Text: Aline Müller      Foto: www.Slawik.com

An der Longe oder auf gebogenen Linien beim Reiten driftet Ihr Pferd auf einer Hand regelrecht nach außen, während es auf der anderen Hand nach innen drängelt? Das hängt mit der natürlichen Schiefe zusammen. Wir erklären Ihnen an einfachen Beispielen, was es mit diesem Phänomen auf sich hat und welche Übungen helfen, das Pferd geradezurichten und lange gesund zu erhalten

Kein Körper ist von Natur aus in sich hundertprozentig gerade – weder unser eigener, noch der unserer Pferde. Das ist ganz normal und stellt erst mal kein großes Problem dar.

Doch unsere Vierbeiner werden nicht als Reitpferde, sondern als Lauftiere geboren. Um sie möglichst lange gesund zu erhalten, sollte sich jeder Reiter mit der natürlichen Schiefe beschäftigen. Bis heute ist es nicht hundertprozentig geklärt, wie es zu der natürlichen Schiefe kommt. Es gibt verschiedene Theorien. Am bekanntesten ist wohl die der Lage im Mutterleib: Dabei wird an- genommen, dass ein Zusammenhang zwischen der Lage des Fohlens im Mutterleib und der natürlichen Schiefe besteht. Möglicherweise spielt auch die Lage des Blinddarms eine Rolle. Er ist ziemlich groß, fasst etwa 30 bis 70 Liter und liegt auf der rechten Seite des Pferdebauches.

Beobachten Sie Ihr Pferd einmal nach der Heufütterung oder wenn es eine Weile gegrast hat und Sie es von der Weide holen. Die rechte Seite des Bauches steht etwas weiter heraus als die linke, und er pendelt in der Schrittbewegung vermehrt nach rechts. Dressurausbilder Kurd Albrecht von Ziegner, der auch bei der Erschaffung der Richtlinien für Reiten und Fahren mitgewirkt hat, äußert folgende Annahme: Die leichte Schiefe helfe dem Fluchttier Pferd dabei, mögliche Feinde schneller erkennen zu können, da sie in der Lage sind, mit einem Auge weiter nach hinten und einem weiter nach vorn zu schauen. Zudem könne es über das stärkere Hinterbein schneller flüchten.

Die Schiefe verstehen

Nicht alle Pferde sind zur gleichen Seite hin schief, und die Schiefe kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Doch was bedeutet es, wenn ein Pferd „schief “ ist? „Wenn wir uns das Pferd in seiner Anatomie ansehen, so fällt auf, dass die Hüfte breiter im Vergleich zur schmalen Schulter steht“, sagt die Ausbilderin Mirja Mäkinen und erklärt: „Die Vorderbeine stehen enger und die Hinterbeine breiter.“ Stellen Sie sich vor, Sie würden mit genügend Abstand hinter einem Pferd stehen. Dieses steht geschlossen mit Vor- und Hinterhufen auf jeweils gleicher Ebene. Bei einem in sich gerade gerichtetem Pferd könnten Sie durch die Hinterbeine beide Vorderbeine mittig stehen sehen. Betrachten Sie ein Pferd mit natürlicher Schiefe, dann sehen Sie die Vorderbeine tendenziell etwas mehr oder weniger versetzt – entweder vermehrt in die Spur des linken oder rechten Hinterbeins.

Das Pferd fühlt sich beim Reiten auf einer Hand anders an als auf der anderen Hand. Schulter- und Beckengürtel stehen durch die natürliche Schiefe nicht ganz parallel zueinander. Dadurch krümmt sich der Rumpf des Vierbeiners leicht zu einer Seite. Nehmen wir an, der Rumpf ist nach rechts gekrümmt, dann sprechen wir von einem rechts hohlen Pferd. Die andere Seite wird als feste oder Zwangsseite bezeichnet. Da das Pferd zur hohlen Seite die Biegung meist besser annimmt, empfindet der Reiter die hohle Seite als angenehmer. In diesem Beispiel wäre es also das Reiten auf der rechten Hand.

Den kompletten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.

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