Text: Inga Dora Schwarzer Foto: www.Slawik.com
Bewegung beginnt im Kopf: Die Grundlagen der Reittechnik und damit auch das Aussitzen lassen sich durch gezielte Übungen aus der Neuroathletik verbessern.
Wird die Verbindung zwischen Gehirn, Nervensystem und Bewegungsapparat geschult, lassen sich Bewegungen im Sattel präziser ausführen. Dafür müssen die Sehfähigkeiten, der Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl zurück auf die Schulbank.
Liegestütze für die Augen
Die Augen sind in der Hierarchie der bewegungssteuernden Systeme das wichtigste Element. Trainierte Augenmuskeln und eine gute Verarbeitung von visuellen Informationen im Gehirn erhöhen allgemein die Qualität der Bewegungen. Probieren Sie es aus.
Schritt 1: Führen Sie zunächst als Testbewegung die sogenannte Vorbeuge aus. Stellen Sie sich mit gestreckten Beinen hin und lassen Sie die Hände Richtung Füße gleiten, um die Mobilität der Lendenwirbelsäule zu überprüfen.
Schritt 2: Nehmen Sie jetzt einen Stift in die Hand und halten Sie diesen mit ausgestrecktem Arm auf Nasenhöhe. Die Augen verharren auf der Stiftspitze, während Sie den Stift bis zur Nase führen und anfangen zu schielen. Dort halten Sie den Stift für etwa fünf Sekunden. Wahlweise können Sie ihn auch zur Nasenbrücke führen. Dann schließen Sie Ihre Augen, strecken den Arm erneut aus und beginnen mit der Bewegung von Neuem. Wiederholen Sie die Übung ein paar Mal.
Schritt 3: Jetzt absolvieren Sie erneut die Vorbeuge und prüfen, ob Ihre Lendenwirbelsäule bereits mehr Bewegungsreichweite zulässt.
Alternative: Summen Sie bei der Übung und testen Sie mit der Vorbeuge anschließend, ob sich etwas verändert hat.
Verbesserung der Balance
Mangelt es dem Reiter an Balance und Rumpfstabilität im Sattel, sind Sitzfehler die Folge. Wie gut Ihr Gleichgewichtssinn (vesti- buläres System) und Körpergefühl (propriozeptives System) ist, können Sie anhand der folgenden Übung testen.
Schritt 1: Gehen Sie mit offenen Augen in den Einbeinstand und zählen Sie bis zehn. Schaffen Sie diese Übung, ohne aus der Balance zu kommen? Probieren Sie den Einbeinstand dann mit dem anderen Bein aus und vergleichen Sie die ausgeführten Bewegungen.
Schritt 2: Bleiben Sie auf dem linken Bein stehen und nehmen Sie ein Gewicht in die linke Hand. Drehen Sie den Kopf gleichzeitig langsam nach rechts, links, oben und unten. Zählen Sie in jeder einzelnen Kopfpositionen bis 30. Testen Sie danach erneut Ihre Balance wie in Schritt 1.
Schritt 3: Wiederholen Sie die Übung, indem Sie auf dem rechten Bein stehen und das Gewicht in der rechten Hand halten.
Schritt 4: Prüfen Sie danach erneut Ihre Balance und Rumpfstabilität ohne Gewicht.
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