Immer häufiger hört man auf Reitanlagen mittlerweile den Begriff „Bio“. Kein Wunder: Was bei den Menschen an Beliebtheit gewinnt, wird auch dem geliebten Vierbeiner auf keinen Fall schaden

Superfoods mit nachweislich therapeutischem Nutzen bei Menschen und Tieren sind beispielsweise der indische Weihrauch (Boswellia) und Kurkuma. „Hier haben wir aber auch ein schönes Beispiel dafür, dass Mensch und Pferd nicht ganz identisch sind in Bezug auf den Verdauungstrakt“, erläutert Dr. Dorothe Meyer. „Der Pferdemagen mit seiner Zweiteilung in einen drüsenlosen Teil und den Drüsenteil sowie der 24/7-Magensaftsekretion im Drüsenteil verträgt beide Stoffe wesentlich schlechter als der Menschenmagen. Die biochemische Wirkung auf Entzündungen ist allerdings identisch: Boswellia wie auch Kurkuma hemmen die Leukotrien-Biosynthese, und insbesondere chronisch entzündliche Erkrankungen werden ebenso positiv beeinflusst wie mit Schmerzmitteln. Allerdings können beide Superfoods neben ihren Vorteilen die Magengesundheit angreifen. Somit sollten diese wohldosiert im Einsatz sein.“

Kurkuma ist bestens bekannt aus der ayurvedischen Medizin, wo die gelbe Knolle seit Jahrtausenden eingesetzt wird und ebenfalls wesentlicher Bestandteil des indischen Currys ist. „Kurkuma gehört zu den Bioflavonoiden. Diese sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe“, erzählt Dr. Meyer. „Sie geben nicht nur verschiedensten Pflanzen und deren Früchten ihre bunten Farben, sondern sind auch natürliche Nährstoffe unserer Pferde mit antioxidativen Eigenschaften.  Curcumin gehört zu den Flavonoiden und konnte in zahlreichen Studien einen positiven Einfluss auf Entzündungshemmung und damit auf die Gesundheit des Gewebes unter Beweis stellen.“  Die Tiermedizinerin und Ernährungsexpertin empfiehlt den Einsatz relativ kleiner Mengen: „Eine Mischung aus drei bis fünf Gramm Kurkuma und Boswellia am Tag machen einen deutlichen Unterschied für die Gesundheit, wenn eine entsprechende Problematik beim Pferd zugrunde liegt. Aber jeder Pferdehalter, der sie anwendet, sollte unbedingt auf eine Zubereitung achten, die den Magen schützt. Ich empfehle hierfür beispielsweise Leinsamenschleim.“

Superstar Hagebutte

Dies bringt uns zu einem Superfood, das direkt vor der eigenen Haustüre wächst. Es ist die gute alte Hagebutte, das heimische Superfood par excellence – auch fürs Pferd. „Hagebutten sind die reinsten Vitalstoffbomben: Sie sind eine natürliche Quelle für Magnesium, Kalium, Lycopin und Vitamin E. Außerdem stecken sie voller Vitamin C“, erklärt die Tierärztin und Mikrobiologin. „Zwar können Pferde Vitamin C selbst synthetisieren, doch gibt es besondere Lebensumstände mit erhöhtem Bedarf, in denen es sinnvoll, ist das Vitamin zusätzlich über die Fütterung zu ergänzen. Dazu gehören etwa der Fellwechsel oder die nasskalte Jahreszeit, aber auch Zeiten besonders hoher sportlicher Anforderungen.“

Außerdem gelten Hagebutten vor allem als wertvolle Nährstofflieferanten für stark beanspruchte Gelenke und die Huflederhaut. Verwendet werden sollten Hagebutten ohne Kerne, da deren feine Widerhäkchen die empfindlichen Schleimhäute des Pferdes reizen könnten. Die Hagebutte kann gemahlen oder geschnitten verfüttert werden. Sie kann ganzjährig oder zu bestimmten Zeiten ins Futter gemischt werden. Auch die Mischung mit anderen Kräutern stellt kein Problem dar. Außerdem findet man das vielleicht spannendste Superfood in unmittelbarer Nähe zu so mancher Pferdeweide. Hagebutten lohnen sich in jeder Hinsicht, denn neben ihren positiven Eigenschaften auf die Gesundheit bieten sie auch Unterschlupf für eine Vielzahl an Tieren und Nahrung für Vögel im Winter. Ein Tipp: Die Härchen entfernen kann man beispielsweise, indem man die in Mixer oder Küchenmaschine zerkleinerten Früchte mehrfach durch ein grobes Sieb befördert.

Text: Alexandra Koch    Foto: www.Slawik.com

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