Um gesund zu bleiben, benötigt das Pferd ein leistungsfähiges Immunsystem. Sobald jedoch die Außentemperatur sinkt, setzt beim Pferd der Fellwechsel ein. Hierzu benötigt das Tier viel Energie, denn die Energiereserven und Nährstoffe werden jetzt teilweise für den Haarwechsel gebraucht. Auch wird mehr Energie benötigt, um die eigene Körpertemperatur aufrechterhalten zu können. Als Pferdebesitzer kann man das Tier dabei mit artgerechter Fütterung und Haltung unterstützen.
Vor allem, wenn es schneit oder draußen sehr matschig ist, verbringen die Vierbeiner mehr Zeit in Ruhephasen oder im Stall und bewegen sich dadurch erst einmal deutlich weniger als im Sommer. Dies ist für das Tier in Ordnung, da es in seinen Grundinstinkten verankert ist. Wichtig ist es trotzdem, Stress zu vermeiden, egal welcher Art. Stress wird häufig unterschätzt, obwohl er bei regelmäßigem Auftreten zur vermehrten Kortisonbildung im Pferdekörper führen kann. Dies wirkt sich über einen längeren Zeitraum negativ auf das Immunsystem des Tieres aus.
Pferdefreundliche Haltung
Pferde sind sehr sensible Tiere. Schon kleine Veränderungen machen sich schnell bemerkbar. Das Immunsystem kann durch eine artgerechte Haltung positiv beeinflusst werden. Ausreichend Bewegung, frische Luft und genügend Sozialkontakte bilden hierbei die Basis. Auch ein stabiles Herdengefüge mit fester Rangordnung gibt dem Pferd Sicherheit. Denn schon langes Stehen in der Box kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Stehende und stickige Luft belastet die Atemwege. Eine staubfreie Umgebung ist essenziell für eine artgerechte Haltung und dem damit einhergehenden guten Immunsystem. Auch das Toben auf der Weide kurbelt die Abwehrkräfte des Tieres an. Es heißt nicht umsonst, Weide sei für die Tiere ein „Balsam für die Seele“ – und gleichzeitig wird die körperlichen Abwehr des Pferdes gestärkt.
Aber auch nach dem Training – gerade wenn das Tier geschwitzt hat – ist es wichtig, auf genügend Bewegung zu achten. Das Abreiten sollte nicht vernachlässigt und erst beendet werden, wenn das Pferd trocken ist. Bei extremen Wetterbedingungen ist ein schnelles Eindecken nach dem Training empfehlenswert, damit das Pferd nicht auskühlt und sich nicht im schlimmsten Fall erkältet. Hier sollte jedoch auch darauf geachtet werden, nicht zu schnell einzudecken, damit das Pferd nicht überhitzt. Aber Achtung: Eine Decke kann das Trockenreiten nicht ersetzen!
Artgerechte Fütterung
Eine ausgewogene Fütterung ist wichtig für ein starkes Immunsystem. Gerade wenn mit Herbstbeginn der Nährstoffgehalt des Grases sinkt, kann das Pferd auf der Weide nicht mehr ausreichend versorgt werden. Auch hat das Tier in der kalten Jahreszeit mit verschiedenen Faktoren wie dem Fellwechsel oder diversen Bewegungseinschränkungen zu kämpfen. Hier sollten ein hochwertiges Grundfutter und ein gutes Mineralfutter die Basis bilden, um das Pferd mit allen wichtigen Vitalstoffen, insbesondere Vitaminen, Spurenelementen und essenziellen Fettsäuren, zu versorgen. Vitamine und Mineralstoffe werden über den Darm aufgenommen und stärken somit das ganze Abwehrsystem des Pferdes. Besonders im Winter oder bei bereits geschwächtem Immunsystem durch Infektionen oder Allergien kann eine zusätzliche Ergänzung des Futters sinnvoll sein. Ernährungsdefizite können sich negativ auf die Bildung von Immunzellen auswirken und die Aufrechterhaltung von Schleimhautbarrieren und Sekretbildung behindern.
Raufutter
Hier ist die gute Qualität und auch die Menge an Raufutter entscheidend. Jedes Pferd sollte täglich mindestens 1,5 Prozent seines Körpergewichtes an Raufutter aufnehmen. Dies bedeutet für ein Pferd, welches 600 Kilogramm auf die Waage bringt, mindestens 10 Kilogramm Heu pro Tag. Der gesunde Stoffwechsel wird durch das Kauen und Verdauen angeregt, ebenso der Speichel. Dieser hat einen neutralisierenden Effekt auf den Magen und kann Koliken vorbeugen. Es sollte keine Staub- oder Schimmelpilzbelastung haben, dafür aber nährstoffreich sein. Die Ballaststoffe, die in gutem Raufutter enthalten sind, dienen den gesunden Bakterien im Darm als Nahrung. Hat das Raufutter nicht ausreichend hohe Qualität, kann hier mit Raufutterersatzprodukten wie Heucops oder Strukturfutter nachgeholfen werden.
Genügend Vitamine, Mineralien und Spurenelementen
Mit Vitalstoffen kann der Pferdehalter das Tier sehr gut unterstützen. Zink und Vitamin C helfen beispielsweise beim internen Zellschutz. Um eine ausreichende Versorgung herzustellen, sollte jedes Pferd neben guten Raufutter auch vollwertiges Mineralfutter erhalten. Dies kann im Winter, oder wenn das Pferd ein schwaches Immunsystem hat, durch Ergänzungsfuttermittel erweitert werden.
Auch Heilkräuter, die viele Pflanzenstoffe enthalten, wirken sich positiv auf den Organismus des Pferdes aus. Pflanzen wie Echinacea oder Löwenzahn haben eine immunstärkende Wirkung und können ganz einfach unter das reguläre Futter gemischt werden. Auch die Fütterung von Leinsamen wirkt sich förderlich auf die Verdauung aus und kann so vorbeugend gegen Magen-Darm-Probleme wirken. Sollte das Pferd Probleme mit der Futteraufnahme haben, beispielsweise während eines Infekts, kann auch Mash gefüttert werden. Denn dieses Aufbaufutter ist schmackhaft und liefert dem Organismus viel Eiweiß und Energie. Damit werden der Stoffwechsel des Pferdes sowie der gesamte Organismus unterstützt.
Futterberatung
Zum Thema Ergänzungsfutter sollte man sich beim Tierarzt seines Vertrauens oder auch bei einem Futterhersteller selbst beraten lassen. Für den Laien ist der Markt mittlerweile sehr unübersichtlich geworden, sodass es leicht zu Verwirrungen kommen kann. Wichtig ist zu wissen: Es gibt nicht das eine, richtige Pferdefutter für die Wintermonate. Jedes Pferd hat individuelle Bedürfnisse, auf die das Futter abgestimmt werden muss. Unverträglichkeiten, Geschmäcker und Bedürfnisse sind eben auch bei den Tieren so unterschiedlich wie bei uns Menschen.
Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
