Text: Inga Dora Schwarzer Foto: www.Slawik.com
Damit das Dressurtraining im Winter nicht langweilig wird, ist Kreativität gefragt. Sie sorgt für neue Ideen und Abwechslung, dient aber auch als Problemlöser. Wie der Blick über den Tellerrand gelingt, zeigen die Ausbilderin Ann Katrin Querbach und der Pferdewirtschaftsmeister Johannes Beck-Broichsitter. Mit ihren Tipps wird der Winter bunt!
Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist“, sagt Wikipedia. Doch das ist längst nicht alles. Wer kreativ ist, kann bei der Überwindung von Hindernissen die Perspektive wechseln, sich zwischen verschiedenen Denkstilen hin- und herbewegen, flexibel unterschiedliche Wissens- und Erfahrungsbereiche im Gehirn vernetzen sowie schnell Assoziationen bilden. Darüber hinaus ist eine kreative Person motiviert, durchsetzungsfähig und voller Tatendrang. Kurz gesagt: Kreativität ist die Schnittmenge von Wissen, Motivation und kreativen Fähigkeiten. Fachleute sprechen zudem von der sogenannten Ideenflüssigkeit, wenn es um die Eigenschaft geht, kontinuierlich viele Ideen zu einer gegebenen Aufgabenstellung zu produzieren. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sprudelt Ihre Ideenflüssigkeit beim Reiten über, oder köchelt sie auf kleiner Flamme im Kopf vor sich hin?
Routine oder Abwechslung?
Sie köchelt nur auf niedriger Stufe? Damit sind Sie nicht allein. In einem von Routinen geprägten Reitalltag kreativ zu sein, fällt schwer. „Putzen, Satteln und Auftrensen finden häufig am gleichen Ort statt. Es gibt einen Weg zur Reithalle, vor der Reithallentür wird immer „Tür frei“ gerufen und an ein- und demselben Platz an der Bande oder in der Mitte der Reithalle aufgestiegen. Dann erfolgt das Reiten und danach ein ähnlicher Ablauf, bis das Pferd wieder in seinem Stall angekommen ist“, so Pferdewirtschaftsmeister Johannes Beck-Broichsitter aus dem schleswig-holsteinischen Heist. Eine solche Verlässlichkeit ist einerseits wichtig, denn Pferde wie Menschen sind absolute „Gewohnheitstiere“. Andererseits bedeutet diese Tatsache nicht, dass sich beide auch über Abwechslung freuen. Routinen helfen vor allem ängstlichen und unsicheren Vierbeinern, die einen hohen Bedarf an Vertrauen und Ruhe haben. „Sie benötigen ebenso beim Reiten einen klaren Ablauf, an dem sie sich orientieren können“, ergänzt er. Für unsichere Reiter gilt übrigens dasselbe.
Auch lernende Pferde favorisieren wiederkehrende Momente. „Möchte ich meinem Pferd etwas Neues beibringen oder bestimmte Muskeln trainieren, steht eine bestimmte Übung für ein paar Tage oder mehrere Wochen an erster Stelle. Hier sind Wiederholungen wichtig, damit das, was dem Pferd zu Beginn noch schwerfiel, bald leicht und locker gelingt. Trotzdem sollte es zwischendurch – entweder während des Trainings oder an den anderen Tagen – ein abwechslungsreiches Programm geben (z.B. zusätzliche Übungen an der Longe, am Boden oder im Gelände), ohne den Fokus auf das Eigentliche zu verlieren“, meint Ann Katrin Querbach, Trainerin B Westernreiten und Trainerin B Breitensport aus dem baden-württembergischen Tübingen.
Neue Abläufe
Problematisch wird es, wenn immer gleiche Vorgehensweisen zum Hemmschuh in der Ausbildung werden. „Viele Reiter beziehen ihre Routinen im Training auf das, was sie tun, also z.B. das Reiten von Hufschlagfiguren. Das ist oft sehr öde und hindert die Weiterentwicklung der Pferde, da diese ein 08/15-Programm abspulen, ohne mitzudenken oder ihre Muskeln anzustrengen. Dabei findet keinerlei Förderung statt. Das Pferd würde sich viel mehr über Lob, Anerkennung und Spaß freuen“, ist sich die Expertin sicher
Den kompletten Text finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.