Text: Aline Müller    Foto: www.Slawik.com

Durch diese Übung bekommen Sie ein Gefühl dafür, zu welcher Seite die Vorderbeine Ihres Pferdes gerne weichen. Sie lernen, die Schiefe zu erspüren und an ihr zu arbeiten. Das Pferd wird lockerer und kann sozusagen in seine Mitte gependelt werden. Auch Pferde, die nicht mehr sensibel auf Zügelhilfen reagieren, können so wieder angesprochen werden.

  • Stellen Sie sich vor, Ihre Hände wären durch einen Stab verbunden und können nur zusammen in eine Richtung wirken.
  • Schieben Sie die rechte Hand an den Hals Ihres Pferdes. Gleichzeitig versetzt sich Ihre linke Hand um das gleiche Maß vom Hals weg.
  • Ihr Blick geht zum rechten Pferdeohr. Dadurch wird Ihr Körper minimal gedreht.
  • Da alles jetzt sozusagen leicht nach rechts ausgerichtet ist, kann Ihr Gewicht nach links sacken. Dabei dürfen Sie keinen Druck auf den linken Bügel ausüben, denn ein Gegendrücken verhindert die Wirkung.
  • Ihr Pferd ist nun rechts leicht krumm und pendelt bei Einsetzen der Gewichtsverlagerung nach links. Es möchte die entstandene Schieflage wieder ausgleichen.
  • Es geht bei der Übung darum, die Vorderbeine nur bis zur Spur der linken Hinterbeinkante zu bewegen, ohne die gerade Linie zu verlassen.
  • Anschließend führen Sie die Übung zur anderen Seite durch, indem Sie die linke Hand an den Hals legen und den Blick auf das linke Pferdeohr richten. Ihr Pferd wird links eine leichte Krümmung erhalten, während Bauchnabellaser und Pferdehals auf gleicher Achse laufen. Sie verlagern Ihr Gewicht nach rechts, ohne Druck im Bügel auszuüben.
  • Ihr Pferd wird dabei mit den Vorderbeinen nach rechts pendeln – achten Sie wieder darauf, dass sie nur bis zur rechten Hinterbeinkante fußen, also in der Spur bleiben.

Das können Sie feststellen:

Ihr Pferd wird wahrscheinlich zu einer Seite sehr stark pendeln und über das Ziel der Hinterbeinkante hinaustreten. Auf der anderen Seite kommen Ihre Hilfen möglicherweise kaum durch. „Je weniger ausgeprägt die Schiefe des Pferdes ist, desto leichter werden Sie die Vorderbeine mit wenig Aufwand zwischen den beiden Kanten der Hinterbeine verschaukeln können“, sagt Mirja Mäkinen. Bei sehr schiefen, oft daher auch steiferen Pferden, werden Sie zur schwierigen Seite gefühlt viel Gewicht einsetzen müssen, um in die gewünschte Position zu pendeln. Es ist in Ordnung, die Gewichtshilfen kurzzeitig mal zu intensivieren. Mit etwas Übung können Sie Ihr Pferd nahtlos von einer zur anderen Seite pendeln lassen. Es wird dadurch nicht nur lockerer, sondern Sie selbst finden auch Ihre eigene Mitte neu, was wiederum Ihrem Vierbeiner zugute kommt.

Das sollten Sie beachten:

• Drücken Sie nicht mit den Händen über den Hals. Ein leichtes Seitwärtsweisen beider Hände bis zum Mähnenkamm ist aber in Ordnung.

• Geben Sie kein Gewicht in den Bügel. Das heißt, es darf kein Gegendrücken stattfinden, wenn Sie Ihr Gewicht verlagern. Der Bügel muss sozusagen luftleer gehalten werden.

• Die Achsen von Reiter und Pferd müssen sich auf einer Linie befinden. Das heißt, der Bauchnabellaser ist parallel zum Pferdehalslaser, sonst arbeiten Sie schnell aneinander vorbei beziehungsweise sogar gegeneinander.

• Arbeiten Sie immer nur bis zur Kante der Hinterbeine. Das heißt, die Vorderbeine dürfen nicht stark zur Seite treten oder schwanken. Sie reiten auf gerader Linie.

• Tasten Sie sich dazu langsam an die Aufgabe heran, um ein Gefühl für die Bewegungen zu bekommen.

• Reagiert Ihr Pferd zu einer Seite sehr stark auf die Hilfen und tritt es über die Hinterbeinkante hinaus, dann reduzieren Sie Ihre Einwirkung. Umgekehrt können Sie die Hilfen verstärken (kurzzeitig), wenn Ihr Pferd schlechter reagiert.

• Ziehen Sie nicht am Zügel, um Ihr Pferd zu stellen oder biegen.

Mehr Übungen finden Sie in der Mein Pferd Dezember-Ausgabe.

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