Text: Nora Dickmann          Foto: www.Slawik.com

Piroplasmose wird auch als „kleine Schwester der Malaria“ bezeichnet. Das ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken, vor allem Schildzecken wie die Auwaldzecke, übertragen wird. Leidet das Pferd unter dieser Krankheit, zerstören Parasiten die roten Blutkörperchen 


Was löst Piroplasmose aus?

Piroplasmose, früher Babesiose genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch zwei einzellige Erreger (Babesia caballi und Theileria equi) ausgelöst wird. Diese Erreger werden durch infizierte Zecken auf Pferde übertragen. Vorkommen und Ausbreitung der Piroplasmose sind von den Zecken und damit von deren geografischer Verbreitung abhängig. Die Blutparasiten befallen primär die Erythrozyten, bei Theilerien zusätzlich Lymphozyten und Monozyten. Hierzulande kommt vor allem die Auwaldzecke infrage. Diese hält sich am liebsten an Flussläufen und in feuchten Wald- und Wiesenbiotopen wie Auwäldern auf. In Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen und Baden-Württemberg ist diese Zecke beheimatet. Aufgrund des Klimawandels ist jedoch davon auszugehen, dass sich Zecken, die Piroplasmose übertragen, weiter verbreiten.

Wie macht sich die Infektion bemerkbar?

Der Verlauf kann akut, chronisch oder inapparent (ohne Symptome) sein. Bei einer Infektion mit Theileria equi verläuft die Erkrankung meist schwerer als bei einem Befall mit Babesia caballi. Leidet ein Pferd unter Piroplasmose, macht es sich durch Fieberschübe, erhöhte Puls- und Atemfrequenz sowie milde Koliksymptome bemerkbar. Außerdem können Bewegungsstörungen bis hin zu Lähmungen auftreten. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zehn und 30 Tage. Innerhalb weniger Tage kann sich der Zustand des Pferdes verschlechtern, da die Erreger die roten Blutkörperchen des Tieres zerstören. Das hat zur Folge, dass eine hämolytische Anämie auftritt. Das bedeutet: Erythrozyten transportieren Sauerstoff. Kreisen dann nicht mehr genügend rote Blutkörperchen durch den Körper, fehlt das Atemgas in den Zellen. Die Folge: Das Pferd wird schwächer, nimmt weniger am Geschehen teil und ist kaum noch belastbar.

Gelbsucht kann ebenfalls ein Symptom der Piroplasmose sein. Färben sich die Schleimhäute gelb, liegt das an einer zu hohen Konzentration von Bilirubin. Durch die Zerstörung der Erythrozyten fällt mehr Bilirubin an als sonst. Ein weiteres Anzeichen der Infektion ist dunkelbrauner Urin.

Wie wird die Diagnose gestellt?


Aufgrund der vielen unterschiedlichen Symptome ist es nicht einfach, Piroplasmose zu diagnostizieren. Zwischen dem zweiten und siebten Krankheitstag lässt sich die Infektion gut mittels mikroskopischer Untersuchungen finden. Diese Zeitspanne entspricht der akuten, hochfriebrigen Phase. Experten empfehlen daneben diverse Tests wie den ELISA-Test, den indirekten Immunfluoreszenz-Antikörpertest (IFAT), die Komplementbindungsreaktion (KBR) und vor allem die Polymerase-Kettenreaktion (engl. Polymerace Chain Reaction, PCR).

Wie wird die Krankheit behandelt?

Wurden diese Test durchgeführt, erstellt der behandelnde Tierarzt einen individuellen Behandlungsplan für das Pferd. Die Erreger werden mit speziellen Medikamenten eliminiert. Da eine intensive Überwachung während der Behandlung notwendig ist, werden betroffene Pferde immer stationär in der Klinik behandelt. Bei Piroplasmose ist der Verlauf abhängig vom Schweregrad der Symptome und dem Erreger der Erkrankung. Der Verlauf einer Infektion mit Babesia caballi ist meist milder als bei einer Infektion mit Theileria equi. Nach einer Infektion mit Babesia caballi können betroffene Tiere nach ein bis zwei Jahren wieder frei von Parasiten sein, während dies bei Theileria equi in der Regel nicht der Fall ist. Hier bleiben die unbehandelten Tiere lebenslang infiziert. In bestimmten Situationen, zum Beispiel bei Stress, anderen Krankheiten, Trächtigkeit, können Symptome wieder auftreten.

Lässt sich einer Infektion vorbeugen?

Impfen lassen kann man sein Pferd gegen Piroplasmose nicht. Eine tägliche Untersuchung nach Zecken, vor allem während deren Hochzeit zwischen März und November, kann einer Infektion vorbeugen, ist aber keine Garantie.

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