Mittlerweile war Ursula Indermühle bereits mehr als 20 Mal zu Besuch in Bivignano. Sie verliebte sich nicht nur in den wunderschönen Ort in der Toskana, sondern auch in den Criollowallach El Ninjo
Im Frühling 2013 kurvten wir im Mietbus die Kiesstraße des toskanischen Hügels nach oben: Die Gruppe war gemischt, von Reitanfängern bis zu Pferdebesitzern. Beim Agriturismo angekommen, wurden wir von den Besitzern Patricia und Stefano und der Hündin Lucy herzlich begrüßt und zu unserem Appartement, dem „Aprikosenhäuschen“, geführt. Nach kurzem Einrichten erkundeten wir die wunderschöne Umgebung, schauten uns die Pferde an und genossen anschließend den ersten Apero – selbstverständlich draußen an der Sonne. Später folgte ein herrliches toskanisches Abendessen. Im Anschluss wurden die Pferde für den nächsten Tag verteilt. Ich war schon sehr gespannt auf mein Reitpferd, einen lustigen schwarz-weißen Schecken mit dem Namen Concho.
Der erste Ausritt durch die Wälder übertraf alle Erwartungen und war einfach herrlich. Unglaublich, wie die Pferde klettern können. Oben auf dem Grat angekommen, genossen wir die Aussicht in vollen Zügen. In den Tagen darauf durften wir verschiedene Pferde ausprobieren: Nahezu alle waren Criollos, und ausnahmslos alle waren so trittsicher und zuverlässig, wie ich es bisher noch nie erlebt hatte. An einem Tag trugen sie geduldig Anfänger durch die Gegend, am nächsten Tag zeigten sie mit einem erfahrenen Reiter, was in ihnen steckt. Einige Ritte führten uns eher in den toskanischen „Dschungel“, andere nach oben auf den Grat und oder durch das idyllische, kleine Dorf Le Terrine. Für unseren letzten Tag war etwas Besonderes geplant: der Cappuccino-Ritt. Dieser führte uns nach unten ins Tal, wo wir einen leckeren Kaffee und ein süßes Gebäck genießen konnten. Anschließend folgte ein langer Galopp zurück nach oben – absolut herrlich!
Wanderritt Toskana: Traumpferd gefunden
Dass von den vier neuen Pferden, die in meiner ersten Urlaubswoche in Bivignano angekommen waren, später eines mein eigenes sein würde, ahnte ich noch nicht. Auch nicht, dass ich in Zukunft möglichst alle Ferien hier verbringen würde. Allerdings hatte unsere Gruppe in dieser Woche bereits beschlossen, im Herbst 2014 einen Wanderritt mitzumachen. Und als Patricia mich fragte, ob ich Zeit und Lust hätte, im nächsten Frühling ein bisschen mitzuhelfen, sagte ich sofort zu. Über ein Jahr nicht in Bivignano zu sein erschien mir schon damals als viel zu lang. Im Frühling 2014 passierte es dann: Als ich dem scheuen Criollowallach El Ninjo mit viel Zeit und Geduld auf der Weide endlich das Halfter anziehen und ihn zum Stall führen konnte, wusste ich, das ist mein Pferd. Im Herbst darauf hatte ich das Glück, dass ich den Wanderritt mit diesem wundervollen Pferd zusammen erleben durfte. Es war spannend und abenteuerlich, jeden Tag die Satteltaschen zu packen und weiterzuziehen. Trotzdem war ich froh, dass wir anschließend noch eine Woche in Bivignano verbringen und dieses kleine Paradies genießen konnten. Und am Ende der Ferien war klar: El Ninjo kommt zu mir in die Schweiz. Einige würden vielleicht denken, dass mit einem eigenen Pferd zu Hause Ferien in Bivignano nicht mehr aktuell sind. Für mich ist das nicht so. Ich würde diesen Ort viel zu sehr vermissen, mitsamt allen Zwei- und Vierbeinern. Es folgen also viele unvergessliche Ferienwochen mit verschiedensten wunderschönen Ausritten – unter anderem dem Cowboy- oder Prosecco-Ritt.
Text: Bild: Ursula Indermühle