Das Trainingskonzept Stufe 2

Wenn die Beweglichkeit des Rückens erreicht ist, können Sie sich mit der Stabilisierung des aufgewölbten Rückens beschäftigen.

 

In Stufe eins lag der Fokus auf der maximalen Beweglichkeit des Rückens über den vorderen Zugmechanismus des Pferdes. Doch um das Reitergewicht mehr oder weniger gleichmäßig auf alle vier Beine verteilen zu können, muss Ihr Pferd seine Muskulatur anspannen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Hankenbeugung, also das bewusste, über Muskelkraft erzeugte Anwinkeln der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke.

 

Aufbauende Trainingselemente

 

Nachdem Sie den Rücken Ihres Pferdes zum Schwingen gebracht haben, ist es jetzt an der Zeit, bestimmte Muskeln zu aktivieren. Diese müssen sich ­anspannen, um den Rücken zu s­tabilisieren. Folgende Punkte spielen eine wichtige Rolle in Stufe zwei der ­Rückenschule für Pferde:

 

Positive Körperspannung herstellen

 

Eva Maria Sülzle spricht von einer positiven Körperspannung, wenn diese das Pferd in der Rückentätigkeit unterstützt. Bei einem ständig angespannten Rückenmuskel hat das Pferd zwar eine gewisse Körperspannung, jedoch nicht mit dem vom Reiter gewünschten Nutzen. Eine positive Körperspannung stellen Sie über die Versammlung her. Dabei fördern viele Lektionen, die Sie täglich reiten, die Versammlungsfähigkeit des Pferdes. Ob Ihr Pferd zur Versammlung bereit ist, erkennen Sie an dieser Übung: Sie lassen Ihr Pferd zum Aufwärmen um sich herumtraben. Wenn es entspannt ist, geben Sie ein kurzes Stimmsignal für den Übergang zum Schritt. „Sollte Ihr Pferd prompt reagieren, können Sie eine Hankenbeugung und darüber ein Abkippen des Beckens beobachten“, erklärt unsere Expertin. „Das Hüftgelenk sinkt ab, während das Pferd weit unter den Schwerpunkt fußt.“ Nun fordern Sie Ihr Pferd auf, sofort wieder anzutraben. Die Übung wiederholen Sie mehrmals, bis Ihr Pferd schließlich auf Ihr Stimmkommando in den Hanken nachgibt, aber dennoch weitertrabt.

 

Muskelkraft entwickeln – Versammlung vorbereiten

 

Übergänge sind eine ideale Übungsform, für den Muskelaufbau. Wenn Ihr Pferd die ­Bereitschaft zur Versammlung zeigt, können Sie nun Kraftimpulse setzen. „Die Muskel­aktivität innerhalb eines Übergangs muss so lange aufrecht erhalten bleiben, bis Ihr Pferd kurzzeitig an seine Kraftgrenze kommt“, sagt Eva Maria Sülzle. Beginnen Sie damit, tief in die Ecken zu reiten. Nehmen Sie dann Trab-Schritt-Übergänge hinzu. Sie können auch Tempounterschiede im Galopp reiten. Variieren Sie Art und Häufigkeit der Übergänge.

 

Cavaletti-Training

 

Mithilfe von (kleinen) Hindernissen können Sie den Rücken des Pferdes ­mobilisieren. ­Dabei ist das Cavaletti-Training eine hilfreiche Ergänzung für den Muskelaufbau und eine Möglichkeit, für Abwechslung zu sorgen. Gewöhnen Sie Ihr Pferd zunächst an Stangen und ­Cavaletti, damit es die Hindernisse nicht mit Angst überwinden muss. Anschließend können Sie das Training Schritt für Schritt aufbauen: von einzelnen Hindernissen bis zu Sprungreihen.

 

Geländetraining

 

Sie können das Gelände sowohl zur Entspannung als auch für neue Trainingsanreize nutzen. Fördern Sie beispielsweise die Schubkraft durch Bergaufreiten und die Versammlungsbereitschaft durch Hinabreiten einer Steigung. Wenn Sie Ihr Pferd auffordern, bergab zu bremsen, können Sie gezielt die gewünschte Muskulatur der Hinterhand trainieren. „Dafür versuchen Sie, den Hügel im Zeitlupentempo hinunterzureiten“, empfiehlt Eva Maria Sülzle. „Das Überreiten von Hügeln und Hügelbahnen hat noch einen tollen Effekt: Es mobilisiert die gesamte Wirbelsäule.“

 

Text: Aline Müller, Foto: Ann-Christin Vogler

 

 

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