Häufig hat der Reiter bei Taktfehlern im Trab zunächst das Gefühl, dass das Pferd nicht ganz „rund“ läuft. Diesem liegt ein Fehler im klaren Zweitakt des Trabs zugrunde. Jede Taktstörung – unabhängig von ihrem Ausmaß – muss zunächst von einem Tierarzt, Osteopath und/oder Chiropraktiker begutachtet werden, bevor es an mögliche Korrekturen durch das Training geht.

Ursache Taktfehler

Die Ursache von Taktfehlern kann häufig beim Reiter gefunden werden, erklärt Angela Lohmann: „Häufig verursacht die Asymmetrie des Reiters, die nahezu jeder Reiter hat, den Taktfehler. Beispielsweise wäre da die von mir als ,Rechtshänder-Asymmetrie‘ bezeichnete Fehlhaltung, die aber nicht ausschließlich und zwangsläufig bei Rechtshändern zu finden ist. Bei dieser Fehlhaltung sorgt eine Beckenfehlstellung für eine Verschiebung des rechten Beckens nach hinten. Der Druck des rechten Sitzbeinhöckers verändert sich und blockiert dadurch vermehrt den Pferderücken und das rechte Hinterbein. Die Reiter können auf der linken Hand gut reiten und auf der rechten deutlich schlechter.“ Durch die Asymmetrie kippt der Reiter das Pferd permanent etwas auf die linke Seite und verursacht Blockaden auf der rechten Körperseite. Dadurch gerät das diagonale Beinpaar aus dem Gleichgewicht, und der Trab verliert seinen klaren Takt. „Taktfehler können außerdem durch muskuläre Verspannungen, die ihren Ursprung in der natürlichen Schiefe und Händigkeit des Pferdes haben, entstehen“, erklärt Babette Teschen. Da Pferde von Natur aus schief sind, belasten sie meist eine Körperseite vermehrt, um diese Schiefe auszugleichen.

Lösung

Ist der Sitz des Reiters die Ursache für die Taktfehler, sollte an eben diesem gearbeitet werden. Wird die Schiefe und Händigkeit als ursächlich angesehen, sollte das Pferd gymnastizierend gearbeitet werden, um es geradezurichten. Dafür eignen sich Lektionen wie beispielsweise Schulterherein, Krupperherein oder Travers.

Trab-Problem: Vorhandlastig

Problem

In der Natur – ohne Reitergewicht – verursacht die angeborene, leicht vorhandlastige Bewegung im Trab keine gesundheitlichen Schäden. Kommen hingegen das Reitergewicht und die Anforderungen als Reitpferd hinzu, sieht dies schon anders aus. Bei einer vorhandlastigen Laufmanier liegt eine höhere Belastung und somit Verschleiß auf der Vorhand. Meist äußern sich solche Probleme in Sehnen- und Bänderschäden, Arthrose oder Gelenksentzündungen. Babette Teschen erklärt, woran man Vorhandlastigkeit im Trab erkennt: „Eine gute Laufmanier zeichnet sich dadurch aus, dass es so aussieht, als würde das Pferd bergauf laufen – als wäre die Vorhand höher als die Hinterhand (gemessen am Widerrist und der Kruppe). Dies ist natürlich vom Exterieur und Rasse des Pferdes abhängig – Quarter Horses sind beispielsweise häufig leicht überbaut und können dieser optischen Beschreibung nie nachkommen.“

Ursache

Babette Teschen sieht fehlende Balance als Ursache für das vorhandlastige Traben: „Der vorhandlastige Trab entsteht, wenn das Pferd in schlechter Balance ist, die Hinterhand nicht aktiv ist, das Pferd in einer schlechten Halsposition läuft – das kann der zu hoch getragene Kopf wie auch der zu tief getragene Hals sein.“ Auch fehlende Geraderichtung kann für vorhandlastiges Traben sorgen: Wenn die Hinterhand nicht in die Vorhand spurt, kann das Pferd nicht im Becken abkippen und so als Resultat keine Last auf der Hinterhand aufnehmen. Bei einem vorhandlastig laufenden Pferd fußt das Vorderbein vor dem Hinterbein des diagonalen Paares auf.

Lösung

Eine gute Gymnastizierung ist der Schlüssel dafür, dass das Pferd vermehrt Last auf der Hinterhand aufnimmt und mit dieser aktiver unter den Schwerpunkt tritt. Dabei ist das Tempo unabhängig von der Lastaufnahme – sowohl bei schlurfenden,langsamen als auch bei rennenden, eiligen Pferden kann man vorhandlastiges Traben beobachten. „Eine meiner Lieblingsübungen ist das Longieren eines Slaloms durch eine Hindernisreihe an der langen Seite – dabei muss es bei jedem Wechsel das Gewicht der Vorhand umlasten, was die Pferde in der Balance verbessert und leichter in der Vorhand macht. Durch das Entlasten der inneren Schulter kann sich der Bewegungsbogen der inneren Vorhand vergrößern, was das bessere, weitere Vortreten der Hinterhand unter den Schwerpunkt ermöglicht. Das Pferd entwickelt so auf einem spielerischen Weg ungebundenere Gänge und nimmt mehr Last mit der Hinterhand auf“, erklärt Babette Teschen ihre Lieblingsübung gegen vorhandlastiges Traben.

Text: Nicole Audrit    Foto: www.Slawik.com

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