Text: Nora Dickmann      Foto: www.Slawik.com

Als Schale bezeichnet man eine Erkrankung, bei der es zur Entstehung von Knochenzubildungen an den Zehenknochen und Zehengelenken kommt. Erkrankte Pferde gehen meist klamm oder lahm. Die Krankheit ist unheilbar

Wie lässt sich Schale definieren?

Sowohl Knochen als auch Gelenke können von den Knochenzubildungen betroffen sein. Im ersten Fall spricht man von gelenk- naher (periartikulär) Schale, im zweiten von Gelenkschale (artikulär). Man spricht von Tiefer Schale, wenn sich die Zubildungen im Bereich des Hufgelenks befinden. Hohe Schale hingegen ist eine Veränderung auf der Höhe des Krongelenks. Vorderbeine sind meist häufiger betroffen als die Hinterbeine. Lösen Überanstrengungen oder mechanische Reize Entzündungen im Gelenk aus, kann Knochen wuchern. Man bezeichnet es als arthrotische Veränderungen. Beschwerden bei einer Gelenkschale sind meist stärker als bei einer periartikulären Schale. Gibt es eine permanente Reizung, verknöchert das Gelenk mit der Zeit. Dann lassen die Schmerzen und die Lahmheit zwar nach, aber das betroffene Gelenk ist steif und die Bewegung stumpf. In vielen Fällen sind alte Pferde oder Jungtiere mit einem gestörten Knochenstoffwechsel betroffen.

Welche Ursachen hat diese Erkrankung?

Meist ist eine Überbelastung der Auslöser für Schale. Als Folge von zu starken Reizen können Entzündungen der Knochenhaut hervorgerufen werden, was wiederum zu der Produktion neuen Knochengewebes führt. Dabei kann es zu Knochenwucherungen auf oder in der Nähe der Gelenkfläche kommen. Weitere Ursachen für Schale sind Verstauchungen, Quetschungen, Prellungen und Verdrehungen des Kron- und Hufgelenks. Zerrungen oder dauerhaft hohe Zugbelastungen können zu gelenknaher Schale führen. Manchmal lösen auch traumatische Einwirkungen, wie Verletzungen (etwa ein Gelenkbruch), Tritte anderer Pferde, das Schlagen gegen die Boxenwände, ein Sturz oder Hängenbleiben an einem Hindernis eine Entzündung im Gelenk aus. Im Western-, Polo- und im Springsport werden die Gelenke und Knochen bei Stopps und Wendungen großen Belastungen ausgesetzt, was wiederum zu Schale führen kann. Aber auch Stacheldraht und Mist- gabeln können gefährlich werden: Sie verursachen häufig tiefe Verletzungen im Fesselbereich. Einige Wunden entstehen auch durch Kronen- und Ballentritte, die sich das Pferd selbst zufügt.

Wie macht sich Schale bemerkbar?

Meist äußert sich Schale in Lahmheit, Entlastung der Vorderbeine oder durch Schwellungen. Manche Pferde laufen bereits im Anfangsstadium lahm, andere leiden erst im fortgeschrittenen Stadium unter Schmerzen. Bei der artikulären Schale sind die Beschwerden meist größer. Einige Pferde gehen zu Beginn der Arbeit unklar, laufen sich aber nach einer gewissen Zeit ein. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Das heißt, mancher Vierbeiner fängt erst nach einer großen Belastung an zu lahmen.

Wie wird die Diagnose gestellt und wie wird das Pferd behandelt? Eine sichere Diagnose kann nur mithilfe von Röntgenbildern gestellt werden. Sie zeigen das genaue Ausmaß und die Lage der Knochenwucherung. Mit der Zeit schreiten die Knochenwucherungen jedoch so weit fort, dass eine Unterscheidung zwischen artikulärer und periartikulärer Schale schwierig wird. Ob das Gelenk wirklich Ursache der Lahmheit ist, lässt sich dann nur noch mit einer Anästhesie des Gelenks feststellen. Gelenkflächen und Knorpel lassen sich im Hinblick auf das Ausmaß der Erkrankung nur im MRT sicher untersuchen. Je früher der Tierarzt die Diagnose der Huf- und Krongelenkerkrankung stellt, desto besser schlagen die Behandlungen an. Neben schmerzlindernden Medikamente kommen bei Schale-Pferden auch orthopädische Hufbeschläge, eine Orthokin-Behandlung oder eine Operation zum Einsatz. Der Auslöser muss natürlich gefunden und eliminiert werden. Entzündungshemmer und Hyaluronsäure werden ebenfalls häufig verabreicht. Eine Stoßwellentherapie kann ebenfalls als Therapie eingesetzt wer- den. Sie soll den Knochen und auch das Gewebe regenerieren. Begleitend helfen in manchen Fällen Einreibungen, die die Durchblutung anregen, und Kühlungen, die den Schmerz mindern und die Entzündung abklingen lassen. Zu bedenken ist aber: Ein Rückbau der Knochenwucherungen ist nicht möglich. Die Schmerzen können lediglich gelindert werden, oder im besten Fall kann die Wucherung – abhängig vom Ort der Entzündung – gestoppt werden.

Haben auch Sie eine Frage, die Ihnen unter den Nägeln brennt?

Dann schicken Sie uns einen Brief oder eine E-Mail mit Ihrer Frage an: Redaktion Mein Pferd, Schanzenstraße 36, Gebäude 31a, 51063 Köln E-Mail: redaktion@mein-pferd.de. Mehr Infos: www.mein-pferd.de

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!