Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
Fast jeder Reiter kennt es: Man kommt im Winter in den Stall und hört ein Pferd husten. Sofort hofft man, dass es nicht das eigene ist. Doch was sind die häufigsten Ursachen für Husten, und wie kann man ihn behandeln?
Falsche Haltung
Eine häufige Ursache für Husten ist die falsche Haltung der Pferde. Ist uns Menschen im Winter kalt, werden auch im Stall alle Türen und Fenster geschlossen. Auch die winterlichen Ausritte werden reduziert. So bekommt das Tier weniger Frischluft. Aber hier ist Vorsicht geboten! Denn das Atemsystem leidet unter diesem Frischluftmangel enorm. Die Lunge und alle Bewegungsorgane sind abhängig von ihr. Daher sollte ein Zugang zu einem Paddock und/oder einer Winterweide gegeben sein. Dort erhält das Pferd auch genügend Sonnen beziehungsweise Tageslicht, sodass das Immunsystem
des Pferdes gestärkt wird. Viel frische Luft hat außerdem einen Nebeneffekt: Bakterien, Schimmelpilze und Parasiten vermehren sich im warmen Stall viel schneller als im kühleren. Die Stalltemperatur sollte übrigens der Außentemperatur folgen. Hierbei können Unterschiede von fünf Grad entstehen, das ist vollkommen in Ordnung. Auch wenn das Tier viel Frischluft benötigt, darf kein Durchzug im Stall entstehen. Dadurch kann sich das Pferd im Rücken verkühlen, und Verspannungen entstehen.
Staubfreier Stall
Eine staubarme Einstreu ist für Pferde sehr wichtig. Schließlich verbringen sie dort viele Stunden am Tag. Für Hustenpferde kann es eine Erleichterung sein, auf Spänen zu stehen und täglich genügend Bewegung zu erhalten. Ist die Qualität der Späne jedoch schlecht, kann gutes Stroh eine Alternative sein. Nasses Heu oder Heulage sollte bei solchen Tieren gefüttert werden. Bedampftes Heu ist zusätzlich keim- und pilzsporenfrei. Aber egal, ob das Pferd nun hustet oder nicht: Während des Mistens sollten die Tiere nicht in der Box stehen. Denn das Fegen der Stallgasse wirbelt viel Staub hoch, und die Zahl der Sporen in der Luft steigt um das Fünffache an. Um das zu verhindern, kann man die Stallgasse vor dem Fegen bewässern und vor allem die Pferde rausstellen. Und natürlich sollte immer auf hochwertige Einstreu und auf qualitatives Futter geachtet werden.
Ausreichend Bewegung
Damit die Atemwege gut durchgepustet werden, benötigt das Pferd täglich ausreichend Bewegung. Denn in der Ruheatmung wird ein Teil der Lunge kaum mit Luft versorgt. Aber damit das Abwehrsystem der Atemwege neue Zellen des Immunsystems schnell an bestimmte Stellen transportieren kann, benötigt das Pferd eine tiefe Atmung über einen längeren Zeitraum. Eine gute Durchblutung des Gewebes ist dazu erforderlich. Genügend Schritt, Trab und Galopp (mindestens eine Stunde am Tag) sollte daher Pflicht sein für jedes Tier. Außer chronisch kranke Tiere. Diese sollten einzeln betrachtet und individuell bewegt werden.
Husten vorbeugen
• Ausreichend Frischluftzufuhr
• Qualitativ hochwertiges Futter
• Wenig Staub in der Stallgasse
• Stress vermeiden
• Nach getaner Arbeit muss das Pferd ausreichend getrocknet werden. Dabei helfen Decken und langes Schrittführen oder -reiten
Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.