als Kurz-, Lang- und Westerngurt ­erhältlich, sondern kann durch die Wahl der Rollschnallen – Messing oder Edelstahl – sowie 52 verschiedene Garnfarben für die ­Webung nach den eigenen Vorlieben gestaltet werden. Die individuelle Handarbeit, die hochwertigen Materialien und das sehr gute Endprodukt in Form des Schnurengurtes rechtfertigen den Preis. Für fünf Euro ­besteht zudem die Möglichkeit, den Gurt für 14 Tage zu testen – je nach Verfügbarkeit. Klare Kaufempfehlung!

 

Text: Nicole Audrit, Bild: Daniel Elke

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