Text: Nora Dickmann      Foto: imago images/ Rau

Der schwedische Dunkelfuchs Briar eroberte mit seinem Reiter Jan Brink die Vierecke der Welt und sammelte eine Schleife nach der anderen. Anfang 2022 starb er

Mit seinen Genen hätte der 1991 bei Hans-Yngve Göransson im schwedischen Dalhem geborene Hengst Bjorsells Briar auch Springpferd werden können, denn er stammt vom berühmtesten Springpferd seiner Zeit, Magini, ab. Unter Rolf Göran Bengtsson ging dieser im internationalen Sport. Dessen Vater, Maraton, zählte zur Elite in der schwedischen Zucht. Die mütterliche Abstammung weist Vollblüter auf: Der Löwe xx. Zusätzlich findet sich in der mütterlichen Abstammung noch Gaspari, selbst Olympiapferd für Schweden und Vater von Piaff, dem Olympiasieger von Liselot Lins enhoff. Mit zweieinhalb Jahren kommt der Hengst zu Dressurreiter Jan Brink. Dieser soll Briar auf die Hengstleistungsprüfung Dressur vorbereiten. Rolf Göran-Bengtsson übernimmt das Training für die Disziplin Springen. Nach seiner Hengstleistungsprüfung wird er für das Schwedische Warmblut gekört. Dabei erreichte er mit 16,2 Punkten die höchste Wertnote seines Jahrgangs und erlangte insgesamt die zweitbeste Wertung. Während der aktiven Sportkarriere wurden Briar und Jan Brink von Kyra Kyrklund trainiert. Diese schwärmte von Briar als „Professor“ – seine Passagen und der Galopp waren seine Lektionen.

2000 dann die ersten Olympischen Spiele in Sydney unter Jan Brink. Mit erst neun Jahren und einer sehr kurzen Grand-Prix-Erfahrung – er lief hier erst seinen fünften Grand Prix seiner Karriere – setzte das Paar ein Ausrufezeichen für die Zukunft. Es folgten Championatsauftritte ein ums andere Jahr für das schwedische Team nahtlos an. 2003 wurde das Paar Zweiter in der Einzelwertung bei den Europameisterschaften in Hickstead, Großbritannien. Ein Jahr später tanzten sie zu Platz sieben in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Athen.

2005 war das mit Abstand erfolgreichste Jahr für Briar und Jan Brink: Gemeinsam gewannen sie den Großen Aachener Dressurpreis, die Kombination aus Grand Prix, Grand Prix Special und Kür. Zusätzlich gewannen sie in diesem Jahr Team- und Einzelbronze bei den Europameisterschaften in Hagen. In den Jahren 2001 bis 2009 ging der Dunkelfuchs bei acht Weltcup-Finals an den Start und war dabei immer unter den Top 10.

Nachdem 2008 die dritten Olympischen Spiele, dieses Mal in Hongkong, verstrichen waren, wurde Briar 2009 aus dem großen Sport genommen. Sein achtes Weltcup-Finale, in Las Vegas, war der letzte Auftritt des 1,71-Meter-Hengstes. Seitdem war er als Deckhengst tätig. Insgesamt bringt er zehn gekörte Hengste und einige Grand-Prix-Nachkommen hervor. Auch wenn er hier in Schweden populär war, konnte er in Europa nie richtig Fuß fassen. Zeitweise verpachtete sein Besitzer und Züchter Hans-Yngve Göransson Briar nach Großbritannien. 2010 und 2011 war Briar „Swedish Warmblood Stallion of the Year“ Mit dem Abschied von Briar von der internationalen Bühne zog auch sein Reiter, Jan Brink, einen Schlussstrich unter seine internationale Karriere. Seitdem arbeitet der Schwede als Trainer.

Seine letzten Jahre verbrachte der Hengst dort, wo er auch zur Welt kam: Auf dem Dalhem-Hof seines Züchters. Am 11. Januar 2022 starb er hier im Alter von 30 Jahren. Gegenüber eurodressage.com sagte sein langjähriger Reiter: „Briar ist eine Legende, so wird er allen immer in Erinnerung bleiben. Für mich war er so viel mehr. Wir passten perfekt zusammen, kannten uns in- und auswendig. Er hat mir so viel beigebracht, wir haben so viel erreicht und erlebt – Erinnerungen, die für immer bleiben.“

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