Text: Alexandra Koch          Foto: www.Slawik.com

Die Unwetter und darauffolgende Flutkatastrophe im Westen Deutschlands vor rund einem Jahr ließen uns alle schockiert vor dem Fernseher und Internet verharren. Auch aus Reitställen wurden schlimme Bilder gezeigt von Tieren, die innerhalb kürzester Zeit evakuiert werden mussten

Ein Gewitter kann im Sommer schnell heraufziehen, auch heftiger Wind ist keine Seltenheit. Und praller Sonnenschein in der Mittagszeit stellt für Pferde ebenfalls eine Gefahr dar. Eine Weidehütte oder ein mobiler Unterstand gehört daher zur Grundausstattung jeder Pferdeweide. Als Schattenplatz sind sowohl Weidehütten und andere Unterstände als auch Bäume ideal.

Bei Unwettern ist es dennoch ratsam, die Pferde – wann immer möglich – rechtzeitig in den Stall zu bringen. Sind die Pferde dann auf der Weide, ist es immer gefährlich, denn sowohl Bäume können umknicken als auch die Weidehütte und Zäune Schaden nehmen. Blitze, Donner, umherfliegende Äste, Blätter usw. können eine Massenpanik verursachen, die für jedes einzelne Pferd eine Gefahr darstellt. Unter normalen Umständen wissen Pferde jedoch Windschutz zu schätzen als ein „Dach überm Kopf“. Dieser kann durch eine Hütte bzw. Unterstand ebenso wie durch natürliche Maßnahmen wie Hecken herbeigeführt werden.

Auf Schäden sind Weiden nach jedem Gewitter wie auch nach jedem Sturm oder anderweitigem Unwetter stets eingehend und sofort zu kontrollieren. Besonderes Augenmerk muss auf die gesamte Zaunpartie inklusive aller Tore gelegt werden. Dabei gilt es nicht nur sichtbare Schäden zu beachten und zu reparieren, sondern insbesondere die Elektrik zu überprüfen.

Damit Zäune auch bei panischen Pferden im Zuge eines plötzlich aufziehenden Unwetters standhalten, sind sicher im Boden verankerte Zaunpfähle unabdingbar. Die Buchautorin und FN-Haltungsexpertin Gerlinde Hoffmann erklärt: „Der Weidezaun soll stabil, verletzungs- und möglichst ausbruchsicher sein, das bedeutet gut erkennbar und dabei robust und langlebig. Je nach Pferdebestand sollte der Zaun zwischen 1,20 und 1,60 Metern hoch sein. Da- bei geht man etwa von 0,75- bis 0,8-mal der Widerristhöhe aus.“ Als Material für den Zaunbau und insbesondere die Zaunpfähle spricht sie sich für eine ökologisch wertvolle Lösung mit heimischen Hölzern aus. Eiche und auch Robinie seien als Harthölzer sehr zu empfehlen. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass das Holz jeweils entrindet und auch das Kambium entfernt ist. Sonst kann es zu Vergiftungen kommen. Grundsätzlich sollten die Hölzer aus zertifiziertem Anbau stammen. „Gespaltenes Holz ist dabei haltbarer, da beim Spalten die Fasern nicht beschädigt werden“, merkt die Expertin an. „So können Wasser und Mikroorganismen weniger gut eindringen.“

Neben Holz empfiehlt Hoffmann auch Kunststoffzäune aus Recycling-Material, welches in Sachen Langlebigkeit durch frost-, witterungs- und UV-Beständigkeit sogar noch länger durchhält und aufgrund der Wiederverwertung ökologisch ebenfalls nicht bedenklich ist. Damit ein Zaun standfest ist, rät Hoffmann, dass die Pfähle alle 2,50 bis fünf Meter gesetzt werden sollten. „Außerdem müssen sie zu etwa einem Drittel ihrer Länge eingegraben werden, was eine Pfahllänge von zwei Metern bis 2,50 Meter bedingt.“

Die unterste Verstrebung beim Weidezaun sollte sich auf der Brusthöhe des kleinsten Pferdes befinden. Die darüberliegenden können in Abständen von 40 bis 60 Zentimetern folgen. Sowohl Planken als auch Rund- und Halbrundhölzer, Metallrohre, Kunststoffrohre und -planken, Elektrobänder bzw. gewebte Kunststoffbänder und kunststoffummantelter stabiler Draht kommen dafür infrage.

Mehr Informationen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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