Text: Aline Müller Foto: www.Slawik.com
Jakobskreuzkraut, Adlerfarn, Fingerhut oder Kirschlorbeer – die Liste von Giftpflanzen, die unseren Pferden schaden können, ist lang. Doch im Alltag der Vierbeiner lauern noch mehr Gefahren, die unter Umständen schwere Vergiftungen zur Folge haben können. Um dem vorzubeugen, müssen wir zunächst wissen, welche Gefahrenquellen es überhaupt gibt und wie diese beseitigt werden können
Als Pferde- beziehungsweise Stallbesitzer bestimmen wir den Lebensraum unserer Pferde. Somit tragen wir auch die Verantwortung, dass es ihnen gutgeht und sie unter anderem keine giftigen Stoffe aufnehmen. So manchen Pferden, die stundenlang in der Box ausharren müssen, wird schnell langweilig. Kein Wunder, dass sie anfangen, ihre Inneneinrichtung anzuknabbern. Einigen Holzbalken ist die Knabberei schon deutlich anzusehen. Das gilt nicht nur für Holz in Boxen, sondern beispielsweise auch für Anbindebalken, Türen und Tore sowie Weide- oder Paddockzäune. Hat der Vierbeiner erst einmal mit dem Knabbern begonnen, gibt es oft kein Halten mehr. Auch Pferde, die koppen, nehmen unter Umständen Teile der Materialien auf. Wer denkt, dass Holz ja ein natürliches Material sei und somit keine Gefahr darstelle, liegt nicht immer richtig. Nicht alle Holzarten sind verträglich. Sie können bereits im natürlichen Zustand giftig sein oder es durch die Behandlung mit giftigen Farben oder Holzschutzmitteln werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Holz verbaut wurde, sollten Sie einen Experten zurate ziehen.
Dem Knabbern entgegenwirken
Warum ein Vierbeiner gerne die halbe Inneneinrichtung der Box oder andere Holzbalken vertilgt, kann verschiedene Ursachen haben. Laut Experten könnten neben Langeweile möglicherweise auch ein Mineralstoffmangel oder Zahnprobleme beziehungsweise der Zahnwechsel bei jungen Pferden dahinterstecken. Überprüfen Sie die Haltungsbedingungen und die Fütterung: Wird Ihr Pferd mit allen nötigen Nährstoffen in der richtigen Menge versorgt, und kann es sich ausreichend bewegen? Vermeiden Sie es einfach, unbedacht Mineralfutter oder andere Zusatzfuttermittel zu geben, sondern besprechen Sie die Situation je nach Ausmaß mit Ihrem Tierarzt.
Holz als Knabberbeschäftigung
Auch wenn Holz auf der einen Seite gefährlich sein kann, gibt es durchaus Hölzer, die Pferden als Knabberbeschäftigung angeboten werden können – sei es auf dem Paddock oder in der Box. Dazu gehören viele Weichhölzer oder Obstbaumhölzer. Als Kauspaß bewährt haben sich zum Beispiel Birke und Weide. Wiederum sollte bei sehr harzhaltigen Bäumen, wie der Kiefer, darauf geachtet werden, dass der Rindenanteil nicht zu hoch ist. Sonst könnte zu viel Harz in den Magen des Pferdes gelangen und die Verdauung stören.
Generell sollten Sie Ihrem Vierbeiner nicht unendlich viel Holz anbieten, denn es gibt besonders verfressene Pferde, die gefühlt ganze Bäume verschlingen könnten. Selbst ein gesundes Holz wandert in den Magen. Und dort sollten sich keine großen Mengen des natürlichen Stoffes ansammeln. Ebenso ist bei Eichen und Buchen Vorsicht geboten. Nicht nur die Triebe, die Blätter sowie die Rinde sind giftig, sondern auch Bucheckern und Eicheln in frischem Zustand. Unter anderem blockiert das enthaltene Tannin die Wirkung der Verdauungsenzyme. Zudem weist die Buche eine geringere Resistenz gegen Holzpilze auf. Daher kann sie verstärkt mit Mykotoxinen belastet sein, die schädlich für Pferde sind.
Nach den Wintermonaten freuen wir uns darauf, dass der Frühling an die Türe klopft und die Natur regelrecht erwacht. Wir genießen die ersten schönen Tage mit unseren Vierbeinern an der frischen Luft – doch ist sie wirklich so frisch, wie wir denken? Wenn landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet werden, kommen immer wieder Pestizide zum Einsatz, um die angebauten Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Darunter leidet die gesamte Flora und Fauna. Es wundert nicht, dass es zu einem Rückgang von Insekten und sogar Vögeln kommt. Doch Pferde vor Pestiziden zu schützen ist gar nicht so einfach, denn häufig liegen Reitställe in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.