Sechs Punkte für einen optimal liegenden Sattel:

1 Widerrist

2 Rücken

3 Gurtlage/Ellenbogen

4 Schulter

5 Dornfortsätze

6 Rippenmuskulatur

▷ Widerrist

Zwei Finger sollten rund um den Widerrist zwischen Sattel und Pferd passen. Wichtige Faustregel: Das Gewicht des Sattels sollte erst vier Finger unterhalb des Widerrists zum Tragen kommen, dann drückt nichts, der Widerrist bleibt frei, und die Last wird auf den Rippen verteilt.

Zeichen für zu wenig Widerrist­freiheit: Druckempfindlichkeit und Scheuerstellen. Achtung: Sattel­decke immer einkammern, und bei Fellunterlagen daran denken: Sie sind weich, aber sie nehmen Platz weg, entsprechend weiter muss die Kammer ausfallen.

▷ Rücken

Reiter und Sattel müssen im Schwerpunkt des Pferderückens liegen. Heißt konkret: Der Sattel sollte keinesfalls über die 18. Rippe hinausragen. Hinter ihr liegt der erste Querfortsatz, ein fester Wirbel. Liegt der Sattel hier auf, sind Schmerzen und ein weggedrückter Rücken programmiert.

So überprüfen Sie, ob der Sattel richtig liegt: Die Wasserrinne (Foto) dient als Orientierungslinie – einfach in Richtung Rücken verlängern. Hier verläuft die 18. Rippe. In der Regel gilt: Passt der Sattel vorne nicht, dann drückt es auch hinten und umgekehrt. Ein hinten wippender Sattel muss ausgeglichen werden.

▷ Gurtlage

Der Ellenbogen sollte frei liegen und nicht am Gurt scheuern. Die alte Regel „eine Handbreit hinterm Ellenbogen schließt die vordere Gurtkante ab“ ist überholt. Der Gurt muss dort ­enden, wo der Leib des Pferdes sich zu ­verjüngen beginnt.

Bei Kurzgurten gilt: je länger, umso besser! Auf Höhe des Ellenbogens liegt ein Reflexpunkt, Lunge und Atmung können beeinträchtigt werden.

Brustbein: Hier sollte der Gurt breit aufliegen, optimale Druckverteilung an dieser Stelle ist das A und O! Probieren Sie, womit sich Ihr Pferd am besten ­anfühlt. Zeichen für falschen Sattelgurt: Gurtzwang!

▷ Schulter

Von vorne betrachtet, sollte die Silhouette des Sattels dem Pferdekörper folgen. So überprüfen Sie die korrekte Lage: Sattel ungegurtet auf das Pferd legen. Dann einen Stift am Ende mit zwei Fingern in die Hand nehmen und vom Widerrist entlang der Schulter unter dem Sattel durchgleiten lassen. Der Stift sollte auch an zwei Fingern nicht aus der Hand fallen. Gelingt dies nicht, ist der Sattel zu eng.

Zeichen für zu wenig Schulter­freiheit: Muskulatur schiebt sich vor dem Sattel auf, Druckempfindlichkeit im Schulterbereich.

▷ Dornfortsätze

Um die Wirbelkanalbreite zu bestimmen, sollte der Sattel gegurtet und idealerweise mit Reitergewicht auf dem Pferd liegen. Dann sollten immer noch vier Finger nebeneinander im Sattelkanal Platz haben – zwei links von der Wirbelsäule und zwei rechts. Die Kissen dürfen nie auf den Dornfortsätzen liegen!

Zeichen für die falsche Wirbel­kanalbreite: Druckschmerz, blockierter Rücken.

▷ Seitliche Rippen­muskulatur

Zu breite Sattelkissen können die Rückenmuskulatur seitlich herunterdrücken.

Anzeichen für zu breite Kissen: Deformierte Muskulatur statt stabilen gleichmäßigen Muskelsträngen. Links und rechts der Wirbelsäule hängt der Rücken in der Mitte durch.

 

 

Text: Dominique Wehrmann, Bild: Jan Tönjes

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