Text: Aline Müller       Foto: Trio Bildarchiv/Fotostudio mit Herz

Bestimmte Faktoren können einen positiven, aber auch einen negativen Einfluss auf die natürliche Schiefe des Pferdes haben. Hier vier Beispiele:

1. Der Reiter

Die Körperhaltung und das -gefühl sowie die reiterliche Einwirkung beeinflussen auch das Pferd in seiner Haltung und Bewegung. Ist der Reiter selbst schief, kann das die Schiefe des Pferdes verstärken beziehungsweise ein reelles Geraderichten verhindern. Daher sollten Pferd und Reiter nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Regelmäßiger Unterricht, aber auch Videoaufnahmen können helfen, Fehler und Zusammenhänge zu erkennen und anschließend zu korrigieren. Auch Bewegungsabläufe ändern sich nicht von einem Augenblick auf den nächsten. Geben Sie sich und Ihrem Pferd Zeit und freuen Sie sich über kleine Fortschritte. Die Arbeit an der natürlichen Schiefe ist eine Aufgabe für Reiter und Pferd. Wenn Sie selbst schief sitzen, gilt es nach den Ursachen zu suchen: Sind Sie auch ohne Pferd schief, oder werden Sie durch die Schiefe Ihres Pferdes vermehrt zu einer Seite gesetzt? Nicht zu unterschätzen ist die Einwirkung über den Zügel. Der Reiter kann das Pferd sowohl positiv unterstützen, aber auch die bestehende Schiefe verstärken und unter anderem Verspannungen verursachen.

2. Das Equipment

Ein Grund, warum der Reiter schief sitzt, kann ein unpassender Sattel sein. Dieser kann auch die Schiefe des Pferdes verstärken beziehungsweise das Geraderichten erschweren. Passende Sättel hingegen ermöglichen dem Pferd sich locker und ohne Schmerzen unter dem Reiter zu bewegen. Denken Sie daran, dass der Sattel immer wieder überprüft und gegebenenfalls angepasst werden muss, wenn sich der Körper des Pferdes durch die Arbeit an der natürlichen Schiefe verändert. Rutscht ein Sattel immer wieder zu einer Seite und hat er sich an die Schiefe des Pferdes regelrecht angepasst, dann sitzt auch der Reiter schief, und ein Teufelskreis beginnt. Mirja Mäkinen weist darauf hin, dass der Reiter in diesem Fall häufig sein Gefühl von „gerade auf dem Pferd sitzen“ neu entwickeln müsse, um wieder in Balance zu kommen und damit auch das Pferd wieder positiv beeinflussen zu können.

3. Das Alter des Pferdes

Junge Pferde müssen noch viel lernen, und anfangs sind es unzählige Einflüsse, die auf sie einprasseln. „Meiner Erfahrung nach ist es von Vorteil, wenn die Schiefe des Pferdes in jungen Jahren spielerisch aber konsequent korrigiert wird“, sagt Mirja Mäkinen. Doch gelte es zu berücksichtigen, dass junge Pferde bereits genug mit der neuen Situation als Reitpferd zu kämpfen hätten und ihr Gleichgewicht erst neu unter dem Reiter finden müssten. Bei älteren Pferden können sich bestimmte Körperhaltungen und Bewegungsmuster über die Jahre regelrecht festgefahren haben. Auch hier ist daran zu denken, dass die Muskulatur eine Rolle spielt und verkürzte Muskelpartien behutsam über eine entsprechende Gymnastik gedehnt werden müssen. Auch ältere Pferde können aufgrund mangelnder Ausbildung noch auf dem Stand eines Jungpferdes sein. Das Alter muss also im Kontext mit anderen Faktoren gesehen werden.

4. Individuelle Faktoren

Jedes Pferd ist anders, und aufgrund von Faktoren wie Körperbau, Aufzucht, Krankheiten oder Verletzungen ist seine natürliche Schiefe mehr oder weniger stark ausgeprägt. „Gerade Verletzungen können Schonhaltungen begünstigen, und manchmal können unerklärliche Lahmheiten wieder verschwinden, wenn die Schiefe korrigiert wird“, sagt Mirja Mäkinen. Sie hatte selbst ein Pferd mit einer sehr ausgeprägten Schiefe, das im Fohlenalter durch ein anderes Pferd auf der Schweifrübe verletzt wurde. Vermutlich haben die starken Vernarbungen den gesamten Körper und die Schiefe beeinflusst.

Mehr über die natürliche Schiefe erfahren Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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