Muskelverspannung, schwache Nerven oder ein schwaches Immunsystem – gegen jedes Problem gibt es ein Mittelchen. Aber wie wirken Ergänzungsfuttermittel, und was gilt es zu beachten?

Die Basis jeder Pferdefütterung ist gutes Heu, das ist klar. Aber das reicht oft nicht aus. Das Angebot der Ergänzungsfuttermittel auf dem Markt ist riesig. Egal ob Verdauungsprobleme, glanzloses Fell oder Gelenkbeschwerden – für jedes Problemchen gibt es ein Mittel. Als Pulver, Öl oder Pellets, der Markt gibt alles her. Und das für meist relativ kleines Geld und frei verkäuflich.

Vor allem sollten die Ergänzungsfuttermittel eine Unterstützung sein und nur zeitlich begrenzt gefüttert werden. Halten die Beschwerden an, liegt in der Regel ein ernsthaftes Problem vor, das gelöst werden muss. Dies geht nur mit tierärztlicher Unterstützung. Das können zum Beispiel Haltungsfehler sein, wenn ein Pferd ständig nervös ist, aber auch ernsthafte Erkrankungen, wenn es etwa um Verdauungsprobleme geht.

Fachmännischen Rat nutzen

Macht der Bewegungsapparat Probleme, sollte zuerst der Tierarzt zu Rate gezogen werden. Aber auch wenn Verdauungs- oder Stoffwechselprobleme auftreten, sollte ein Fachmann gefragt werden. Denn jedes Pferd reagiert individuell auf die Fütterung. Was bei dem einen Tier zu Durchfall führt, macht dem anderen gar nichts aus. Verdauungsstörungen können ihre Ursache auch in Leber-, Nieren- oder Magenproblemen haben oder stressbedingt sein. Möchte man wirklich nur die Verdauung unterstützen, kann man im Frühjahr und Herbst Flohsamen zufüttern, um den Darm zu reinigen. Gegen Kotwasser hilft die Knolle Topinambur gut, und auch Bierhefe und Leinsamen fördern eine gesunde Verdauung.

Um Muskeln zu stärken und aufzubauen, benötigt das Pferd vor allem ein gezieltes und effektives Training. Unterstützen kann man den Muskelaufbau aber zum Beispiel durch Aminosäuren. Muskulatur ist aus Proteinen aufgebaut, und diese bestehen aus Abertausenden von Aminosäuren. Soll also die Muskulatur aufgebaut werden, wird mehr Eiweiß benötigt. Hier kann Algenmehl helfen: Es ist ein guter Lieferant für viele wichtige Aminosäuren – aber eben nur als Unterstützung neben dem Training.

Mönchspfeffer reguliert hingegen den Hormonhaushalt und kann bei Cushing helfen, Mariendistel verbessert die Leberfunktion, und Weißdorn ist gut fürs Herz oder gegen angelaufene Beine.

Das Blut sagt einiges aus

Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, ist die Blutuntersuchung eine Möglichkeit. Mit ihr lassen sich Mängel erforschen, sodass Sie danach die Ergänzungsfuttermittel besser einsetzen können. Liegt beispielsweise ein Magnesiummangel vor, kann es zugefüttert werden und beispielsweise die Nerven des Tieres beruhigen. Hat das Pferd aber genügend Magnesium im Blut, kann man so viel füttern, wie man möchte. Es wird keine Veränderung eintreten, da das überschüssige Magnesium vom Körper einfach ausgeschieden wird. Bei Fellwechselproblemen lohnt sich ebenfalls ein Gesundheitscheck mit einem großen Blutbild. Das gibt Aufschluss über den Enzym-, Mineralien- und Spurenelementhaushalt. Ein Zusatzfuttermittel kann nach Absprache mit dem Tierarzt helfen, den Haushalt auszugleichen. Als Hausmittel können Leinsamen helfen. Diese enthalten Nährstoffe, die das Pferd im Fellwechsel gut gebrauchen kann. Von abgekochtem Leinsamen kann man bis zu 100 Gramm täglich unters Futter mischen. Eine Alternative zu Leinsamen ist kalt gepresstes Lein- oder Schwarzkümmelöl.

Nicht einfach mischen

Wenn man die Inhaltsstoffe der Futterdose liest, drängt sich eventuell die Frage auf, ob das Pferd die zahlreichen Stoffe wirklich benötigt. Oder ist es schonender für den Geldbeutel und besser für das Pferd, einzelne Komponenten selbst zu kaufen und zusammenzumischen?

Text: Nora Dickmann     Foto: www.Slawik.com

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