Auch bei der Strahlfäule sind eine gründ­liche Diagnose sowie eine gezielte Behand­lung für den Gesundungsprozess unerlässlich. Strahlfäule ist eine bakterielle Erkrankung des Hufs, bei der Fäulnisbakterien den Strahl re­gelrecht zersetzen.

Meist tritt das Problem rasseunabhängig an allen vier Hufen gleich­ zeitig auf. Unbehandelt kann aus der Strahl­fäule eine lebensbedrohliche Blutvergiftung entstehen. Denn wenn der Strahl sich ablöst, können Bakterien in die Blutbahn wandern. Schuld an der Strahlfäule sind Darmbakterien, die eigentlich der Verdauung dienen und per­manent ausgeschieden werden. Tritt das Pferd in den Kot, können die Bakterien das weiche Strahlhorn angreifen. Es bilden sich Höhlen und Spalten aus, in denen die Bakterien sich sammeln und in einer feuchtwarmen Um­gebung ohne Sauerstoff schnell ausbreiten. Mangelnde Bewegung macht den Strahl we­niger widerstandsfähig, da die Durchblutung der Huflederhaut zu wenig angeregt wird und nicht genügend neue Hornzellen gebil­det werden. Fehlstellungen oder ein Bockhuf können außerdem die Bildung tiefer Strahl­furchen begünstigen. Die Huffunktion und die Neubildung des Horns leiden zusätzlich bei einem falschen Beschlag.

Die Fäulnis beginnt meist in der mittleren Strahlfurche und breitet sich dann auf die seit­lichen Strahlfurchen aus. Strahlfäule bemerkt man sofort durch den deutlichen Fäulnisge­ruch und den schmierigen, dunklen Belag. Die Pferde haben an den betroffenen Stellen häufig Schmerzen und zucken beim Hufeaus­kratzen zusammen. In wenigen Fällen zeigen sich auch Lahmheiten, zunächst auf weichem Boden, denn harter Boden kann sich nicht in die Strahlfurchen drücken. Erst im fort­geschrittenen Stadium zeigen sich auch auf hartem Boden Schwierigkeiten. Wenn Steine oder Sand die ungeschützte Huflederhaut reizen, besteht auch die Gefahr einer Leder­hautentzündung. Im Endstadium löst sich der weggefaulte Strahl schließlich komplett auf. Für eine nachhaltige Behandlung werden zu­erst die Ritzen und Spalten so weit wie mög­lich freigeschnitten und die verfaulten Stellen entfernt. Der Huf wird dann mit Desinfekti­onsmitteln behandelt. Die Mittel sind ätzend und töten zwar die Bakterien ab, greifen aber auch das Horn auf Dauer an. Nicht ätzend ist Kupfersulfat, dafür aber giftig, und es darf nicht in die Blutbahn gelangen.

Text: Aline Müller      Foto: imago images/ Frank Sorge/ Brose

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