Reitmeisterin und Olympiasiegerin Ingrid Klimke nutzt zur Schwungentwicklung gerne das Reiten von Schlangenlinien. „Nach Volten und Schlangenlinien muss wieder Schwung geholt werden. Nach meist fünf Bögen verlängere ich die Tritte, damit ich spüre, dass die Pferde mit lockeren Rippen hinten besser treten. Wenn dann noch der Rücken locker ist und ich die Nase vorlasse, dann können die Hinterbeine gut durchtreten.“ 

Insbesondere erachtet Klimke das Zulegen im Trab als wertvolle Übung. „Der Reiter muss zur Einleitung die Hinterbeine durch halbe Paraden vermehrt heranholen und den Pferdekörper wie eine Feder spannen. Durch vermehrtes Treiben in Verbindung mit einer vorgehenden Hand wird eine Energie erzeugt, die sich dann in raumgreifenden, schwungvollen, aber kontrollierten Tritten entlädt.“ Sie rät, dass das Training jederzeit abwechslungsreich gestaltet werden sollte. „Daher eignen sich auch Cavaletti bestens, um die Schwungentwicklung voranzubringen.“ Für fortgeschrittene Reiter und Pferde eignet sich die folgende Übung aus Klimkes Portfolio: „Um Schwung zu erhalten, kann man zunächst eine Traversale bis zur Mittellinie reiten und aus dieser heraus gerade auf der Mittellinie zulegen. Gerne kann der Reiter dabei im Training leichttraben.“

Schwung Pferd lernen: Verstärkungen helfen!

„Gute Verstärkungen sind das Ergebnis der vorgeschalteten Arbeit, bei der vor allem das Heranholen der Hinterhand und der Wechsel zwischen Schub- und (beginnender) Tragkraft im Vordergrund stehen sollten. Es ist sinnvoll, zunächst Galoppverstärkungen abzufragen, da sie die Gehfreude und den Schwung des Pferdes fördern. Im Trab kann es anfangs helfen, zunächst ein, zwei Verstärkungen im Leichttraben zu absolvieren“, lautet der Ratschlag von Ausbilderin Britta Schöffmann. „Manche Reiter versuchen, das Pferd ins Vorwärts zu drücken, wobei sie mehr stören als helfen und selbst auch nicht mehr zum Sitzen kommen. Besser wäre auch hier, ein bis zwei Verstärkungen im Leichttraben zu reiten.“

Christoph Hess nutzt für die Verbesserung des Schwunges gerne die Galopparbeit. „Ich verlängere dabei auf großer gebogener Linie die Sprünge zur offenen Seite hin aus dem Arbeitsgalopp bis zum Mittelgalopp. Wenn dies gut klappt, kann der Reiter diese Sequenz im Trab wiederholen und dabei sozusagen den Schwung aus dem Galopp mit in die niedrigere Gangart nehmen.“ Hess rät, dass zunächst mit der Übung auf dem Zirkel begonnen wird, da es Pferden auf gebogener Linie leichter fällt, taktsicher im Galopp zu gehen. „Wenn auf dem Zirkel die Übergänge sicher klappen, kann der Reiter dies auf die ganze Bahn ausweiten. Die Übungen sollten stets aus mehreren, dafür aber kurzen Reprisen bestehen. Eine ganze lange Seite sollte man zu Anfang auf keinen Fall fordern.“ Im Trab ist es übrigens anders: Das Erlernen fällt den meisten Pferden auf gerader Linie leichter, sodass man die ersten verlängerten Tritte dieser Gangart besser so einübt. Wichtig ist, dass alle Tritte und Galoppsprünge immer rhythmisch verlängert und danach mit Gefühl wieder verkürzt werden. Die Rückführung zum Arbeitstempo erfolgt durch mehrere, fein abgestimmte halbe Paraden, bei denen die verhaltenden Hilfen äußerst fein dosiert und die treibenden Hilfen weiterhin vorherrschend sein sollten. Es sollte sich für den Reiter eher wie ein Hineintreiben Richtung niedrigerem Tempo anfühlen als wie das Beenden des höheren Tempos. Häufige Wechsel zwischen den einzelnen Stufen einer Gangart bringen Sicherheit für Pferd und Reiter und verfeinern beim Pferd insbesondere die Kraft und Beweglichkeit.

Text: Alexandra Koch     Foto: www.Slawik.com 

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