Text: Dominique Wehrmann       Foto: www.Slawik.com

Stuhlsitz, Spaltsitz, unruhige Hände, klopfende Schenkel – so unterschiedlich Sitzprobleme des Reitersauch sind, meist kommen sie entweder aus dem unteren oder dem oberen Rumpfbereich. Durch die Muskelketten führen muskuläre Dysbalancen bzw. Fehlhaltungen dieser Regionen zu den bekannten Sitzproblemen. Drei Fallbeispiele zeigen, wie man gezielt dagegen vorgehen kann

  1. Instabile Mittelpositur

Folgen:

Die Reiterin neigt zu einem „Hohlkreuz“. Dadurch wird das Becken instabiler, was zu Problemen in Wendungen und Seitengängen durch seitliches Wegkippen führt. Zwecks Kompensation lehnt sich die Reiterin mit dem Brustkorb zu weit zurück. Die Zügelführung wird unruhig, die Schenkel fangen an zu klopfen, und in den Wendungen drückt die Reiterin die Hände nach außen.

Ursachen:

Verkürzte Hüftbeuger (ein Phänomen, das besonders häufig bei Reitern auftritt, die sonst im Sitzen arbeiten), schwach ausgeprägte Bauch-, Gesäß- und äußere Oberschenkelmuskulatur.

Auf dem Pferd

Tipp 1 Mit beiden Händen an den Rumpf greifen, der kleine Finger berührt den Beckenkamm, der Daumen die untere Rippe. So entsteht eine „Klammer“. Nun wird der untere Rücken gegen die Hand des Ausbilders nach hinten gedrückt.

Tipp 2 Bügel überschlagen, vorne am Sattel festhalten, beide Beine gleichzeitig nach vorne und zur Seite anheben und halten. Die Anspannung im Unterbauch sollte spürbar sein. 5 bis 10 Sekunden halten, 3 Wiederholungen. Dann auf beiden Händen jeweils nur das äußere Bein anheben.

Tipp 3 Der Ausbilder geht im Schritt auf Höhe des Reiters neben dem Pferd her und übt Zug mit einem Theraband um die Reiterhüfte aus, um das Becken nach außen zu ziehen. Die Reiterin soll bewusst dagegenhalten, die innere Seite strecken und ihre Gesäßknochen auf gleiche Höhe bringen bzw. halten. Vorher im Stand üben!

Auf dem Boden

Tipp 1 Zur Verbesserung der Beweglichkeit vor dem Reiten mehrmals für 10 Sekunden die Hüftbeuger auf beiden Seiten dehnen: Ausfallschritt machen, ohne das hintere Knie abzusetzen, den Ellbogen innen am aufgestellten Knie vorbei nach unten führen.

Tipp 2 Kräftigung der Bauchmuskulatur: In Bauchlage einen Tennisball unter den Bauchnabel klemmen. Nun den Bauch vom Ball weg einziehen, ohne dabei gleichzeitig die Hüfte anzuheben. 5 Wiederholungen à 5 Sekunden.

Tipp 3 Kräftigung der Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur durch beidbeinige Kniebeugen. Achtung: Rücken gerade! Kein Hohlkreuz, kein Rundrücken! Fersen auf den Boden! Für Fortgeschrittene: einbeinige Kniebeugen und/oder auf dem Balancebord. 10 Wiederholungen.

Tipp 4 Für die Rumpfstabilität in Liegestützposition die Füße auf einem Gymnastikball abstützen, 10 bis 20 Sekunden halten. Für Fortgeschrittene: Den Ball mit den Füßen zum Körper heranziehen und wegschieben.

Tipp 5 Umgekehrte Situps, 10 bis 12 Wiederholungen – die Knie werden abwechselnd angezogen und ausgestreckt. Beim Anwinkeln heben die Bauchmuskeln das Becken vom Boden.

Weitere Tipps von der Expertin finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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