Text: Alexandra Koch              Foto: www.Slawik.com

Wie gelingt es, das Pferd optimal auf die neue Saison vorzubereiten? Diese Frage stellen sich im beginnenden Frühjahr eine Vielzahl von Freizeitreitern mit Turnierambitionen. Mein Pferd zeigt, wie es geht

Bei den Profis scheint die Vorbereitung häufig ganz locker zu gelingen. Doch diese nutzen nicht selten die Möglichkeiten unter spanischer oder arabischer Sonne sowie in Florida, um ihren Pferden die idealen Bedingungen für einen „Frühstart“ zu schaffen. Wer nicht in der höchsten Wettkampfklasse reitet, muss zwar auf Optionen vor Ort setzen, um die Fitness des Pferdes zu steigern. Die Möglichkeiten während der Wintermonate sowie für das Aufbautraining im Frühjahr sind dennoch vielfältig.

Winter voller Kreativität

Winterpause – ja oder nein? Diese Frage steht insbesondere bei Gelegenheitsturnierreitern ohne Ambitionen auf eine Hallensaison im Vordergrund. Gerade Vielseitigkeitsreiter geben ihren Pferden gerne auch eine längere Winterpause von etwa zwei Monaten. Dennoch ist Pause nicht gleichbedeutend mit „in der Box stehen“. Die aktive tägliche Bewegung auf dem Paddock oder der Winterweide ist wichtig, stärkt das Immunsystem und sorgt dafür, dass das Pferd fit bleibt. Außerdem sollten so häufig wie möglich auch in der kalten Jahreszeit Ausritte eingebaut werden.

Gerade nach großen Turnieren oder wenn – auch in kleinerem Rahmen – Leistungsspitzen erreicht werden, ist eine Art „Aktivurlaub“ zur Erholung von Körper und Psyche fürs Pferd sinnvoll. Der Winter bietet sich dafür an. „Schrittausritte und vermehrte Weidezeit, leichtes Jogging unter dem Reiter und an der Longe, Cavaletti-Arbeit, Springgymnastik“, empfiehlt etwa Para-Dressur-Reiterin Regine Mispelkamp, die im vergangenen Jahr in Tokio olympische Bronze gewann.

„Kein Pferd kann eine ganze Saison gleichbleibend top in Form sein“, erklärt Vielseitigkeitsreiter Jörn Warner. Deshalb bekommen die Pferde bei ihm immer wieder einige Zeit komplett Urlaub. „Die Leistungsfähigkeit unterliegt einer Wellenbewegung, und wenn ich möchte, dass mein Pferd zu einem bestimmten Event auf höchstem Niveau läuft, muss ich davor und danach ein künstliches Tief einbauen. So gehen meine Vielseitigkeitspferde nach einer langen Prüfung mindestens für drei Wochen reell in den Urlaub. In dieser Zeit sehen sie keinen Sattel und keine Trense. Danach fange ich mit leichtem Dressurtraining wieder an, um dann sechs bis acht Wochen nach dem großen Turnier erneut mit einer kleinen Prüfung zu starten. Während der Aufbauphase wechseln sich intensivere Trainings, wie zum Beispiel Galoppieren am Berg, mit entspannteren Tagen beim Ausreiten ab. Generell haben meine Pferde nach einer anstrengenden Einheit nicht einfach frei. Da kann sich der Muskelkater nur schön breitmachen. Ich reite dann lieber eine lockere Runde Dressur.“ Er betont, dass er diese Taktik nicht nur auf die Wintermonate, sondern auf das gesamte Jahr anwendet. Doch für Gelegenheitsturnierreiter empfiehlt er, dass der Aufbau ebenfalls nach diesem Prinzip nach einem Winter mit leichter Arbeit erfolgen kann.

Mehr Tipps finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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