In der traditionellen chinesischen Medizin werden Kräuter raffiniert miteinander kombiniert – damit sich die Wirkungen ergänzen. Auch mit unseren westlichen Kräutern lässt sich das System anwenden.
[textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt]In der Juli-Ausgabe lasen Sie, wie Kräuter Ihrem Pferd helfen können. Tierheilprakikerin Margitta Sharma aus Düren schildert hier weitere Fallbeispiele und passende Rezepte.
Mehr Infos: www.pferde-tierheilpraktikerin.de

Fallbeispiele, TCM mit westlichen Kräutern: Sommer / Spätsommer

Dosierungsangaben pro Tag, aufgeteilt auf 2-3 Mahlzeiten zu geben, Kräuter bitte nicht an tragende Stuten verfüttern.

Leo, Russenwallach, 17 Jahre, Sommerekzem
Das Pferd ist leichtfuttrig und hat einen speckigen Mähnenkamm
Er hat einen beständigen Juckreiz an Mähne und Schweif, dadurch wird er sehr unruhig
Die Scheuerstellen nässen und werden eitrig
An der Bauchnaht hat er eine sich hart anfühlende Schwellung

Diagnose: Hitze in Verbindung mit Feuchtigkeit
Erklärung: Allergien, Juckreiz, Entzündung, Rötung, erhöhte Aktivität sowie gelbe Absonderungen bedeuten in der TCM Hitze. Übersäuerung, Ablagerung von Abfallstoffen unter der Haut, die sich teigig anfühlt, sowie erhöhte Flüssigkeitsabsonderung bezeichnen die Chinesen als eingedrungene Feuchtigkeit.

Rezept:
20g Stiefmütterchenkraut (Geschmack: scharf, bitter, Temperatur kalt, leitet Hitze aus, bei Hautentzündungen, wirkt auf Herz, Lunge und Blase)
15g Spirulina-Alge (leicht süß, salzig, bitter, stärkt Milz-Qi und Herz-Blut, klärt toxische Hitze, weicht Schwellungen und Ablagerungen auf)
10g Löwenzahnwurzel mit-kraut (bitter, süß, leitet Feuchte-Hitze aus)
10g Brombeerblätter (adstringierend, kühl, klärt äußere Hitze, leitet Feuchtigkeit aus)
10g Brennnesselblätter oder –kraut (adstringierend, leicht bitter, wirkt toxischer Hitze entgegen, vertreibt Feuchtigkeit)
Kann über längere Zeit verfüttert werden, nach Abklingen der Symptome in halber Dosierung

Domenica, Warmblutstute, 8 Jahre
Die Stute hat seit einiger Zeit häufig leichte Kolikanzeichen nach dem Fressen und gähnt viel
Manchmal frisst sie ihr Kraftfutter nicht auf
In letzter Zeit ist sie nervöser und schwitzt schnell
Die Untersuchung ergibt eine tiefrote Zunge, rote Maulschleimhäute und einen schnellen Puls
Die Gliedmaßen sind warm

Diagnose: Magen-Hitze
Erklärung: besonders Sportpferde leiden häufig an Magenschleimhautentzündung. Unruhe beim Fressen und große Kraftfuttermengen tragen dazu bei. Besonders Pferde vom Feuer- oder Holz-Typ sind anfällig für hitzebedingte Koliken, diese treten dann besonders bei warmem Wetter und nach Belastung auf. Wichtig ist die Unterscheidung von der Magen-Kälte, denn hier wären andere Kräuter angezeigt.

Rezept:
25g Süßholzwurzel (Geschmack süß, Temperatur neutral, befeuchtet, wirkt auf Herz und Milz, lindert Schmerzen und Krämpfe, bei Gastritis)
20g Pfefferminzblätter (scharf, kühl, wirkt Leber-Qi-Stagnation entgegen, vorbeugend bei Koliken und bei Schwäche des Verdauungsapparats)
10g Melissenblätter (bitter, kalt, wirkt Magen- und Herz-Feuer entgegen, beruhigt Leber-Yang und Geist)
Bis zum Abklingen der Hitze-Anzeichen (rote Schleimhäute, Unruhe) verfüttern, nicht länger als 6 Wochen

Pino, Warmblutwallach, 15 Jahre
Pino hat ein sehr ausgeglichenes und ruhiges Wesen
Beim Reiten ist er triebig und braucht eine längere Aufwärmphase
Seit einiger Zeit sind seine Bewegungen schwerfällig, es fehlt der Schwung aus der Hinterhand
Morgens hat er angelaufene Beine
Er hat einen dicken Bauch und wenig Rückenmuskulatur
Die Unterlippe hängt oft schlaff herunter
Seine Zunge ist gedunsen und feucht

Diagnose: Milz-Qi-Mangel mit eingestauter Feuchtigkeit
Erklärung: Pino entspricht dem Konstitutionstyp Erde, dem die Funktionskreise Milz/Pankreas und Magen zugeordnet sind. Solche Pferde haben ein ruhiges Gemüt , sind unerschrocken und daher ideale Anfängerpferde. Sie lernen langsam, haben sie aber einmal begriffen, sitzt die Lektion perfekt. Auf Überforderung reagieren sie mit innerem Rückzug und sind dann nur noch schwer zu motivieren, was vom Reiter oft als Sturheit gedeutet wird. Die Milz ist in der TCM dafür verantwortlich, Nahrung in Qi umzuwandeln, Körpersubstanz, besonders Muskelmasse, aufzubauen sowie Blut und Körperflüssigkeiten an ihrem Platz zu halten. Sie ist empfindlich gegen den Umwelteinfluss Feuchtigkeit, der nicht nur wetterbedingt sein kann, sondern auch durch ungünstige Fütterung hervorgerufen werden kann. Die typische Jahreszeit für Feuchtigkeitseinfluss ist der Spätsommer. Außerdem ist Milz/Pankreas empfindlich gegen negative Emotionen, etwa durch Trennung von einem Freund oder Bewegungsmangel.

Rezept:
10g Schafgarbe (Geschmack: bitter, süß, Temperatur neutral, stärkt Milz-Qi, leitet Feuchtigkeit und Schleim aus, fördert Verdauung)
10g Rosmarin (leicht bitter, scharf, warm, stärkt Milz-qi und –Yang und Nieren-Yang, leitet Feuchtigkeit aus)
10g Petersiliensamen (bitter, süß, warm, stärkt Milz und Blut, leitet Feuchtigkeits-Stagnationen aus)
15g Klettenlabkraut (bitter, salzig, kühl, stärkt Leber-Blut, wirkt Schleim-Stagnationen entgegen, bei Ödemen)
15g Birkenblätter (bitter, adstringierend, leicht scharf, kühl, wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen, wirkt schweißtreibend, bei Ödemen)
Über 4 Wochen verfüttern

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