Faszien im Blick behalten

Viele Probleme, die in und nach der Boxenruhe entstehen, hängen mit den faszialen Strukturen zusammen.

Bei Faszien handelt es sich um faserige Bindegewebsstrukturen. Sie durchdringen und umhüllen den gesamten Körper als eine Art Netzwerk. Sie geben der Muskulatur Form und Stabilität. Gleichzeitig schützen sie diese vor Verletzungen. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Muskulatur gedehnt und die Spannung gehalten werden kann. Faszien sind Teil des Nervensystems und mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Sie geben Informationen an das Gehirn weiter. Fehlende Bewegung kann Verklebungen der Faszien verursachen. Wenn nun auch noch Schmerzzustände hinzukommen, wird das Pferd bei Boxenruhe schnell weniger beweglich oder sogar regelrecht steif in den Bewegungen. Durch die beeinträchtigten Faszien wird das Gewebe nicht mehr so gut versorgt, Stoffwechsel und Immunsystem verlieren an Kraft. Auch die Regenerationszeit des Pferdes ist herabgesetzt. Daher kann es sinnvoll sein, die Faszien wieder geschmeidig zu machen und Verklebungen zu lösen. Am besten suchen Sie sich einen geeigneten Therapeuten, der Verklebungen bei Ihrem Pferd aufspürt und Ihnen Techniken zeigt, wie sie diese auch eigenständig während und nach der Boxenruhe lösen können. Große Erfolge können bereits mit simplen Massagetechniken erzielt werden – manuell oder zum Beispiel mit Hilfe eines Striegels.

Ballprofi

Wenn das Pferd bei den ersten Versuchen scheinbar noch kein Fan vom Ballspielen ist, liegt das oft am falschen Aufbau der Übung. So geht es mit Spaß:

Nehmen Sie sich einen Ball, der zur Größe Ihres Pferdes passt und nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer ist. Ihr Vierbeiner sollte ihn einfach in der Box anschubsen können, ohne einen zu großen Widerstand zu spüren. Lassen Sie Ihr Pferd anfangs wieder erkunden und belohnen Sie ein Anstupsen des Balles mit Leckerchen. Viele Pferde müssen den Spaß am Spielen erst wieder entdecken. Dazu sind Futterbelohnungen sozusagen die Einstiegshilfe. Ist die Spielfreude und Neugierde zurück, dann wird Ihr Pferd Sie vielleicht sogar von alleine zum Ballspielen auffordern. Wenn es den Ball anstupst und die Belohnung erfolgt ist, rollen Sie ihn zurück zu Ihrem Vierbeiner. Während der Boxenruhe sollte es nicht zu wilden Spielereien kommen, aber seien Sie dennoch offen für die eigenen Ideen Ihres Pferdes. Vielleicht hat es mehr Spaß daran, den Ball zu apportieren, ihn ins Maul zu nehmen und zu Ihnen zu bringen. Auch hieraus können Sie eine tolle Übung machen. Bei Sehnenschäden, frisch chirurgisch versorgten oder größeren Wunden sowie frischen Gelenkoperationen sollte auf Ballspiele verzichtet werden.

Hütchenspieler

Ein bisschen Zauberei in der Box: Das Hütchenspiel fördert die Konzentration, Kooperation sowie den Geruchssinn und ist ein toller Zeitvertreib während der Stehzeit.

Als Hütchen können Sie Behälter nutzen, die eine gewisse Größe haben (damit Leckerchen darunter versteckt werden können) und sich standfest umdrehen lassen. Zum Beispiel kleine Eimer oder Eisschälchen aus Plastik. Stellen Sie zu Beginn nur ein Hütchen auf und verstecken Sie ein Leckerchen darunter, sodass die Neugierde Ihres Pferdes geweckt wird. Nun lassen Sie es erkunden. Wenn Ihr Vierbeiner sehr vorsichtig ist, loben Sie jeden Versuch, an die Futterbelohnung zu kommen. Hat Ihr Pferd das Prinzip verstanden, können Sie nach und nach den Schwierigkeitsgrad erhöhen und weitere Hütchen hinzunehmen. Dann verstecken Sie natürlich nur unter einem ein Leckerchen. Gehen Sie aber langsam vor, damit kein „Hütchen-Chaos“ entsteht, weil das Pferd alles durch die Gegend schmeißt. Es soll wirklich gezielt nach der Belohnung suchen und den Geruchssinn einsetzen. Auch bei dieser Übung entspricht die Kopf-Hals-Position der des Grasens. Das wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus.

Text: Aline Müller    Foto: www.Slawik.com

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!