Die Körpersprache des Pferdes zu er kennen und richtig zu interpretieren ist das A und O bei der Bodenarbeit. Wie reagiert Ihr Pferd, wenn Sie ihm Anweisungen geben? Ist es aufmerk sam, ängstlich oder desinteressiert?
An welchen Signalen lässt sich der Gemüts zustand am besten erkennen? Wenn Sie wissen, auf was Sie achten müssen, kön nen Sie Ihr Pferd richtig einschätzen und damit häufig auch Gefahrensitua tionen aus dem Weg gehen oder sie um sichtig klären. Achten Sie besonders auf das Ohrenspiel, die Augen und die Mi mik Ihres Vierbeiners. „Ein Auge und ein Ohr des Pferdes sollten immer auf den Menschen gerichtet sein. So kön nen Sie sicher sein, dass es sich auf die Übung konzentriert“, sagt Sigrid Schöpe. Wendet das Pferd den Kopf ab, gilt es, durch leichte Impulse oder Signale, beispielsweise am Führseil, die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Doch auch die eigene Körpersprache ist enorm wichtig. Wo Sie selbst stehen müssen, wenn Sie ein Kommando geben, ist immer von der jeweiligen Übung oder Absicht abhängig. Bei einigen Aufgaben geht es darum, die Vorhand zu bewegen, bei anderen darum, auf die Hinterhand einzuwirken. Geht es da rum, dass das Pferd auf Sie zukommt, oder soll es weichen? Möchten Sie, dass es schneller geht, oder soll es langsamer werden? Ein Pferd nimmt zum Beispiel genau die Blickrichtung des Menschen wahr. „Sie sollten also in die Richtung schauen, in die Sie gehen wollen, oder das Körperteil des Pferdes fixieren, auf das Sie Einfluss nehmen möchten“, er klärt unsere Expertin.
Lernen und motivieren
Wer sein Pferd gut kennt, wird es leichter zum Lernen motivieren können. „Manche Vierbeiner sind schon mit Zuwendung zufrieden und fühlen sich durch ein Lobwort oder durch ausgiebiges Streicheln in ihrem Verhalten positiv bestärkt“, sagt Sigrid Schöpe und ergänzt: „Andere brauchen vielleicht noch ein Leckerli, damit sie wirklich begeistert mitmachen.“ Futterbelohnungen haben allerdings den Nachteil, dass sie unter Umständen schnell Gewichtsprobleme verursachen. Vorsichtig sollten Sie auch bei gierigen Pferden sein: Vierbeiner, die nach dem Leckerli schnappen, werden besser durch Streicheln, mit einem Lobwort oder mit dem Clicker belohnt. Generell gilt: Üben will gelernt sein. „Auch ein motiviertes Pferd verliert schnell die Lust, wenn es immer wieder dieselben Dinge machen soll oder wenn es womöglich gar nicht versteht, was von ihm verlangt wird“, betont unsere Expertin. Es sei wichtig, dass jede Übung ihr verlässliches Signal habe. Eher schwierig werde es auch, wenn die Herdenfreunde auf der Koppel nebenan stünden oder auf dem Übungsplatz ein ständiges Kommen und Gehen herrsche. Sorgen Sie deshalb für Ruhe. Nur so können Sie und Ihr Pferd sich wirklich gut konzentrieren. Reden Sie zudem immer Klartext. Pferde nehmen direkte Anweisungen sofort an. Ein vorsichtiges Anfragen Ihrerseits wird jedoch eher ignoriert. „Ihr Pferd muss Sie respektieren. Dann haben Sie im täglichen Umgang und auch beim Reiten weniger Probleme. Beobachten Sie, wie ein guter Herdenchef dies macht: klar und eindeutig, aber in der Regel ohne Aggression“, hebt Sigrid Schöpe hervor. „Reagiert Ihr Pferd auf eine Anweisung gar nicht oder anders als gewünscht, hinterfragen Sie auch sich selbst: Haben Sie das Signal eindeutig gegeben? Ist das Pferd in der Lage, das Geforderte auszuführen?“ Seien Sie so klar und eindeutig wie möglich!
Text: Aline Müller Foto: www.Slawik.com