Im Volksmund wird Narkolepsie auch oft mit dem Begriff Schlafkrankheit betitelt und manchmal mit dem REM-Schlafmangel verwechselt. Doch was hat es mit dieser Erkrankung auf sich?

Was versteht man unter Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine chronische Gehirnerkrankung. Die Narkolepsie ist beim Hund und beim Menschen bereits sehr gut erforscht, wohingegen beim Pferd noch nicht sonderlich viel über diese Erkrankung bekannt ist. Bei der Narkolepsie handelt es sich um eine angeborene Erkrankung, die bereits im Fohlenalter auftritt und sehr selten ist. Betroffene Fohlen schlafen im Gehen, Trinken oder Spielen plötzlich ein und können kaum geweckt werden. Hierbei handelt es sich um einen Enzymdefekt, der auch beim Menschen und Hund bekannt ist. Diese Erkrankung ist meist Rasse-assoziiert. Bei Fohlen der Rassen Suffolk, Islandpony, Shetlandpony, Fellpony, Lipizzaner, Warmblut und Miniature Horse wurde sie bereits beschrieben.

Hat ein erwachsenes Pferd solche Symptome, handelt es sich meist um eine Schlafstörung, die man auch „Sleep Deprivation“ nennt. Betroffene Pferde bekommen aus unterschiedlichen Gründen nicht genügend Schlaf und befinden sich oft am Rande der Erschöpfung. Aufgrund dieser Erschöpfung schlafen die betroffenen Pferde plötzlich ein. Sie verlieren an Muskelspannung und kollabieren.

Narkolepsie: Woran erkennt man diese Erkrankung?

Bereits im Fohlenalter zeigen die erst wenige Wochen alten Pferde exzessive Tagesschläfrigkeit und partielle oder totale Kataplexie. Diese wird meist durch Aufregung oder Handling hervorgerufen, wie zum Beispiel durch Streicheln, Bürsten, Saugen bei der Mutterstute oder Füttern. Typische Symptome sind zudem Schwanken, Taumeln, Stolpern und exzessive Schläfrigkeit. Diese tritt vor allem auf, sobald die Fohlen in den Stall geführt werden. Zwischen diesen Attacken sind die Fohlen neurologisch völlig unauffällig.

Narkolepsie: Diagnose und Behandlung

Die Diagnose ist schwierig. Das Tier muss beobachtet werden. Hier bieten sich Videoüberwachungen und Aufzeichnungen über das Schlafverhalten des betroffenen Tieres an. Diese Beobachtungen werden dann durch einen sogenannten Provokationstest in einer klinischen Untersuchung bestätigt. Die Tatsache, dass die Kataplexie durch starke, meist positive Emotionen ausgelöst wird, ist für die Diagnose der tatsächlichen Narkolepsie entscheidend. Beim Provokationstest werden dem Pferd 0,06 bis 0,08 mg/kg Körpermasse des Cholinesterasehemmers Physostigmin langsam intravenös verabreicht. Damit soll innerhalb von zehn Minuten ein Anfall ausgelöst werden. Dieses Verfahren wird allerdings infrage gestellt, da Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Kolikerscheinungen und Bronchospasmus sowie die Unzuverlässigkeit des Tests durch falsch negative Ergebnisse auftreten können. Um andere Ursachen für einen Kollaps auszuschließen, sind eine gründliche klinische Untersuchung sowie Laboruntersuchungen und eventuell weitere diagnostische Untersuchungen nötig.

Laut verschiedenen fachkundigen Autoren ist die Narkolepsie unheilbar. Bei einigen Patienten nimmt die Stärke, Dauer und Frequenz der Attacken mit der Zeit allerdings ab. Einige Autoren berichten auch davon, dass bei erkrankten Tieren bei regelmäßigem Training bis ins Erwachsenenalter eine Reduktion der Schläfrigkeit zu beobachten war.

Text: Nora Dickmann      Foto: www.Slawik.com

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