Text: Sophia Arnold Foto: imago images/ Frank Sorge
Wenn es um Zusatzfutter geht, war Leinöl lange Zeit das beliebteste Öl im Pferdekosmos. Doch nachdem CBD-Öl in der Humanmedizin immer beliebter wurde, hat es nun auch den Pferdestall erreicht. Doch wie wirkt CBD, und kann es unseren Tieren helfen?
Seit 2017 können sich Patienten in Deutschland bei bestimmten Erkrankungen medizinisches Cannabis verschreiben lassen. Als medizinisches Cannabis bezeichnet man dabei jede Cannabissorte, die eine effektive Menge an Cannabinoiden enthält, die Linderung von Symptomen oder Beschwerden erzielt. Dieses Cannabis fällt, wenn keine Ausnahmeregelung vorliegt, jedoch nach wie vor unter das in Deutschland gültige Betäubungsmittelgesetz. Trotzdem gibt es Ausnahmen, die die Nutzung von Hanf-Öl oder Hanfsamen ebenso wie von CBD-Öl auch ohne Verschreibungspflicht möglich machen. Dazu zählt unter anderem, dass der THC-Gehalt, der rauschbewirkende Bestandteil der Pflanze, unter 0,2 Prozent liegt.
Hanf-Öl und CBD-Öl sind dabei nicht gleichzustellen. Während Hanf-Öl aus den Samen der Pflanze gewonnen wird, gewinnt man Cannabidiol (kurz CBD) aus den Blättern und Stängeln der Pflanze. Während hanfhaltige Lebensmittel in vielen Bioläden gerne verkauft werden, dürfen CBD-haltige Produkte aktuell noch nicht als Lebensmittel verkauft werden, da ihnen die Zulassung als neuartiges Lebensmittel fehlt.
So soll CBD wirken
Der Vorteil des Cannabidiols ist, dass es keinerlei berauschende Wirkung hat und somit nicht als Betäubungsmittel gilt. Sowohl beim Menschen, als auch beim Pferd ist die Wirkung von CBD noch nicht gänzlich erforscht, es gibt jedoch positive Eigenschaften, die dem CBD zugeschrieben werden. Unter anderem soll es entzündungshemmend, schmerzlindernd, angstlösend, krampflösend, entspannend und antibakteriell wirken.
Dass CBD im Körper überhaupt wirken kann, liegt am Endocannabinoid-System, welches alle Säugetiere besitzen. Dieser Teil des Nervensystems steuert viele Körperfunktionen und Rezeptoren, an denen körpereigene Endocannabinoide andocken. Forschungen belegen, dass auch Cannabidiole aus der Hanfpflanze an diese Rezeptoren andocken können, sodass CBD eine Wirkung hervorrufen kann. Die wichtigsten Rezeptoren CB1 und CB2 befinden sich unter anderem im Hirn, im Verdauungsapparat und im Nervensystem. Mit der Gabe von CBD sollen dessen Stoffe dann ins Endocannabinoid-System überführt werden und einen positiven Einfluss auf die Körperfunktionen des Pferdes haben.
Mögliche Nebenwirkungen
Im Internet kursieren viele positive Erfahrungsberichte hinsichtlich der Gabe von CBD-Öl. Trotzdem sollte die Eingabe am besten mit dem Tierarzt besprochen werden, da es aktuell keine genaue Dosierungsempfehlung gibt. Auch wenn das Öl aus der Hanfpflanze grundsätzlich als gut verträglich gilt, sollte es nicht ohne Bedenken gefüttert werden. So wurde beobachtet, dass Cannabidiol in einzelnen Fällen zu Schläfrigkeit und Schwindel führen kann, die das Verletzungsrisiko beim Pferd erhöhen, vor allem wenn es eventuell zum Transport mit CBD ruhig gestellt werden soll. Zusätzlich enthält CBD Terpene, die beim Pferd zu Verdauungsproblemen führen können, da sie diese Stoffe schlecht verstoffwechseln können.
Mehr Informationen zum Thema „CBD im Reitsport“ finden Sie in der Mein Pferd Januar-Ausgabe.