Text: Nora Dickmann       Foto: www.Slawik.com

Trachtenzwang ist ein in der Hornkapsel deformierter verengter und demzufolge nicht leistungsfähiger Huf. Der Hufmechanismus wird durch diese Quetschung massiv eingeschränkt

Was versteht man unter Trachtenzwang?

Bei einem Trachtenzwanghuf zwängen die Trachten den Strahl ein. Das führt zu einer Verengung der Hornkapsel, bei der der hintere Bereich immer schmaler wird. Sowohl eine als auch zwei Trachtenwände können betroffen sein. Dies führt dazu, dass sich die Hornkapsel verformt. Vor allem bei hellen Hufen sind dann häufig Steingallen, also Blutergüsse, im hinteren Hufbereich zu sehen. Diese entstehen, weil in diesem Bereich die Belastung besonders hoch ist. Nach und nach verkümmert der Strahl. Meist kommt hier noch Strahlfäule hinzu, die den Strahl weiter schwächt. Ein Teufelskreis beginnt, der Hufmechanismus wird durch Quetschung und Strahlfäule immer weiter geschwächt und eingeschränkt.

Wie erkennt man diese Deformation des Hufes?

Leidet das Pferd unter Trachtenzwang, läuft es häufig klamm. Teilweise lahmen die Tiere auch hochgradig, dies ist aber ein eher schleichender Prozess. Auch Zehenfußung, um den hinteren Hufbereich zu entlasten, ist ein Anzeichen für Trachtenzwang. Teilweise verändern auch die Hufbeinäste, die im hinteren Hufbereich liegen, durch den vermehrten Druck ihre Lage im Huf und die Form.

Wie wird Trachtenzwang ausgelöst?

Wie genau Trachtenzwang entsteht, kann nicht eindeutig gesagt werden. Auch in der Fachliteratur spalten sich dazu die Meinungen. Eine Tendenz ist jedoch zu erkennen: Der Huf bekommt im hinteren Bereich zu viel Druck und verformt sich dadurch. Dieser vermehrte Druck kann durch fehlerhafte Bearbeitung, beispielsweise zu lange Trachtenwände oder ungleich hohe Trachtenwände, zustande kommen. Auch eine unsachgemäße Bearbeitung von Strahl und Eckstreben können Auslöser für diese Erkrankung des Hufes sein. Gleiches gilt für zu lange Intervalle zwischen den Bearbeitungen und die dadurch zu langen Hufe. Pferde, die sich gerne Hufeisen abtreten, müssen ebenfalls bedacht werden. Der Hufschmied muss hierbei abwägen, ob er die Eisen enger legt und die Schenkel kürzt, um die Gefahr des Abtretens zu verhindern. Diese Maßnahme kann sich negativ auf die Hufform auswirken und ein Triggerpunkt für Trachtenzwang sein. Mangelnde Bewegung, gerade bei Jungpferden, oder dauerhaft zu weicher Untergrund können die Erkrankung ebenfalls auslösen. Allgemein neigen Pferde mit eher schmalen Hufen deutlich eher zu Trachtenzwang als Pferde, die von Natur aus weite Hufe und einen kräftig ausgeprägten Strahl haben.

Wie behandelt man diese Erkrankung?

Vor allem, wenn der Trachtenzwang länger besteht, ist es gar nicht so einfach, den hinteren Hufbereich wieder zu weiten und somit den Druck gleichmäßiger zu verteilen. Sind beispielsweise die Hufknorpel verknöchert, ist es dem Huf nicht mehr oder nur in sehr geringem Maße möglich, sich wieder zu weiten.

Bei der Hufbearbeitung ist es also wichtig, den Huf so zu bearbeiten, dass der vordere Teil wieder mehr belastet wird, um somit den hinteren Hufteil zu entlasten. Auch muss der Strahl die Chance bekommen, sich zu erholen.

Hier ist die Mithilfe des Besitzers gefragt. Dieser muss die mittlere Strahlfurche austamponieren und die Strahlfäule engmaschig behandeln. Durch den Druck, den die Tamponade auf die Strahllederhaut ausübt, wird neues Strahlhorn produziert. Die mittlere Strahlfurche wächst dadurch zu, und der Strahl wird kräftiger. Erholt sich der Strahl, kann er die Trachten nach und nach auseinanderdrücken, und der Huf weitet sich. Auch viel Bewegung regt den Hufmechanismus an, die Durchblutung wird gefördert, und der Huf arbeitet wieder vermehrt.

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