Einschuss, Ekzem, Equine Artriitis, Equine Sarkoit
[textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt]Einschuss
siehe Phlegmone
Definition
Der Einschuss (Phlegmone) ist eine Entzündung des Bindegewebes und der Lymphgefäße, die sich flächenartig ausbreitet. Sie beginnt in der Unterhaut und kann sich auf tiefer liegendes Gewebe ausbreiten.
Erscheinungsbild
Auf einen Einschuss reagieren Pferde anfangs schlapp und haben kaum Appetit. Sichtbares Zeichen ist eine Schwellung der betroffenen Körperpartie, meist am Bein. Prinzipiell kann aber jeder Körperteil betroffen sein. Anfangs tritt nur ein kleiner Teil des Gewebes wulstartig hervor. Die Schwellung breitet sich jedoch innerhalb kürzester Zeit aus. Tritt der Einschuss am Bein auf, kann dieses schon nach wenigen Stunden vom Huf bis zum Oberschenkel angeschwollen sein.
Die betroffenen Stellen fühlen sich warm an – dadurch lässt sich der Einschuss vom Ödem (die betroffenen Stellen bleiben normal temperiert) klar abgrenzen. Die Pferde reagieren oft mit Fieber. Mit dem Finger kann man kaum eine Delle in das Gewebe drücken, bereitet dem Pferd aber starke Schmerzen. Durch die Spannung des Gewebes kann das Pferd die betroffene Stelle nur unter großen Schmerzen bewegen und lahmt daher teilweise.
Im Anfangsstadium wirken die Pferde nur schlapp und stehen lustlos herum. Spätestens innerhalb von zwei Tagen, oft aber schon nach wenigen Stunden schwillt die betroffene Körperpartie immer stärker an. Wird das Pferd nicht behandelt, können sich Abszesse bilden. Diese brechen entweder nach außen auf oder verlagern sich in Gelenke, Blutgefäße oder Sehnenscheiden – möglicherweise der Beginn einer lebensgefährlichen Blutvergiftung. Unbehandelt kann der Einschuss auch chronisch werden: Die Schwellung klingt gar nicht mehr ab. Mediziner bezeichnen sie dann als Elephantiasis. Besonders gefährlich sind Einschüsse am Kopf, da hier die Entzündung auf die Hirnhaut übergreifen kann.
Ursachen
Die Entzündung wird durch Bakterien hervorgerufen, die in die Unterhaut eindringen und sich dort verbreiten. Meist dringen sie durch kleine Verletzungen in der Haut ein. Einstiche mit der Mistgabel sind besonders gefährlich, da hier viele Bakterien in die Wunde eindringen. Aber auch Verletzungen durch scharfe Kanten in der Box, Stacheldraht, Dornen oder sogar Tritte können einen Einschuss verursachen. Kleine Verletzungen sind gefährlicher als große, blutende Wunde, da sie oft unbemerkt bleiben. Die Wunde schließt sich schnell wieder und bietet den Bakterien ein luftarmes Milieu, indem sie sich gut vermehren können. Kopfverletzungen stammen häufig von niedrigen Ästen auf der Weide. Pferde mit Mauke sind besonders anfällig, da durch die offenen Stellen Bakterien problemlos eindringen können. Besonders aggressiv sind Streptokokken, die das Allgemeinbefinden erheblich verschlechtern. Bei den seltener anzutreffenden Staphylokokken ist der Krankheitsverlauf nicht so heftig.
Sofortmaßnahmen
Sofort den Tierarzt rufen. Bis zu seinem Eintreffen sollte das Pferd ruhig gestellt werden. Die betroffene Stelle kann mit kaltem Wasser gekühlt werden.
Behandlung
Der Tierarzt spritzt Antibiotika gegen die Bakterien und meist noch ein Medikament, das entzündungshemmend und abschwellend wirkt. Selten verabreicht er zusätzlich Kortison. Lokal behandelt man zusätzlich mit Wärme, um die Entzündung einzudämmen. Gleichzeitig wirkt Wärme auch schmerzstillend. Entweder berieselt man dazu die Partie mit warmem, fast heißem Wasser. Oder man legt einen Watteverband an, der mit kaltem Wasser angegossen wird. Das Wasser erhitzt sich durch die Körperwärme schnell. Dadurch weiten sich die Blutgefäße und die körpereigenen Abwehrzellen kommen besser an die Krankheitserreger heran. Dem Wasser kann ein Antiseptikum beigemengt werden, das entzündungshemmend wirkt. Wo kein Verband angebracht werden kann, helfen kühlende und durchblutungsfördernde Salben. Die Schwellungen klingen meist nach zwei bis drei Tagen wieder ab. Bei normaler Körpertemperatur sollte das Pferd dann vorsichtig bewegt werden, um die Durchblutung zu steigern. Manche Ärzte empfehlen einen Prießnitzverband: Dafür wird das Bein mit einem kühlen, nassen Tuch und einer darüber liegenden Plastikfolie umwickelt. Eine Wollbandage fixiert den Verband. Die Temperatur erhöht sich darunter schnell und sorgt so für eine starke Durchblutung. Wird er zu warm, sollte er gelockert werden. Nach zwei Stunden wird der Verband entfernt und das Bein abgetrocknet. Der Prießnitzverband ist aber nicht unumstritten. Manche Ärzte befürchten eine zu starke Aufheizung, die Gewebeteile abtöten und zu Abszessen führen könnte.
Alternative Heilmethoden
Man kann entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Heilkräuter füttern. Gegen die Entzündung helfen täglich 10 Gramm Weißweide, Mädesüß, Kamille und jeweils 20 Gramm Beinwell und Sonnenhut. Eine Mischung aus folgenden Kräutern regt die Durchblutung an: 150 Gramm Beinwell, 100 Gramm Brennnessel, 150 Gramm Weißdorn, 100 Gramm Klette, 100 Gramm geriebene Hagebuttenschale, 80 Gramm Buchweizenkraut, 150 Gramm Klebkraut und 150 Gramm Ringelblume. Von dieser Mischung mengt man täglich 50 Gramm dem Futter bei. Bei einem chronischen Einschuss kann eine Lymphdrainage helfen. Vorsicht ist aber beim akuten Stadium gegeben: Hier kann sich die Entzündung verschlimmern und zu einer Blutvergiftung führen.
Vorbeugung
Täglich sollte das Pferd auf kleine Verletzungen untersucht werden, besonders an den Beinen, da sie am häufigsten betroffen sind. Auch kleine Verletzungen müssen steril verbunden werden. Da sie eine der Hauptursachen für Einschüsse ist, sollte gegen Mauke vorgebeugt werden. Scharfe Kanten haben in der Box, auf der Weide oder dem Paddock nichts zu suchen.
Literatur
Dietz, Olaf und Huskamp, Bernhard: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag.
Launer, Peter und andere: Krankheiten der Reitpferde. Ulmer Verlag.
Dülfer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch. FN-Verlag.
Wintzer, Hans-Jürgen: Krankheiten des Pferdes. Parey Verlag.
Ekzem
Siehe Sommerekzem und Hautausschläge
Equine Arteriitis
siehe Pferdestaupe
Equine Sarkoit
Definition
Es handelt sich um Hauttumore des Bindegewebes.
Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
Das Pferd hat bis zu etwa faustgroße Wucherungen an Kopf, Bauch, Brust oder den Beinen. Die Knoten sind verkrustet oder aufgerissen und wirken warzenartig. Das Fell wird an den betroffenen Stellen kahl. Die Tumore können unter der Haut liegen, aber auch wie Geschwüre nach außen aufbrechen. Sie sind auffallend rot.
Es gibt verschiedene Arten von Sarkoiden. Die harmlose Form wächst langsam unter der Haut, bleibt klein und verschieblich. Schnell wachsende Formen sind gefährlicher. Sie schädigen auch das unter der Haut liegende Gewebe und sind gut druchblutet. Daher bluten sie stark, wenn sie verletzt werden. Der Wachstum kann in Schüben erfolgen. Es können weitere Tumore entstehen oder nach einer Entfernung wiederkehren. Sie streuen zwar nicht wie Krebstumore, können sich aber ausbreiten. Unter dem Mikroskop ähnelt das Gewebe sehr dem bösartiger Tumore. Es ist ungeklärt, ob Sarkoide, da sie von Viren verursacht wird, ansteckend ist. Da meist nur einzelne Tiere einer Herde erkranken, ist dies aber unwahrscheinlich.
Ursachen
Die Tumore entstehen wahrscheinlich durch Infektion mit dem Warzenvirus der Rinder, dem Bovinen Papillomvirus. Durch kleine Hautverletzungen kann das Virus eindringen. Manchmal wachsen die Hautwülste aber auch auf frischem Narbengewebe. Die Neigung zu Sarkoiden ist offenbar erblich und tritt vor allem bei jüngeren Pferden bis sechs Jahre auf.
Sofortmaßnahmen
Die Wucherungen müssen beobachtet werden. Ein Tierarzt sollte sie ansehen.
Behandlung
Kleine Tumore, die das Pferd nicht behindern, bleiben in der Regel unbehandelt. Liegen sie aber beispielsweise am Auge, in der Sattellage oder schränken die Bewegung ein, müssen sie entfernt werden. Auch Tumore, die schnell wachsen, müssen behandelt werden. Sie können operativ entfernt werden. Dies kann mit dem Skalpel, Laser oder Stickstoff geschehen. Kleine Tumore lassen sich oft auch mit der Thermotherapie, bei der die Wucherungen kurzzeitig starkt erhiltzt werden, erfolgreich entfernen. Auch ein Verätzen ist möglich. Sinnvoll ist oft die Kombination mit einer Immuntherapie, die dem Pferd hilft, den Tumor von innen zu bekämpfen. Daneben ist das Abbinden der Knoten mit einem Gummiring üblich. Irgendwann fallen die Tumore ab. Es bleibt zwar noch krankes Gewebe zurück, dieses kann aber das Immunsystem zur Abwehr anregen. Große Tumore werden notfalls mit radioaktiven Stoffen entfernt, die allerdings stark belastend sind. Sie zerstören aber nur das kranke Gewebe. Eine Biopsie wird in der Regel nicht vorgenommen, da sie das Sarkoide meist schneller wachsen oder erst gefährlich werden läßt. Wirksam ist auch die Chemotherapie. Hierbei müssen zunächst mit Jodlösung oder nach Umschlägen aus Kamille-Ringelblume-Lösung die Krusten entfernt werden. Dann wird der Tumor mit einem Höllenstein aus Silbernitrat, dem Ätzstift, behandelt. Es geht auch eine Kupfersulfat-Salbe oder Quecksilberchlorid. Anschließend wird die Haut mit einer Salbe desinfiziert und beruhigt. Hierzu eignen sich Ringelblume, Melisse und Scharfgabe. Um Insekten fernzuhalten, sollte im Sommer zusätzliche eine Jodsalbe aufgetragen werden. Die Behandlung muss mindestens sechs Wochen durchgehalten werden. Immer können die Tumore nach der Entfernung nachwachsen. Um das zu verhindern gibt es mittlerweile eine Auto-Immuntherapie, die gute Chancen verspricht, den Tumor ganz los zu sein.
Alternative Heilmethoden
Ein starkes Immungsystem verringert auch das Risiko von Tumorbildungen. Um den Wachstum zu hemmen, können Große Klette und Wermut beigefuttert werden. Auch homöopathische Behandlung durch einen erfahrenen Heilpraktiker kann sehr erfolgreich sein und sogar zum Abfallen der Tumore führen. Auch das Einreiben mit Thuja- und Teebaumöl zeigt gute Wirkung.
Vorbeugung
Die Gabe immunstärkender Kräuter wie Sonnenhut, Brennessel und Hagebutten sowie Apfelessig wirken sich positiv auf die Abwehrkräfte aus. Dazu natürlich eine artgerechte Haltung und ausgewogene Ernährung. Auch kleine Wunden gleich desinfizieren, um das Eindringen von Erregern zu verhindern. Schon bei kleinen Veränderungen sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Literatur
Dülffer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch, FN-Verlag.
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