Am Morgen steht das Pferd noch munter und mit klaren Beinen in der Box, abends kommt es mit einem dicken „Elefantenbein“ wieder von der Koppel. Im Reiterjargon diagnostiziert man in diesem Fall den „Einschuss“, der Tierarzt spricht von einer Phlegmone.
Elefantenbein: Symptome
• geringe oder deutlich erkennbare Umfangsvermehrung der Gliedmaße. Schwellung greift häufig von einem zum anderen Bein, weil sich die Lymphbahnen der Hinterbeine in der Beckenhöhle treffen (Rückstau). Geringgradige Umfangsvermehrung ist schwer zu unterscheiden von angelaufenen Beinen
• Haut ist verdickt, Haare stehen ab und fallen aus
• Typisch: starke, wulstige Falten beginnend in der Fesselbeuge, verbreiten sich. Diese Faltenbildung beeinträchtigt die Durch- blutung des Kronsaums → schlechtes Hornwachstum und Ringbildung
• Temperatur des Beins ist normal, kein Schmerz, Allgemeinzustand ungestört, in der Regel keine Lahmheit
• je länger die Erkrankung andauert, desto härter ist das Gewebe (aufgrund eingelagerter Eiweiße); Gewebekonsistenz verändert sich fühlbar
Elefantenbein: Ursachen
• oft Folge einer unterlassenen oder fehlerhaften Therapie einer eitrigen Entzündung mit bakterieller Infektion (Einschuss); Bewegungsmangel fördert die Krankheit
• große Mengen Eiweiße und Entzündungsprodukte liegen im Gewebe, das führt zu Bildung von Bindegewebe
• erkrankte Gliedmaßen sind sehr anfällig für erneuten Phlegmoneschub
Elefantenbein: Therapie
• einzige Therapiemöglichkeit ist die Manuelle Lymphdrainage. Die dadurch hervorgerufene Sogwirkung der aktivierten Lymphgefäße vermindert Lymphstau, Schwellung nimmt ab und Lymphgefäße beginnen wieder zu arbeiten, Abtransport von Proteinen, Toxinen und Gewebsflüssigkeiten, Umfang des Beines wird reduziert
• wichtig: anschließend lymphologischen Kompressionsverband anlegen, um den Behandlungserfolg zu optimieren und zu erhalten.
• Gefäßschäden lassen sich nicht vollständig rückgängig machen, deshalb ist es wichtig, der Krankheit so früh wie möglich entgegenzuwirken
• nicht anwenden: Antibiotika, Entwässerungstherapie, reiterliche oder tierärztliche Verbände, Kompressionsstrümpfe (dadurch würden sich die Eiweiße im Gewebe konzentrieren, das Bein wird dünner, aber die Haut auch härter. Entscheidend ist aber nicht die Umfangsvermehrung zu reduzieren, sondern der Gewebeerhärtung entgegenzuwirken)
Text: Antonia von Baath, Laura Becker Foto: www.arnd.nl