Wissen: Kraftfutter für Stresspferde

Generell füttere ich Stresspferden getreide-­ und zuckerfreies Futter. Und aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich Grünhafer gut eignet, der hat viel Rohfaser“, so Julia Mestern.

Grünhafer wird in der Milchreife geerntet, direkt nach der Blüte der Gräser, bevor sich die Stärke in das Korn einlagert. Er gehört zur Gattung der Gräser und ist ein Kraft­/Struk­turfutter mit niedrigem Stärke­, aber hohem Rohfasergehalt, und er hat ein ausgewogenes Calcium­Phosphor­Verhältnis. Er regt den Stoff­wechsel an, hilft, die Verdauung zu regulieren, und stärkt die Abwehrkräfte. Die schmackhaf­ten Fasern werden gerne gefressen und fördern dabei eine langsame Futteraufnahme.

Bernadette Brunes Futtertipp

Chiasamen – ein nervöses Pferd hat oft eine Magensäureüberpro­duktion, sodass die Magen­ wände angegriffen werden. Die Samen legen einen beruhigenden Film auf die Magenschleimhaut. Auch nützlich bei Lam­penfieber. Zubereitung: eine drei Viertel Tasse Chiasamen mit einer Tasse Wasser zehn Mi­nuten quellen lassen und dann mit der normalen Kraftfutterration verfüttern.

 

Grund für weiteren Stress: Fehlender Schlaf

Stresspferde kommen häufig auch nachts nicht zur Ruhe, viele legen sich nicht ab – das führt unweigerlich zu einem gestörten Schlafrhythmus und Schlafmangel. Einen kurzzeitigen Schlaf­mangel kann das Pferd kompensieren, langfristig jedoch kann er gravierende gesundheitliche Folgen haben (Pseudo­narkolepsie) und das Stresslevel des Pferdes noch weiter steigern. Gesunde Pferde schlafen bei Boxenhaltung etwa 3,5 Stunden pro Nacht. Die Hälfte der Zeit verbringen sie im Liegen. Allerdings nicht am Stück: Sie legen sich etwa zwei bis vier Mal pro Nacht hin. 65 Prozent der Gesamtschlafzeit befinden sie sich im Tiefschlaf – für den sie stehen oder liegen können –, 20 Prozent im Leicht­ schlaf und 15 Prozent im REM­Schlaf. Für diese Phase müssen sie sich hin­ legen. REM steht für Rapid Eye Move­ments, also schnelle Augenbewegungen.

Wissenschaftler bezeichnen den REM­ Schlaf auch als „paradoxen Schlaf“, da er mit einem Widerspruch einhergeht: Zum einen steigen in dieser Phase Blutdruck und Puls an, zum anderen erschlaffen die Muskeln. Letzteres ist der Grund, warum die REM­Phase so wichtig für Pferde ist. Zur vollständigen Erholung braucht ein Pferd alle Schlafstadien, und dafür muss es sich hinlegen. Schlafen Pferde nur im Stehen, fehlt ihnen diese Entspannung.

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