37 Prozent aller Freizeitpferde und 63 Prozent aller Turnierpferde leiden unter Magengeschwüren. Hatten Sie selbst einmal eins, oder leiden Sie an Sodbrennen? Dann können Sie sich vorstellen, wie unangenehm das für Pferde sein muss
Welche Ursachen haben Magengeschwüre?
Viele Faktoren tragen zu der Entstehung von Magengeschwüren bei. Der Hauptauslöser ist jedoch Stress. Deswegen leiden auch viele Turnierpferde unter dieser Erkrankung. Die stressbedingte Erhöhung des Blutkortisolspiegels führt zu einer schlechteren Durchblutung und verringert die Abwehrfähigkeit der Magenschleimhaut. Damit ist sie den zersetzenden Magensäften schutzlos ausgeliefert. Auch wird die Magenschleimhaut durch zu viel oder zu wenig Raufutter gereizt. Erwiesene Verursacher für Magengeschwüre sind zudem verunreinigtes Futter, zu lange Fresspausen, eine reine Stallhaltung oder zu wenig Kontakt mit Artgenossen. Unruhe, beispielsweise in der reinen Offenstallhaltung in einer zu großen Herde, kann ebenfalls zur Erkrankung führen. Durch die Trab- und Galoppbewegung im intensiven Training steigt der Druck im Bauchraum und lässt den sauren Magensaft an ungeschützte Teile der Magenwand schwappen. Bei längerem Kontakt können ebenfalls Magengeschwüre entstehen. Bestimmte schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie z. B. Phenylbutazon und andere nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) können das Auftreten von Magengeschwüren ebenfalls fördern. Bei längerer Anwendung dieser Medikamente kann die Bildung der Magenschleimhaut und deren Abwehrmechanismen beeinträchtigt werden.
Wie bemerkt man, dass das Pferd unter Magengeschwüren leidet?
Typische Symptome für Magengeschwüre sind wiederkehrende Koliken, schlechtes und/oder wählerisches Fressverhalten, apathisches Verhalten oder die Verweigerung der Futteraufnahmen. Auch Leistungsabfall, ein schlechter Allgemeinzustand oder Gewichtsverlust, Zähneknirschen oder häufiges Flehmen oder Gähnen können Anzeichen für eine Erkrankung sein.
Wie diagnostiziert der Tierarzt die Erkrankung?
Sollte der Verdacht bestehen, dass das Tier unter Magengeschwüren leidet, sollte der Tierarzt unverzüglich verständigt werden. Auch wenn die Symptome deutlich sind, kann eine sichere Diagnose nur mittels einer Magenspiegelung (Gastroskopie) erbracht werden. Hier wird ein dünner Schlauch mit Kamera in den Magen eingeführt und die Magenschleimhaut beurteilt. Auch der Dünndarm wird begutachtet. Dabei kann das Geschwür nicht nur erkannt, sondern auch die Schwere der Erkrankung analysiert werden. Danach kann die bestmögliche Therapie besprochen werden.
Eine Alternative zur Magenspiegelung ist die diagnostische Therapie. Das Pferd wird hierbei mir Medikamenten behandelt.
Wie sieht die Behandlung aus?
Magengeschwüre lassen sich normalerweise gut mit Omeprazol behandeln. Diese Präparate müssen aber unbedingt für Pferde entwickelt worden sein. Omeprazol für den humanen Bereich helfen dem Pferd nicht. Dieser Wirkstoff reduziert die Ausschüttung der Magensäure in den Magen. Dann kann die gereizte Magenschleimhaut zur Ruhe kommen und abheilen. Durch diese Therapie wird die Ursache abgestellt, und die Heilung setzt ein.
Eine Kontrollmagenspiegelung ist in jedem Fall sinnvoll, um den Erfolg der Behandlung zu beurteilen. Magengeschwüre können auch chronisch werden – und müssen daher besonders lange therapiert werden.
Text: Nora Dickmann Foto: imago images/ Science Photo Library