Text: Nora Dickmann                  Foto: Sabine Stuewer/ TIERFOTO

Beim Wry-Nose-Defekt kommt ein Fohlen mit krummer Nase zur Welt. Dass diese Fehlbildung Folgen hat, ist klar. Aber kann den jüngsten Pferden geholfen werden?

Was ist der Wry-Nose-Defekt?

Kommt ein Fohlen mit einer krummen Nase zur Welt, beziehungsweise sind Oberkiefer und Nase des Tieres total verdreht, spricht man vom Wry-Nose-Defekt. Bei solchen Schiefgesichtern ist der Oberkiefer zwischen Schneide- und Backenzähnen um bis zu 90 Grad verbogen. Damit können die Fohlen zwar am Euter der Stute nuckeln, jedoch nicht grasen. Damit sind sie nicht lebensfähig, und nur eine Operation kann sie retten. Fohlen, die diesen komplizierten Eingriff überstehen, haben gute Chancen auf ein weitgehend normales Pferdeleben ohne große Einschränkungen. Mehrere Portale berichteten bereits über Fohlen, die eine solche Operation gut überstanden haben und nun voll lebensfähig sind.

Welche Ursachen hat dieser Defekt?

Warum Pferde mit dem Wry-Nose-Defekt zur Welt kommen, ist bislang unbekannt. Zwar tritt diese anatomische Fehlbildung nur selten auf, doch wird sie diagnostiziert, stellt sie die Chirurgen vor eine große Herausforderung.

Wie läuft eine solche Operation ab?

Auch wenn der Eingriff in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, bleibt er kompliziert, da bei dieser Operation der Kiefer gebrochen, neu positioniert und mit Platten verschraubt wird. Am Ende wird die deformierte Nasenscheidewand korrigiert. Einer der führenden Spezialisten weltweit für diesen Eingriff ist Dr. James Schumacher von der Veterinärmedizinischen Universität Tennessee in den USA. Ein Forscherteam der Universität Zürich hat zudem eine retrospektive Studie des operativen Ansatzes für den chirurgischen Eingriff in zwei Fällen beschrieben. Bei deren Operation wurde eine gezielte Trennung (Osteotomie) von Zwischen- und Oberkieferknochen durchgeführt sowie eine Fixierplatte mit Schrauben in die betroffenen Knochenstrukturen eingebracht. Somit konnte die Nasenknochenabweichung größtenteils korrigiert werden. Mit dieser Operation gingen deutliche Verbesserungen des Gesundheitszustandes der Fohlen einher: Atembeschwerden und Gesichtsmissbildung konnten deutlich reduziert werden. Die Abweichung des Nasenbeins und die bestehende Verkürzung des Oberkiefers konnten allerdings nicht vollständig beseitigt werden. Trotzdem war der Eingriff erfolgreich. Durch den Zugang, der über das Zahnfleisch erfolgte, wurden weder Muskeln, Blutgefäße noch Nerven beschädigt, und somit konnte ein Weichteiltrauma vermieden werden. Die Forscher dazu wörtlich: „Die verwendete Operationstechnik führte bei zwei jungen Fohlen mit Wry-Nose-Defekt zu einer guten Knochenheilung und zufriedenstellenden kosmetischen Ergebnissen.“ So haben die Fohlen eine neue Chance auf ihr Pferdeleben erhalten.

In welchem Alter sollte diese Operation durchgeführt werden?

Bei Fohlen, die unter dem Wry-Nose-Defekt leiden und dieser mit einer korrigierenden Osteotomie behandelt werden soll, schlagen die Forscher das Alter von zwei bis drei Monaten vor. So besteht ein ausreichendes Wachstum des Oberkiefers für die Aufnahme der Implantate. Die Röntgenkontrolle der beiden Fohlen zeigte eine schnelle Heilung der Osteotomie.

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