Hufeisen, Hufschuh oder Barhuf – es ist gar nicht so einfach, den richtigen Beschlag für sein Pferd zu finden. Denn es gibt viel zu beachten. Der staatlich geprüfte Hufbeschlagschmied Dennis-Marvin Engel erklärt, welche Unterschiede es gibt und wozu die einzelnen Varianten dienen
Welche Funktion hat ein Hufbeschlag?
In erster Linie erfüllt der Hufbeschlag eine Schutzfunktion. Je nachdem, wie häufig und auf welcher Art von Untergrund ein Pferd gearbeitet wird oder wie die Beschaffenheit des Paddocks ist, nutzen sich die Hufe stärker ab, als sie nachwachsen. Durch das Hufeisen ist der Huf davor geschützt. Auch bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel bei Hufrehe, kann man durch spezielle orthopädische Beschläge therapeutisch einwirken. Im Sportpferdebereich kann sich ein optimaler Beschlag unterstützend positiv auf den Gang eines Pferdes auswirken.
Hufbeschlag: Welche Arten gibt es?
Bei den Hufbeschlägen unterscheidet man zwischen dem klassischen Beschlag mit regulären Hufeisen, den orthopädischen Beschlägen, Aluminiumbeschlägen, klinischen Beschlägen sowie verschiedenen Kunststoffbeschlägen zum Aufnageln oder Aufkleben. Der Heißbeschlag ist leicht anpassbar und bietet viele Möglichkeiten, den Huf vor Abnutzung zu schützen. Bei Sportpferden wird dieser Beschlag noch auf die Höchstleistungen angepasst, die die Tiere erbringen müssen. Damit werden die Gelenke geschont. Orthopädische Beschläge werden angewendet, wenn das Tier unter verschiedenen Bewegungsstörungen, Verschleißerscheinungen oder sonstigen Krankheiten leidet. Während klinische Beschläge bei krankhaften Veränderungen der Hufform, beispielsweise durch Hufkrebs, notwendig werden und damit die Schmerzen des Vierbeiners lindern, kommen Kunststoffbeschläge bei gesunden Freizeit-, Distanz- sowie Wanderreitpferden zum Einsatz. Aluminiumbeschläge haben den Vorteil, dass sie leichter sind als der klassische Beschlag und die Auftrittserschütterung geringer ist als bei herkömmlichen Eisen. Diese Art von Beschlag wird beispielsweise bei einer Hufrollenerkrankung oder bei Arthrose verwendet.
Egal welcher Beschlag gewählt wird, er bietet dem Hufschmied auf jeden Fall die Möglichkeit, die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern.
Wie findet man heraus, welcher Beschlag am Besten ist?
Am besten berät man sich mit dem Hufschmied seines Vertrauens. Der Beschlag ist abhängig von der Nutzung und dem Gesundheitszustand des Pferdes sowie der Beschaffenheit der Hufe. Diese Beurteilung kann nur nach einer individuellen Beratung eines Fachmannes erfolgen. Bei Bedarf kann natürlich auch der Tierarzt hinzugezogen werden. Nachdem der Hufschmied sich einen Überblick verschafft hat, kann es mit dem richtigen Hufbeschlag auch schon losgehen. Uns Hufschmieden liegt immer das Wohl des Tieres am Herzen!
Welche Alternativbeschläge gibt es?
Neben dem klassischen Hufeisen gibt es noch weitere Alternativbeschläge, die unterschiedliche Vorteile haben. Es lohnt sich immer, diese in Betracht zu ziehen. Denn auch hier verbessert sich ständig die Qualität. Als Alternativbeschläge zählen Aluminiumbeschläge, Kunststoffbeschläge zum Aufnageln und Aufkleben, sowie – falls es die Voraussetzungen ergeben – Eisen, die nach dem heutigen Stand der Technik geklebt werden. Als Alternativbeschlag kommen EponaHorseShoe, Aluminium-Beschlag, Duplo-Beschlag, Glue Shoe, Hippoflex, Esprit, Easywalker und Dynamik Hit infrage.
Orthopädischer Beschlag: Wann ist das sinnvoll?
Wenn ein orthopädischer Befund vom Tierarzt gestellt wird, ist ein orthopädischer Beschlag meist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Bei dieser Behandlung ist eine Zusammenarbeit mit dem Tierarzt meist sehr hilfreich, vor allem, wenn er das Tier anschließend weiterhin betreut. Fohlen mit Stellungsfehlern bis zu älteren Pferden mit traumatisch bedingten Sehnenschäden, aber auch Tiere mit Bewegungsstörungen, Verschleißerscheinungen oder sonstige Krankheiten können mittels dieses Beschlages therapiert werden. Ist diese Behandlung erfolgreich, kann unter Umständen wieder ein Normalbeschlag angewandt werden.
Interview: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
