Text: Lara Wassermann Foto: www.Slawik.com
Jeden Tag der gleiche Trott bei der Arbeit mit dem Pferd? Schluss damit! Wie wäre es mit einer Reiter-Rallye an Ihrem Stall? Die verschiedenen Aufgaben schaffen Vertrauen zwischen Reiter und Pferd und bieten Abwechslung. Raus aus der Halle – und rauf auf die vielfältige Spielwiese in der Natur!
Die tägliche Runde im Gelände können Ihr Pferd und Sie schon im Schlaf abgehen? Und bei der Arbeit in der Halle oder auf dem Platz ist auch irgendwie die Luft raus? Dann wird es höchste Zeit, mal etwas anderes auszuprobieren. Reiter-Rallyes werden immer beliebter, und das zu Recht: Sie schaffen für Mensch und Tier eine große Abwechslung zum Alltag und schweißen zusammen. Denn das Pferd würde natürlich nicht mit jedem Reiter die gruseligen Hindernisse und Aufgaben meistern, sondern nur mit jemandem, dem es vertraut.
Wofür ist eine Rallye gut?
Die modernen Reiterspiele sollen die Sicherheit des Reiters in freier Natur fördern und spielerisch Situationen nachahmen, die in Feld und Wald, aber auch im dichten Straßenverkehr immer wieder ein plötzliches, unerschrockenes Handeln nötig machen. Außerdem bezieht die Rallye auch die Natur- und Heimatkunde mit ein – „back to the roots“ sozusagen. Übrigens: Viele Reiterspiele haben einen ernsthaften Hintergrund: Früher sollten Ritter bei Reiterspielen Mut, Geschicklichkeit und Kampfgeist trainieren und diese bei Festlichkeiten im Schaukampf unter Beweis stellen. Auch Turnierübungen wie Bogenschießen und Speerwerfen aus vollem Galopp oder auch das Fangen von einzelnen Rindern aus einer Herde, sitzend auf einem Quarter Horse, können als Ursprung der Reiterspiele gesehen werden. Als Geschicklichkeitswettbewerbe oder Schauvorführungen finden sie heute noch viele Bewunderer.
Als einer der ersten Vereine hat der Reit- und Fahrverein Kreuzau den neuen alten Trend zur „Schnitzeljagd mit dem Pferd“ entdeckt. Johannes Weyrauch, 1. Vorsitzender des RuFV Kreuzau, erinnert sich an die erste Rallye: „Vor mehr als 25 Jahren hatte ich die Idee, mal etwas für die Freizeitreiter, aber auch für die Turnierreiter anzubieten, was einfach nur Spaß machen sollte und Abwechslung für die Pferde bringen sollte. Ich organisierte das erste Mal eine Pferde-Rallye und brachte drei andere Ställe dazu, sich anzuschließen.“ Seitdem ist es ein jährlich stattfindendes Event mit vielen Teilnehmern und Zuschauern. Die Rallye ist in zwei Etappen aufgeteilt: einen Geschicklichkeitsparcours auf dem Rasenplatz und eine Strecke im Gelände, also im Wald, im Feld und auf Sandwegen. Reiter-Rallyes sind für alle Pferde geeignet: „Wir haben hier Araber, die schon Sieger und Kreissieger waren, aber auch Rheinländer oder Deutsche Reitponys. Sogar Shettys waren schon in den Siegerteams“, berichtet Weyrauch.
Gerade bei jungen Pferden sollte man früh genug mit dem Sammeln von neuen Eindrücken anfangen, damit sich das Pferd vor der Rallye schon mit ungewohnten Gegenständen beschäftigt und Vertrauen zum Reiter entwickelt hat. Bauen Sie sich immer mal wieder einen Parcours aus kleinen Hindernissen auf und gehen Sie ihn mit Ihrem Pferd an der Hand ab. Sie können auch in die Doppellongen- oder Longenarbeit ein paar Aufgaben integrieren. Dadurch werden die Aufgaben dann auch vom Sattel aus leichter, weil das Pferd begriffen hat, dass ihm nichts passiert, wenn Sie bei ihm sind.
„Was bei der Rallye wirklich zählt, ist die Harmonie zwischen Reiter und Pferd“, betont der Fachmann. „Die Pferde müssen dem Reiter vertrauen, und der Reiter muss das richtige Händchen für sein Pferd haben. Druck und Gewalt bringen bei dieser Veranstaltung nichts. Reiter und Pferd müssen von allem etwas können.“ Selbst ängstliche, lustlose oder verrittene Pferde eignen sich sehr gut für eine Rallye. Sie lernen dabei, dass gemeinsame Beschäftigung und kooperatives Miteinander Freude und Zufriedenheit bedeuten können und dass sie mit wachsender Erfahrung mutiger und auch selbstbewusster werden – spielend gelernt, sozusagen!
Den kompletten Text finden Sie in der Mein Pferd- Ausgabe 2/24.