DIY-Pferdeleckerli: Kleine Snacks eignen sich hervor­ragend zur Begrüßung oder zur Belohnung nach erfolgreicher Arbeit. Bei der eigenen Ernährung achtet man darauf, ­möglichst frisch und gesund zu kochen. Auch Pferde­leckerli kann man einfach selber ­backen – ­Backschürze ­umbinden, entspannen und los geht’s!   

 

Äpfel, Karotten und Hafer sind bekannte Bestandteile der Pferdefütterung. Was braucht man jedoch, um Leckerli selbst zuzubereiten? Generell eignen sich viele Obst- und Gemüsesorten, somit sind die Rezepte individuell veränderbar, und der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Wer sich nicht sicher ist, ob bestimmte Zutaten auch verträglich sind, sollte lieber darauf verzichten: Beispiels­weise hat Kohl nichts in der Pferdefütterung zu suchen und kann zu einer schlimmen Kolik führen. Ähnlich verhält es sich bei der Zubereitung von Kräuter­leckerli: Kräuter haben bestimmte Einsatzzwecke und sollten nicht ohne Indikation eingesetzt werden. Dr. Christa Finkler-Schade, Expertin für Pferdefütterung, rät: „Nach Möglichkeit sollte komplett auf Süßungsmittel wie Zucker oder Honig verzichtet werden.“ Bei Mehl und Haferflocken ist die ­Vollkorn-Variante empfehlenswert.

In Reitsportgeschäften gibt es eine nahezu unüberschaubare Auswahl an Leckerli, warum sich also die Mühe machen und sie selbst backen? Weil es eine Menge Spaß macht, den vierbeinigen Liebling sozusagen zu bekochen. Man muss auch kein Kochprofi sein, da sich die Rezepte schnell und einfach umsetzen lassen. Außerdem kennt man bei selbstgemachten Leckerli die Inhaltsstoffe genau und kann auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes eingehen. Nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Pferden unterscheiden sich die Geschmäcker: Während das eine Pferd völlig verrückt nach Bananen ist, liebt der andere Vierbeiner Knoblauch.

Gesunde Gaumenfreuden

Leckerli können das Hauptfutter nicht ersetzen, sie sind lediglich eine schmackhafte Ergänzung. Beim Anblick von Leckerli fangen viele Pferde an zu brummeln und freuen sich. ­Daher bereitet es dem Menschen auch Freude, das Pferd zu belohnen. Natür­lich nur in Maßen und auch nur, wenn keine Unarten – beispielsweise ­Beißen oder extremes Betteln – ­bestehen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, die Leckerbissen in den Futter­trog zu ­legen und weitestgehend darauf zu verzichten, das Pferd aus der Hand zu füttern. Leckerli können neben der ­belohnenden Wirkung durchaus auch die Pferdegesundheit unterstützen ­beziehungsweise dazu beitragen, dass Pferde unliebsame, aber nötige Zusatzfuttermittel besser fressen. Bierhefe hilft beispielsweise bei Haut- und Fellproblemen, während einige Kräuter unterstützend gegen ­Husten wirken können. Manche ­Pferde sind wahre Künstler im Aus­sortieren von Zusatzpulvern, ­diese können, im ­Leckerli versteckt, dem Pferd ­„untergejubelt“ werden.

Mindesthaltbarkeitsdatum

Selbstgebackene Leckerli sind frei von Zusatzstoffen wie Konservierungsstoffen  und Aromen. Da sie durch die Verwendung frischer Zutaten nicht allzu lange haltbar sind, sollten sie vorzugsweise in kleineren Mengen hergestellt werden. Nach dem Backen müssen die Leckerli gut abkühlen und ein bis zwei Tage an der Luft trocknen. Danach die Belohnungshappen möglichst kühl lagern und innerhalb von zwei bis vier Tagen verfüttern. Die Größe und Form der Leckerli kann je nach Zweck variiert werden: Fürs Clicker-Training empfehlen sich eher kleine Leckerli. Generell sollten die Belohnungshappen nicht zu groß sein, da bei gierigen Pferden ansonsten die Gefahr einer Schlundverstopfung besteht.

Die Mein Pferd-Redaktion hat alle hier vorgestellten Leckerli-Rezepte ausprobiert, und wir sind alle begeistert. Was aber noch viel wichtiger ist – die Pferde sind auch ganz verrückt nach den Belohnungshappen.

 

 

Rezepte: 

 

Vitaminbombe

Zutaten  5 Möhren, 3 Äpfel, 100 g Vollkorn­haferflocken, 100 g Vollkornmehl

So geht’s  Das Gemüse und Obst klein raspeln,anschließend die Haferflocken und das Vollkornmehl dazugeben. Der Teig sollte gut formbar und eher fest sein. Ist die Masse zu fest, kann etwas ­Wasser hinzugegeben werden. Bei zu flüssigem Teig können noch ­Haferflocken oder Vollkornmehl unter­gemischt werden. Die Masse wird zu fingerdicken Stangen geformt und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech verteilt. Im vorgeheizten Backofen etwa 30 Minuten­ bei 140 Grad backen, zwischendurch mal wenden. Die Leckerli dürfen nicht mehr weich sein, bei Bedarf kann die Backzeit verlängert werden. Tipp: Probieren Sie dieses Rezept doch auch mal mit einer anderen Obst- oder Gemüsesorte aus.

 

Vollkornriegel

Zutaten  200 g Vollkornmehl, ½ Teelöffel Salz, 50 g Vollkornhaferflocken, 75 ml Wasser

So geht’s  Alle Zutaten in einer großen Schüssel zu einem festen Teig verrühren oder mit den Händen kneten. Anschließend Riegel formen und mit einem Messer Linien einritzen, damit später portions­weise Stücke abgebrochen werden können. Bei 200 Grad etwa 20 ­Minuten backen, bis die Leckerli fest sind.

Tipp: Der Teig ist relativ klebrig, daher lässt er sich mit nassen Händen besser formen.

 

Biotintaler

Zutaten  Biotinpulver (aus der ­Apotheke oder dem Reitsportladen), 200 g Vollkornhafer­flocken, 50 g Vollkornmehl, 3 Äpfel, 3 EL geschrotete Leinsamen, 150 ml Wasser

So geht’s  Die geriebenen Äpfel mit den restlichen Zutaten zu einem gut formbaren Teig verrühren. Die Menge des Biotinpulvers sollte dem Pferdegewicht und den Fütterungsportionen entsprechend gewählt werden, beispielsweise für vier Tage. Zunächst den Teig zu Kugeln formen und anschließend flach drücken – dies funktioniert gut mit der Unterseite eines Glases. Anschließend auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech bei 130 Grad ungefähr 45 Minuten backen.

Tipp: Alternativ können auch Plätzchenaus­stecher verwendet werden. Außerdem schmecken die Leckerli natürlich auch ohne Biotin.

 

Lieblingskugeln

Zutaten  300 g Rote Bete, 100 g Weizenkleie, 100 g Vollkornhaferflocken, 100 ml Kamillentee

So geht’s  Die gewaschene Rote Bete mitsamt der Schale fein raspeln. Anschließend die trockenen Zutaten untermischen. Die sehr feste Masse wird nun mit abgekühltem Kamillentee verdünnt. Ideal ist ein leicht formbarer, relativ fester Teig. Mit feuchten Händen werden etwa zwei bis drei Zentimeter große Kugeln geformt und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt. Bei 130 Grad ungefähr 25 bis 35 Minuten backen.

Vorsicht: Rote Bete färbt stark ab, daher sollte man sich nach der Zubereitung direkt ­gründlich die Hände waschen.

 

Knoblauch-Kracher

Zutaten  8 Knoblauchzehen, 100 g Weizenkleie, 100 g Vollkornhaferflocken, 300 g Möhren, 100 ml Wasser

So geht’s  Knoblauch schneiden ist eine ­unliebsame Aufgabe, daher ist die ­Knoblauchpresse oft sehr verlockend. Bei diesem Rezept sollte der Knoblauch ­jedoch vorzugsweise klein geschnitten und nicht zerdrückt werden. Zusammen mit den ­geraspelten Möhren, der Weizenkleie, den ­Haferflocken und dem ­Wasser entsteht ein gut formbarer Teig. In kleine Pyramiden geformt, werden die Leckerli etwa 30 bis 40 Minuten bei 100 Grad gebacken.

Empfehlenswert: Besonders im ­Sommer wirkt Knoblauch als natürlicher Fliegenschutz. Ähnlich wie bei den Menschen mag allerdings nicht jedes Pferd den Geruch und den Geschmack von Knoblauch.

 

 

Achtung: Nicht übertreiben!

Mein Pferd: Wo lauern Gefahren bei selbstgemachten Leckerli?

Dr. Christa Finkler-Schade: Ich sehe die Gefahren vor allem in einer ­falschen Einschätzung dessen, was dem Pferd guttut. Häufig werden menschliche Vorlieben auf das Pferd projiziert. Versteckte Zucker in Obstsäften oder Melasse können dem Pferd, je nach Ernährungszustand, zum Beispiel schaden.

Wie viele Leckerli darf man füttern?

Bei einer ausgewogenen Fütterung reicht ein Stück Möhre oder Apfel ­eigentlich aus. Wenn aber dennoch Leckerli zur Belohnung verwendet werden, dann in Maßen von nicht mehr als ca. 100 Gramm pro Tag. ­Sollte es mehr sein, so muss der Nährstoffgehalt mit der Gesamt­ration abgestimmt werden.

 

Worauf muss man bei den Zutaten achten – sowohl bei gekauften als auch bei selbstgebackenen Leckerli?

Die Produkte auf dem Markt sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt, sodass ein Blick auf die Zutatenliste immer erfolgen sollte. Vorsicht ist insbesondere bei hohen Getreideanteilen geboten, da diese entsprechend energiehaltig sind. Außerdem bei hohem Zuckergehalt, der bei Pferden mit Stoffwechselerkrankungen nicht empfehlenswert ist. Auch sollten ­keine Vitamine und Mineralstoffe ­zugesetzt sein, da diese über die Grundration abgedeckt.

 

Bild: Adobe Stock, Text: Nicole Buchholz

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