Text: Aline Müller       Foto: imago images/ Frank Sorge

Jakobskreuzkraut, Adlerfarn, Fingerhut oder Kirschlorbeer – die Liste von Giftpflanzen, die unseren Pferden schaden können, ist lang. Doch im Alltag der Vierbeiner lauern noch mehr Gefahren, die unter Umständen schwere Vergiftungen zur Folge haben können. Um dem vorzubeugen, müssen wir zunächst wissen, welche Gefahrenquellen es überhaupt gibt und wie diese beseitigt werden können

Raufutter ist die Grundlage jeder guten Pferdefütterung. Doch nicht selten ist gerade das Thema Heu ein Streitpunkt in so manchen Ställen. Besonders gefährlich für Pferde können Schimmelbefall sowie Kadaver von Tieren wie Mäuse oder Ratten in Heuballen sein. Vor allem Nager verenden häufiger in Heuballen oder auch in anderen Futtermitteln, die offen zugänglich sind. In ihren Kadavern kann sich das Bakterium Botulinum vermehren. Es bildet das Toxin Botulin, das bereits bei einer sehr geringen Kontamination nach Fressen des Heus beziehungsweise des Futtermittels zu Lähmungserscheinungen und sogar zum Tod des Pferdes führen kann. Eigentlich sollte jeder Heuballen geprüft werden, bevor er verfüttert wird.

Giftpflanzen im Heu

Hinzu kommt, dass bereits bei der Herstellung und Lagerung diverse Sicherheitsmaß- nahmen beachtet werden müssen. So wachsen Giftpflanzen nicht einfach nur auf Wiesen oder am Weiderand, sie können auch ins Heu gelangen. Einmal getrocknet, sind sie jedoch nicht nur schwer zu erkennen, sondern auch schwer auszusortieren. Die toxische, also giftige Wirkung, vieler Pflanzen ist im Heu sogar noch größer als im feuchten, frischen Zustand: Das Gift wird durch den Wasserentzug während der Trocknung konzentriert. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Heu kontaminiert sein könnte? Dann ghen Sie auf Nummer sicher und schicken Sie eine Probe in ein Labor. Dort kann diese gründlich auf Giftpflanzen oder andere Stoffe wie Schimmelbefall untersucht werden.

Ungesundes Gras

Bald locken wieder die saftigen Sommerweiden, und unsere Pferde schlagen sich gerne die Mägen voll. Allerdings kann auch ganz normales, frisches Gras unter bestimmten Umständen eine toxische Wirkung haben. Fruktan ist ein Vielfachzucker und wird vom Gras gespeichert, wenn ein Überschuss an Energie vorhanden ist. Dabei macht es ungefähr die Hälfte des Gesamtzuckers im Gras aus. Allerdings kann Fruktan nicht nur für ungesunde Extra-Pfunde sorgen, sondern auch Hufrehe auslösen. Durch die erhöhte Aufnahme kann es zu einer Übersäuerung des Darminhalts kommen, wodurch nützliche Mikroben absterben und sich körpereigene Gifte (Endotoxine) bilden. Diese gelangen dann über die Darmwand in den Blutkreislauf und lösen eine Entzündung der Huflederhaut aus. Auch hier gilt wie so oft: Die Dosis macht das Gift. Je nach Jahreszeit und Nutzung der Weide ist der Fruktangehalt unterschiedlich hoch. Eine weitere Gefahr, die vor allem auf gestressten Wiesen auftritt, also etwa, wenn der Boden oder die Wasserversorgung schlecht sind, oder häufig gemäht wird, ist die Belastung mit sogenannten Endophyten. Dabei handelt es sich um Pilze, die natürlicherweise zwischen den Zellen, also im Inneren von Pflanzen, leben. Nicht ohne Grund gehen sie eine Symbiose mit der Pflanze ein: Sie helfen ihr, in extremen Situationen zu überleben und werden dafür mit Wasser, Nährstoffen und Energie versorgt. Nehmen jedoch Pferde Endophyten mit dem Gras auf, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Pilze im Pferdefutter

Treten plötzlich Vergiftungserscheinungen bei Pferden auf, sollte auch ein Pilzbefall des Futters ausgeschlossen werden. Schimmelpilze bilden Mycotoxine, die wiederum zu Lebensmittelvergiftungen führen können. Ein hochgiftiger Pilz ist zum Beispiel das Mutterkorn, das Getreide befällt und Alkaloide bildet, die bei Pferden zu schweren Vergiftungserscheinungen sowie zum Abort, also zu einer Fehlgeburt, führen können. Der dunkle Pilz ist nicht immer leicht zu erkennen. Getreide muss daher regelmäßig geprüft und bei Befall sofort sicher entsorgt werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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