Text: Aline Müller Foto: Anja Dunker
Auch wenn die Auswahl in Reitsportgeschäften groß ist, sollten Faktoren wie Passform, Atmungsaktivität und Material immer eine wichtige Rolle spielen
Monaco Blue, Berry Pink oder Dark Olive – Schabracken in unterschiedlichen (Sonder-)Farben werden zum Sammlerobjekt. Und dann sollte doch auch direkt das ganze Outfit passen: Bandagen und Fliegenhaube für das Pferd, Reithose und Shirt für den Reiter. Wird das Pferd so immer mehr zum Modeobjekt, und wird dabei der Aspekt der Funktionalität bedacht? Einige Reiter wählen Sattelunterlagen einfach nur nach der Optik aus. Aus welchem Material diese bestehen, wissen dabei viele gar nicht. Wenn wir eine Reithose anprobieren, achten wir auf die Passform. Mit einem unbequemen Modell würden wir uns eher nicht in den Sattel setzen. Unser Pferd kann uns allerdings kein direktes Feedback geben, wenn wir eine Sattelunterlage aussuchen. Daher sollten wir uns ein paar Gedanken darüber machen, was wir denn da unter den Sattel packen. Betrachten Sie Schabracken also nicht nur als modisches Accessoire – sonst besteht die Gefahr, dass Sie die eigentliche Funktion mehr oder weniger vergessen.
Hitzestau vermeiden
Optik spielt definitiv eine große Rolle bei den neusten Sattelunterlagen, doch auch in Sachen Funktion tut sich etwas. Vor allem in Bezug auf Atmungsaktivität. Das Material soll den Schweiß des Pferdes aufnehmen und die Körperwärme ableiten. Schließlich schwitzen Pferde im Training je nach Intensität unterschiedlich stark. Eine Sattelunterlage darf dabei keinen Hitzestau erzeugen. Diese Gefahr besteht vor allem bei synthetischen Materialien. Ein Hitzestau kann sich negativ auf die Muskulatur des Pferdes auswirken. Durch die Hitze geht Flüssigkeit verloren. Diese ist allerdings Grundbestandteil des Muskels. Damit das Pferd abschwitzen kann, muss die Unterlage wärmedurchlässig sein. Einige Modelle haben eine Unterseite aus einem wabenartigen Gewebe, welches den Schweiß sofort vom Körper des Pferdes abtransportiert, durch den Stoff und die Schaumstofffüllung der Schabracke leitet und nach außen an die Umgebung abgibt. Gerade bei hoher Trainingsintensität sind solche Schabracken zu empfehlen. Ebenso bei Pferden, die schnell beziehungsweise viel schwitzen. Je nach Reitweise und Training des Pferdes muss die Sattelunterlage bestimmte Ansprüche erfüllen. Das Material sollte eine bestimmte Festigkeit besitzen, aber nicht zu dick oder zu dünn sein. Während eine zu dicke Schabracke den Sattel einengen kann, ist es möglich, dass eine zu dünne Unterlage schnell Falten wirft und diese drücken.
Tierische Funktionskleidung
Pferde sind genauso Sportler wie wir Menschen. Uns auf ihrem Rücken zu tragen ist eine Leistung. Wir tragen die Verantwortung, sie gesundzuerhalten. Und alles, was wir auf den Rücken des Pferdes legen (ob nun Sattel oder Sattelunterlage), spürt das Pferd und wirkt sich auf den Rücken aus.
Für Reiter oder generell Sportler gibt es ein immer größer werdendes Angebot an Funktionsbekleidung. Denn auch für Menschen ist eine Hitzestau nicht gut. Bestimmte Materialien fühlen sich unangenehm auf der Haut an oder können unter Umständen sogar Allergien auslösen. Zum Beispiel aufgrund von giftigen Farbstoffen oder einer chemischen Behandlung. Wir sollten also lieber zweimal darüber nachdenken, was wir für unser Pferd kaufen. Manche Reiter schwören auf Naturmaterialien wie Lammfell oder Filz. Auch wenn diese teuerer in der Anschaffung sind, haben sie in einigen Tests positiv abgeschnitten. Durch die gute Polsterung sind sie auch im Freizeitbereich für längere Aus- oder Wanderritte beliebt. Aber auch im Turniersport sind viele Pads aus Lammfell zu sehen. Waren früher die meisten Schabracken und Satteldecken eher gerade geschnitten, sieht man heute kaum noch Modelle ohne eine anatomisch geformte Rückenlinie. Dabei sollte die Rückenlinie der Unterlage der Rückenlinie des Pferdes entsprechen.
Weitere hilfreiche Tipps finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.