Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) ist eine auch in Deutschland immer häufiger diagnostizierte Stoffwechselstörung bei übergewichtigen Pferden und Ponys mit Hufrehe. Doch was steckt da hinter?

Bei EMS handelt es sich um eine Erkrankung des Energie- bzw. Zuckerstoffwechsels. Es ist vergleichbar mit der frühen Form des Typ-2-Diabetes beim Menschen.

Der Name „Wohlstandskrankheit“ kommt nicht von ungefähr, denn EMS resultiert aus einer Überernährung der Pferde in Kombination mit mangelnder Bewegung. Das Ergebnis: Das Pferd wird fett, der Stoffwechsel entgleist und eine Insulinresistenz droht. Vor allem Ponys, Kleinpferde oder Kaltblüter sowie leichtfutterige Rassen sind anfällig für das Problem Equines Metabolisches Syndrom, aber auch Pferde, die zu viel Futter bekommen, können daran erkranken. Demnach kann EMS bei jeder Rasse auftreten. Deshalb ist es wichtig, EMS so früh wie möglich zu erkennen, um Folgeschäden zu vermeiden.

EMS: Symptome früh erkennen

Die Erkrankung tritt nicht plötzlich auf, sondern schleichend. Das wohl deutlichste Symptom ist das starke Übergewicht der Tiere mit enormen Fettpolstern an Schweifansatz, Schultern, Bauch, Mähnenkamm und Augen. Des Weiteren können auch Leistungsverlust, Muskelabbau, steife Bewegungen, vermehrtes Schwitzen und starker Flüssigkeitsbedarf ein Anzeichen für das Equine Metabolische Syndrom bei Pferden sein, da der Energiehaushalt gestört ist.

EMS: Ursachen und Verlauf

Die Hauptursache für Equines Metabolisches Syndrom bei Pferden sind Übergewicht und zu wenig Bewegung. Die Pferde sind dann nicht mehr in der Lage, die übers Futter aufgenommene Energie durch ausreichend Bewegung zu verbrauchen. Die Folge ist ein gestörter Fettstoffwechsel. Am Mähnenkamm, der Schulter und der Kruppe aber auch an den inneren Organen, vor allem an Leber und Nieren bilden sich die typischen Fettpolster.

Equines Metabolisches Syndrom: Gestörter Fettstoffwechsel

Das Blutzuckerhormon Insulin wird normalerweise vom Körper hergestellt, damit Zellen Zucker im Blut aufnehmen können. Dieser wird durch Nahrung zugeführt. Wenn sich aber zu viel Fett bildet, weil die Energie nicht verbraucht werden kann, werden entzündungsfördernde Stoffe freigesetzt. Die Zellen des Fettgewebes speichern also nicht mehr nur das Fett, sondern produzieren auch eigene Stoffe, die den ganzen Körper beeinflussen. Die Zellen sprechen nicht mehr so gut auf Insulin an, so dass der Körper immer mehr Insulin produziert, was immer schlechter wirkt. Eine Insulinresistenz entsteht, die wiederum die Entwicklung von Fettdepots fördert – ein Teufelskreislauf. Als Folgen von EMS sind vor allem Hufrehe bekannt. Obwohl die Tiere kalorienärmer gefüttert werden, nehmen sie nicht ab. Im Blut lässt sich eine Insulinresistenz nachweisen, die zu Durchblutungsstörungen führen kann. Diese zeigen sich meisten zuerst in den Hufen in Form von Hufrehe, welche schlecht behandelbar, meist auf allen Hufen gleichzeitig und ohne klaren sichtbaren Auslöser auftreten.

Studie: Führen Umweltgifte zu EMS?

Eine aktuelle Studie des Departement of Veterinary Population Medicine im amerikanischen Minnesota zeigt, dass hormonaktive Substanzen bei der Entstehung des Equinen Metabolischen Syndroms beteiligt sein könnten. Solche Substanzen stecken in zahlreichen synthetisch hergestellten Materialien. Dazu zählen unter anderem Plastikflaschen, die das Hormonsystem stören. Von einer Vielzahl vorausgegangener Studien ist bereits bekannt – und auch von der Welt-Gesundheitsorganisation bestätigt – dass diese Gifte den Körper von Mensch und Tier schwer schädigen und unter anderem zu Krebs, Diabetes oder Unfruchtbarkeit führen können. Die Schadstoffe werden meist mit der Nahrung aufgenommen, so auch beim Pferd.

In der Studie wurde das Blut von 301 Welsh-Ponys und Morgan Horses auf 32 verschiedenen Höfen in den USA labortechnisch geprüft. Hierbei wurden sämtliche Daten der Pferde erfasst, wie Haltung, Ernährung, Bewegung, Krankheitsgeschichte und die unmittelbare Lebensumgebung. Im Blut der Pferde wurden hormonaktive Substanzen gefunden. Außerdem fiel den Forschern auf, dass einige Blutwerte Abweichungen zeigten, wie sie sonst bei Pferden mit EMS auftreten.

www.vetmed.umn.edu

Text: Redaktion     Foto: www.Slawik.com

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