Text: Sophia Arnold Foto: imago images/ Pressefoto Baumann
Mit der Westfalen-Stute ging in diesem Jahr eines der besten Dressurpferde der Welt in Rente. Zusammen mit Isabell Werth wurde Bella Rose mehrfach Welt- und Europameisterin
Die Goldmedaille mit der Mannschaft und eine Silbermedaille im Einzel bei den Olympischen Spielen in Tokio waren die Krönung der Karriere von Bella Rose. Schon im Alter von sieben Jahren startete die Bellissimo-M- Tochter das erste Mal in der schweren Klasse und zeigte von vorneherein, dass sie etwas Besonderes ist. Da hatte sie Isabell Werth schon längst überzeugt. „Als ich ankam, konnte ich schon in die Halle linsen und habe sie an der Longe traben sehen und hatte schon gleich einen richtigen Hype, so eine kleine Gänsehaut“, erinnert sich Werth, die die Stute dreijährig zum ersten Mal sah. So zog Bella Rose in den Stall nach Rheinberg.
Schon in ihrer ersten Grand-Prix-Saison 2013 siegte das Paar im Grand Prix und Grand Prix Special mit über 75 Prozent, es folgten Siege in Perl-Borg und Frankfurt. Spätestens jetzt wusste auch der letzte Zuschauer, dass hier ein neues Spitzenpferd heranwächst. Ein Jahr später, Bella Rose war inzwischen zehn Jahre alt, durchbrachen sie, ebenfalls in Perl-Borg, die magische 80-Prozent-Marke. Weitere hervorragende Ergebnisse, unter anderem beim CHIO in Aachen, brachten Werth und ihrer Stute die WM-Nominierung ein. In Caen bestritten Isabell Werth und Bella Rose neben Fabienne Lütkemeier und D’Agostino, Kristina Sprehe auf Desperados FRH und Helen Langehanenberg mit Damon Hill dann das erste Mal ein internatinales Championat.
Es konnte kaum anders sein – Bella Rose lieferte wie gewohnt ab, erreicht über 81 Prozent im Grand Prix und gewann die Mannschafts- Goldmedaille. Eine Huflederhautentzündung zerstörte dann die Chance auf eine Medaille in der Einzelwertung. Nach einem kurzen, aber sehr erfolgreichen Comeback im Winter 2014 pausierte Bella Rose aufgrund verschiedener Verletzungen.
Es gibt wohl nicht viele Dressurfans, die nach der vierjährigen Abwesenheit von Bella Rose noch mit einem furiosen Comeback gerechnet haben. Doch Bella Rose meldete sich zurück, als wäre sie nie weggewesen. Zwei Siege bei ihren ersten Prüfungen in Fritzens, anschließend überzeugende Siege beim CHIO in Aachen und ein Sieg in der zweiten Kür ihres Lebens mit 87 Prozent machten Bella Rose dann zu Isabell Werths Toppferd für die Weltreiterspiele in Tryon.
Dass die Reiterin, die zu diesem Zeitpunkt mit Weihegold und Emilio noch zwei weitere WM-Kandidaten im Stall hatte, richtig gewählt hatte, zeigte sich in den Ergebnissen. Als letztes Paar der deutschen Equipe holten sie 85 Prozent und trugen einen großen Teil zur Goldmedaille bei. Auch im Special sicherte sich Bella Rose den Titel.
Auch 2019 zeigte die Fuchsstute, warum Isabell Werth damals in der Reithalle eine Gänsehaut bekommen hatte. Bei den Europameisterschaften in Rotterdam erzielte das Paar neue Bestleistungen und konnte sich Gold in der Mannschaftswertung, im Grand Prix Special und der Kür sichern. Dies war das zweite Mal nach 2017, dass Isabell Werth Triple-Gold bei einer EM erritt. Schon vor den Olympischen Spielen in Tokyo gab Isabell Werth bekannt, dass dies das letzte Turnier für Bella Rose sein sollte. Einen besseren Abschluss für ihre Laufbahn hätte man sich kaum ausmalen können.
„Bella Rose ist mein Traumpferd, weil sie vereint, was Gigolo, Satchmo und Weihegold zu großen Teilen mitbringen“, schwärmte Werth beim Abschied über ihre Wunderstute. Ein größeres Lob hätte sie der Stute wohl nicht machen können. Ihren wohlverdienten Abschied feierte Bella Rose im Rahmen einer 45-minütigen Gala im Aachener Dressurstadion. Doch ganz in Rente soll die Stute nicht gehen. „Ich hoffe, dass sie irgendwann auch mal das Mutterdasein haben wird“, so Werth. Doch dieses Projekt wird erst im nächsten Jahr angegangen.