Text: Aline Müller            Foto: Trio Bildarchiv/ Manfred Grebler

Die Haltung des Kopfes wirkt sich auf den gesamten Sitz und die Einwirkung des Reiters aus. Ansagen wie: „Kopf gerade“ sind daher wenig hilfreich. Vielmehr kommt es darauf an, Bewegungen zuzulassen und dadurch zu einem lockeren Sitz mit feiner Hilfengebung zu finden

Ein fixierter Blick – ob nun nach unten oder starr geradeaus – hat Auswirkungen auf das Zusammenspiel von Gelenken und Muskeln des gesamten Organismus. Das hat deutliche Folgen für Sitz und Einwirkung. Ziel sollte es also sein, den Kopf nicht einfach in eine feste Position zu bringen, damit der Sitz eine bestimmte äußerliche Form hat, sondern die Zusammenhänge zu verstehen, sodass das System ohne Störungen funktionieren kann. Die Augen werden übrigens auch bei übermäßigem Ehrgeiz und Verbissenheit starr. Ebenso wie bei negativem Stress. Wer schon angespannt in den Sattel steigt oder mit Emotionen zu kämpfen hat, der wird seinen Blick nicht locker nach vorne richten können. Das schränkt wiederum die Wahrnehmung ein, und der Reiter hat schnell das Gefühl, weniger Kontrolle über sein Pferd und seine Einwirkung zu haben. Der Körper versteift sich daraufhin immer weiter und ist nicht mehr in der Lage mitzuschwingen. Damit sich alle anderen Gelenke frei bewegen können, ist ein stabiler und von den Augen her aufgerichteter Rumpf wichtig. Dann kann auch der Kopf frei getragen werden. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen Übungen vor, die den gesamten Körper betreffen und durch die Sie Ihren Sitz und Ihre Hilfengebung verbessern können.

Mehr spüren

Pferde nehmen die Spannung des Reiters genau wahr. Ebenso wie Veränderungen des Muskeltonus.

Wenn Sie merken, dass Ihr Pferd beim Training plötzlich anders als gewohnt reagiert oder sich Probleme einschleichen, für die Sie keine Ursache wissen, dann überprüfen Sie immer auch Ihre Einwirkung. Reiten Sie mit erhöhter Spannung (sowohl körperlich als auch psychisch) oder haben Sie vielleicht sogar Verspannungen? Eine erhöhte Spannung kann sich manchmal erst im Laufe des Trainings einschleichen. Zum Beispiel, wenn die Kraft schwindet. Hier hilft es, den eigenen Körper zu beobachten und dann entsprechend Maßnahmen zu ergreifen. Das können zum Beispiel ein genereller Stressabbau sein oder Ausgleichssport, aber auch gezielte Sitzübungen – im Sattel und ohne Pferd. Ebenso sind es nicht nur die Vierbeiner, denen eine osteopathische Behandlung guttut. Auch Reiter profitieren von Osteopathie, Physiotherapie und Co. – das gilt nicht nur für Menschen mit bereits bekannten Problemen wie Rückenschmerzen. Denken Sie immer daran, dass Pferd und Reiter ein System sind. Störungen können an unterschiedlicher Stelle auftreten, und die Spannungen beider Körper beeinflussen sich gegenseitig.

Weitere Informationen und Tipps zum Thema „Richtig sitzen“ finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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