Kaum ein Pferdestall kommt im Sommer ohne sie aus – Mücken, Bremsen und andere Insekten sind tägliche Begleiter. Doch wer fliegt da eigentlich umher, und wie können wir den Sommer im Stall trotzdem genießen?

Sobald die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, die Ausritte länger werden und die Weidezeit näher rückt, kehren auch Fliegen, Bremsen und andere Quälgeister zurück und versuchen, uns den Sommer zu vermiesen. Aber Kriebelmücken und Co. sind nicht nur unangenehm, sondern können auch Krankheiten übertragen, und so sollten Pferd und Mensch nicht nur zur Schonung der Nerven schauen, dass sie den Insekten aus dem Weg gehen.

Die schlimmsten Quälgeister

Unumgänglich im Reitstall sind herkömmliche Stuben- und Stallfliegen. Beide ernähren sich von pflanzlichen oder tierischen Stoffen, Körperflüssigkeiten oder Kot und belästigen Mensch und Tier ausdauernd. Während sie vom Menschen jedoch ständig verscheucht werden, haben sie bei den Tieren bessere Chancen, an Augen oder Nüstern ruhig sitzen zu können und Nahrung aufzunehmen. Auch wenn die einfachen Fliegen weder stechen noch beißen, können sie Krankheiten übertragen. Da sie häufig auf Abfällen oder Kot sitzen, können sie dort Keime, Viren und Bakterien aufnehmen und diese beim nächsten Tier hinterlassen.

Störender als die klassischen Fliegen sind jedoch die Stechfliegen. Sie gleichen optisch zwar der Hausfliege, haben aber einen nach vorne geneigten Rüssel, mit dem sie Blut aufnehmen. Männchen und Weibchen leben von Blut und lassen sich nur schwer verscheuchen, da sie häufig mehrere Male zustechen müssen, um ausreichend Blut aufnehmen zu können. Ähnlich aggressiv sind Bremsen. Auch wenn sich hier nur die Weibchen von Blut ernähren, sind sie sehr resistent gegen Verscheuchungsversuche. Bremsen schneiden die Haut ihrer Opfer auf und saugen so lange das Blut heraus, bis sie satt sind. Sowohl Bremsen als auch Stechfliegen können durch den Wechsel des Wirtstiers Krankheiten übertragen. Ist ein Tier infiziert und wechselt das Insekt den Wirt, können die Krankheitserreger durch den Biss übertragen werden.

Während vor allem Bremsen und Stechfliegen alleine angreifen, fliegen Kriebelmücken im Schwarm umher. Auch hier ernähren sich lediglich die Weibchen von Blut. Schon einzelne Stiche sind unangenehm, da die Insekten aber in Schwärmen umherfliegen, treten meist direkt mehrere Bisswunden auf, die starke Reaktionen hervorrufen können. Besonders gefährlich sind auch die Dasselfliegen. Diese stechen nicht und sind somit recht unauffällig. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten legen sie ihre Eier jedoch im Fell der Pferde ab und verursachen einen starken Juckreiz. Durch den Speichelfluss wird das Ei aus dem Fell gelöst, und die Larve schlüpft. Diese Larve gelangt dann in den Magen-Darm-Trakt und wird mit dem Kot auf der Wiese ausgeschieden, wo dann die Dasselfliege schlüpft.

Auf dem Vormarsch: Die Hirschlausfliege

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) ist ein blutsaugender Parasit, der häufig Wildtiere befällt, aber auch Pferde plagen kann. Diese Fliege verliert nach dem Landen ihre Flügel und kriecht durch das Fell, um eine geeignete Stelle zu finden, an der sie beißt. Der Biss kann starken Juckreiz, Hautirritationen und Unruhe bei Pferden auslösen. In einigen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die zusätzlichen Stress für das Pferd bedeuten. Pferdebesitzer sollten besonders in waldreichen Gebieten auf die Präsenz dieser Fliegen achten und gegebenenfalls Insektenschutzmittel anwenden, um die Tiere zu schützen.

Stressverursacher

Der psychische Stress der Insektenbelastung ist bei allen genannten Insekten hoch. Je mehr die Pferde vor den Insekten auf der Flucht sind, desto gestresster werden sie und können infolgedessen weniger Nahrung aufnehmen und an Gewicht verlieren. Dies ist vor allem bei draußen lebenden Pferden so, die den Insekten voll ausgesetzt sind.

Die Infektionsgefahr durch blutsaugende Insekten ist grundsätzlich höher als bei herkömmlichen Fliegen, jedoch besteht auch hier Infektionsgefahr. Je mehr Wirte aufgesucht werden, desto höher ist das Risiko, dass Bremsen, Kriebelmücken und Co. Krankheiten übertragen. Auch die Anzahl der Stiche spielt eine Rolle. Während ein Stich oder Biss meist gut verarbeitet werden kann, steigt das Risiko von allergischen Reaktionen und Schwellungen. Auch das Sommerekzem wird vor allem durch Kriebelmücken verstärkt.

Text: Sophia Arnold      Foto: imago images/ Frank Sorge

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