Text: Nora Dickmann         Foto: imago images/ Pressefoto Baumann

Er war ein bunter Fuchshengst,erfolgreich im Spring- sport, und ein großer Vererber: Couleur Rubin OLD musste nun altersbedingt erlöst werden

Was willst du denn mit dem bunten Vogel?“ Diesen Spott musste sich Züchterin Harli Seifert bei der Geburt des Fuchshengstes Couleur Rubin im Jahr 1996 oft anhören. Seine Züchterin schwärmte nicht nur für das bunte Fohlen, auch für seine Mutter zeigte sie Begeisterung: „Couleur Rubin hat viel von seiner Mutter. Sie war für eine Grannus-Tochter sehr schön großrahmig, charakterlich selbstbewusst und sensibel, aber nicht pingelig.“ Breite Blesse und vier hochweiße Füße. Und dieser „bunte Vogel“ konnte fliegen, vorzugsweise über höchste Abmessungen. Dies zeigte er bereits bei seiner Körung 1998 in Oldenburg. Hier verließ er mit der Traumnote 10 für das Freispringen als Premienhengst die Körung. Die Silbermedaille bei dem Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde unter Joachim Heyer folgte. Danach übernahm Olympiasieger Ludger Beerbaum die Zügel. Der Erfolgskurs hielt an: Im Alter von neun Jahren platzierte er sich im Weltcup-Finale von Las Vegas (USA) im Jahr 2006. Weiter triumphierte das Paar im Championat von Basel, Schweiz, war Teil der siegreichen Mannschaft im Nationenpreis von La Baule, Frankreich. Der „bunte Vogel“ wurde auch Zweiter im Masters-League-Finale von Frankfurt sowie in der Badenia beim Mannheimer Maimarktturnier. Auch der dritte Platz im Top-Ten-Finale von Genf, Schweiz, wurde von Couleur Rubin gesichert. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) verzeichnet für Couleur Rubin eine Gewinnsumme von mehr als 510.000 Euro.

Im Jahr 2012 wurde der Hengst aus dem großen Sport verabschiedet, und er widmete sich seitdem seiner neuen Aufgabe als Vererber. Mit großem Erfolg: Betriebsleiter Wolfgang Stagge des DLZ züchtete das erste Stutfohlen v. Couleur Rubin. Er taufte sie auf den Namen Castle Forbes Cosma. Unter Jessica Kürten und Roger Yves Bost war sie sehr erfolgreich. Aber nicht nur sie, auch viele weitere Nachkommen von „Couleurchen“, wie Züchterin Harli Seifert den Hengst liebevoll nannte, waren erfolgreich: Pokerface unter David Will, EIC Julias Caesar unter Max Kühners und Cedrick unter Rolf Moormann sind nur einige. Max Kühners und EIC Julius Caesar sorgen aktuell für Aufsehen: Der achtjährige Couleur-Rubin-Nachkomme empfahl sich mit vorderen Platzierungen in den bis 1,5-Meter-Parcours von ’s Hertogenbosch, Niederlande, St. Tropez, Frankreich und Windsor, Großbritannien, für (noch) höhere Aufgaben. Acht seiner Söhne wurden gekört, darunter der ebenfalls von Harli Seifert gezogene und unter Simon Delestre, FRA, siegreiche Couletto.

Bis zu seinem Lebensende war Couleur Rubin im Dressurpferde-Leistungszentrum Lodbergen (DLZ) bei seiner Züchterin zuhause. Hier musste er Ende Juni infolge „multipler Altersbeschwerden“ im Alter von 26 Jahren eingeschläfert werden.

„Couleur Rubin war Aushängeschild der Zucht von Harli Seifert, Evergreen unserer Springhengsthaltung und ein Grand Seigneur, der einen bis zuletzt in seinen Bann zog“, erklärte Wolfgang Stagge. „Wir sind sehr stolz, dass dieser Hengst aus Harli Seiferts berühmter Rudilore-Linie uns so lange begleitet hat. Wir werden sein menschenbezogenes Wesen, aber auch seine Power und seinen selbst im hohen Alter immer noch spürbaren Leistungswillen sehr vermissen. Dass die Geschichte von Couleur Rubin noch nicht zu Ende erzählt ist, dafür sorgen seine Nachkommen.“

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