Wenn Pferden Boxenruhe verordnet wird, tritt schnell Frust auf. Der wiederum gefährdet die Gesundung. Durch die richtige Beschäftigung und Pflege kann einem solchen Teufelskreis vorgebeugt werden. Dabei ist es wichtig, auch die Bedürfnisse und den Charakter des Pferdes zu beachten

Ihr Pferd ist krank oder verletzt und soll sich eigentlich schonen. Aber während der Boxenruhe ist neben dem Futter kein Highlight in Sicht. Viele Vierbeiner langweilen sich, sind mit der Situation überfordert und den Eindrücken unterfordert. Sie werden unruhig, stürmisch, unzufrieden. Untugenden wie Weben, Koppen oder Boxenlaufen können auftreten. Durch die Boxenruhe entsteht Stress, der wiederum Erkrankungen wie Magengeschwüre zur Folge haben kann. Ebenfalls belastend kann der Fakt sein, dass das Pferd in der freien Wildbahn unter diesen Umständen – also krank und unbeweglich beziehungsweise eingesperrt – eine leichte Beute wäre. Unsere Vierbeiner sind zwar domestiziert, aber tragen immer noch die Gene ihrer wilden Vorfahren in sich. Es kann Angst und sogar Panik entstehen. Bei anderen Pferden staut sich von Tag zu Tag immer mehr Energie an. Sie scheinen kurz vor dem Explodieren zu stehen und tänzeln oder toben durch die Box. Das ist natürlich völlig kontraproduktiv bei Boxenruhe.

Kein Leistungsdruck

Als Besitzer oder Bezugsperson des Pferdes haben wir die Möglichkeit, ihm die Situation so einfach wie möglich zu machen. Es zu beschäftigen, für Abwechslung zu sorgen und den Stress, so gut es geht, zu reduzieren. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. An erster Stelle ist es wichtig, dass Sie nicht mit Ehrgeiz an die Sache gehen. Die Beschäftigung soll für Ihr Pferd eine mentale Unterstützung bei der Genesung sein. Es muss keine Leistung erbringen. Vielmehr darf es Spaß haben und die Zeit mit dem Menschen genießen. Zwingen Sie Ihrem Pferd also nichts auf, sondern bieten Sie ihm verschiedene Ideen an und lassen Sie es mitentscheiden. Dabei können die Aufgaben ruhig öfter variieren, denn auch Pferde haben nicht jeden Tag die gleiche Stimmung, und Monotonie kann schnell wieder Langeweile hervorrufen. Wenn Sie merken, dass Ihr Pferd in der Box nicht mit Ihnen kooperiert, dann gehen Sie nicht weiter mit Druck an die Sache, sondern geben Sie nach. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihren Vierbeiner und dessen bestmögliche Genesung. Widerstand kann ein wichtiger Hinweis darauf sein, wie sich das Pferd fühlt und was es gerade braucht. Wenn Sie in der Lage sind nachzugeben, kann es sich entspannen und somit auch wieder kooperativer werden. Bedenken Sie, dass ein verspanntes Pferd weder aufnahmefähig für das Erlernen von Neuem ist noch Muskulatur aufbaut.

Boxenruhe: Bedürfnisse und Charakter beachten

Nicht jedes Pferd reagiert gleich auf verordnete Boxenruhe. Während die einen schnell an die Decke gehen, ziehen sich andere immer mehr zurück. Mit der Auswahl der Übungen können Sie Ihren Vierbeiner individuell unterstützen.

Bei sehr gestressten, aufgewühlten und knackigen Pferden ist es wichtig, Ruhe in das System zu bringen und sie nicht noch weiter unter Druck zu setzen. Manchmal können bereits beruhigende Massagen Wunder wirken und gleichzeitig Verspannungen lösen. Arbeiten Sie mit langsamen Bewegungen, ohne Hektik. Auch ein regelmäßiger Tagesablauf mit Elementen wie Putzen, Massage und Beschäftigung kann helfen. Begegnen Sie Ihrem Pferd nur, wenn Sie selbst auch entspannt sind. Vermeiden Sie es, Stress aus dem Alltag mit in die Box zu bringen, denn unsere Vierbeiner nehmen auch die Stimmung des Menschen wahr.

Ist ein Pferd eher phlegmatisch oder neigt es zu Verhaltensauffälligkeiten, dann können sowohl Konzentrationsspiele als auch Übungen wie Teppich ausrollen oder Ballspiele gut sein. Wecken Sie die Neugierde Ihres Pferdes und den Spaß am Spielen. Natürlich freuen sich auch eher in sich gekehrte Vierbeiner über Pflege und Massagen beziehungsweise Berührungen. Probieren Sie aus, worauf Ihr Pferd am besten anspricht.

Text: Aline Müller     Foto: www.Slawik.com

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