Text: Aline Müller          Foto: www.Slawik.com

Wir sind nicht nur über den Körper mit unserem Pferd im Kontakt, sondern auch über unsere Gedanken. Auch Sie können diese besondere mentale Verbindung mit Ihrem Pferd erreichen und erleben, wie sich Ihr Pferd Ihnen körperlich und geistig öffnet

Wenn Sie das nächste Mal im Sattel sitzen, stellen Sie sich vor, Sie würden die Reithandschuhe von Isabell Werth tragen oder im Sattel von Ingrid Klimke Hindernisse überwinden – was glauben Sie, was passiert? Wahrscheinlich werden Sie sich irgendwie anders fühlen: motivierter und positiver. Dann bewegt sich plötzlich auch Ihr Pferd leichter unter Ihnen. Auf einmal gelingt die Traversale ohne große Mühe, oder die Kombination passt ganz genau. Wir alle haben enorme mentale Fähigkeiten. Dieser sind wir uns allerdings nur selten bewusst. Unsere Vorstellungskraft ist unendlich. Als Kinder erleben wir in unserer Fantasie die kühnsten Abenteuer. Dann galoppieren wir ohne Sattel und Trense mit einem Pony über eine große Wiese, gewinnen mühelos Prüfungen auf Turnieren und haben natürlich unser Traumpferd im Stall stehen.

Mit dem Älterwerden lernen wir, unseren Verstand rationaler zu nutzen. Die Tagträumer, die in ihren Fantasiewelten aufgehen, werden dafür in der Schule nicht belohnt. Ganz im Gegenteil. Ähnlich geht es Kindern, die sehr sensibel sind, Stimmungen und Gefühle anderer genau wahrnehmen und sich davon (noch) nicht gut abgrenzen können.

Leistung vor Intuition

Schnell werden sie von anderen ausgeschlossen oder sogar gemobbt. Uns wird beigebracht, Leistung zu erbringen sowie logisch und analytisch zu denken. Da bleibt die Intuition auf der Strecke. Wenn wir mit Tieren zusammen sind, sieht das Ganze anders aus. Wir als Wesen, die sehr gut denken können, werden in einen Zustand des Nichtdenkens versetzt. „Pferde bringen uns auf eine Ebene, auf der die Alltagsprobleme verblassen – Pferde denken nicht über langfristige Probleme oder ehrgeizige Ziele nach“, schreibt die Dressurreiterin und -trainerin Beth Baumert in ihrem neuen Buch „Zwei Körper – ein Gedanke“. Unsere Vierbeiner leben vorwiegend im Hier und Jetzt. „Pferde sind zu keinerlei Selbstreflexion fähig, was bedeutet, dass sie weder im Selbstmitleid versinken noch andere verurteilen“, betont unsere Expertin. Um erfolgreich mit Pferden kommunizieren zu können, müssen auch wir im Jetzt sein. Dennoch tragen auch Pferde bleibende Erinnerungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit mit sich, die mehr oder weniger stark den jetzigen Moment beeinflussen. Sie sind also nicht immer völlig unbelastet. Allerdings denken unsere Vierbeiner nicht über diesen Rucksack der Altlasten nach, den sie mit sich herumtragen. Anders sieht es bei Menschen aus.

Von Vergangenheit und Zukunft befreien

Was an Erfahrungen und Erinnerungen in unserem eigenen Rucksack landet, kann zu einer erheblichen Last werden und unsere Zukunft maßgeblich mitbestimmen. Das liegt daran, dass wir von klein auf beigebracht bekommen, über die Vergangenheit nachzudenken und aus Fehlern zu lernen. Also zerbrechen wir uns den Kopf über das, was war, und versuchen gleichzeitig für die Zukunft zu planen. Durch den Kontakt mit dem Pferd passiert etwas Wunderbares: „Wenn wir sowohl geistig als auch körperlich bei unseren Pferden sind, befreien sie uns von der Vergangenheit und der Zukunft“, sagt Beth Baumert. Pferde fordern von uns im wahrsten Sinne des Wortes eine volle Geistesgegenwart.

Den kompletten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe. 

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!